Kapitel 5 - Beispiel für einen qualitativen Stichprobenplan

Margrit Schreier

 

Eva Burke und Mitarbeiter*innen führten 2017 eine Interviewstudie im Senegal zu der Frage durch, inwieweit junge Menschen mit Behinderung von Möglichkeiten der Sexualberatung wussten und von diesen auch Gebrauch machten. Bei der Auswahl ihrer Interviewpartner*innen legten sie einen qualitativen Stichprobenplan zugrunde. Als erstes relevantes Merkmal berücksichtigten sie die Region (Dakar, Thies und Kaolack). Dahinter stand die Überlegung, dass es sich in allen drei Fällen um städtische Regionen mit Bedarf an entsprechenden Beratungsangeboten handelte. Während in Dakar viele solcher Angebote zur Verfügung standen, war dies in Thies und Kaolack dagegen nicht der Fall. Zweites relevantes Merkmal war die Art der Behinderung: An der Studie nahmen Menschen mit Seh-, mit Hör- und mit anderen körperlichen Behinderungen teil. Als drittes relevantes Merkmal berücksichtigten die Forscher*innen das Geschlecht der Teilnehmer*innen (männlich, weiblich). Insgesamt wurden in dem Stichprobenplan somit die drei Merkmale Region, Art der Behinderung und Geschlecht miteinander kombiniert. Die Studie ist insofern ungewöhnlich für eine qualitative Untersuchung, als die Stichprobe mit N=48 recht groß ausfiel, so dass jede Zelle des Stichprobenplans mit mehreren Personen besetzt war. Da die Anwendung qualitativer Methoden meist weitaus aufwändiger ist als die quantitativer Methoden, werden die vorhandenen Ressourcen es in der Regel nicht zulassen, pro Zelle des Stichprobenplans mehr als einen Fall einzubeziehen. Typisch ist an der Untersuchung dagegen, dass die Anzahl der Teilnehmer*innen pro Zelle unterschiedlich war.

 

Art der Behinderung /

Sehbeh.

Hörbeh.

Körperliche Beh.

Dakar

M/W

M/W

M/W

Thies

M/W

M/W

M/W

Kaolack

M/W

M/W

M/W

 

Literatur

Burke, E., Kébé, F., Flink, I., van Reeuwijk, M. & le May, A. (2017). A qualitative study to explore the barriers and enablers for young people with disabilities to access sexual and reproductive health services in Senegal. Reproductive Health Matters, 25(50), 43-54, https://doi.org/10.1080/09688080.2017.1329607.

 

 

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