Kapitel 9 - Design-Typologie nach Caracelli und Greene: Komponenten- und integrierte Designs

Margrit Schreier

 

Gemeinsam mit Caracelli hat Greene 1997 eine Erweiterung ihrer ursprünglichen funktionsbasierten Typologie vorgelegt, bei der Designs zusätzlich nach der Art der Integration und der Schnittstelle unterschieden werden. Es resultieren zwei große Gruppen von Designs: Komponenten- und integrierte Designs.

Komponenten-Designs sind dadurch charakterisiert, dass qualitative und quantitative Elemente weitgehend getrennt voneinander implementiert und erst im Stadium der Interpretation zusammengeführt werden. Hier verorten Caracelli und Greene Designs mit den Funktionen der Triangulation, Komplementarität und Expansion – Designs also, in denen qualitative und quantitative Daten parallel zueinander erhoben werden.

Demgegenüber zeichnen sich Integrierte Designs durch eine intensivere Verbindung der qualitativen und der quantitativen Elemente aus. Je nach Schnittstelle unterscheiden die Autorinnen weiter zwischen iterativen, eingebetteten, holistischen und transformativen Designs:

  • Iterative Designs zeichnen sich durch ein wiederholtes Wechselspiel zwischen qualitativen und quantitativen Komponenten aus;
  • Eingebettete Designs sind dadurch charakterisiert, dass Elemente aus einem Forschungsansatz in ein Design aus dem je anderen Forschungsansatz eingebettet sind;
  • Bei einem holistischen Design sind qualitative und quantitative Elemente gleichermaßen und gleichberechtigt in ein übergeordnetes Design eingebunden. Die Autorinnen nennen hier Ragin’s Qualitative Comparative Analysis als Beispiel, die gleichermaßen als fall- und als variablenorientiert gelten kann (Ragin, 2014);
  • Bei transformativen Designs ist eine Wertorientierung in Richtung auf soziale Veränderung und Ermächtigung leitend; es handelt sich hier genau genommen um eine Variante des holistischen Designs.

 

Diese Typologie unterscheidet sich von anderen Systematisierungen von Mixed Methods-Designs vor allem dadurch, dass hier die Kriterien der Art der Integration und die Schnittstelle Beachtung finden. Diese werden in anderen Typologien eher ausgeblendet, obwohl sich hier interessante Anregungen für Designvarianten finden.

 

Literatur

Caracelli, V.J. & Greene, J.C. (1997). Crafting mixed methods evaluation designs. In J.C. Greene & V.J. Caracelli (Eds.), Advances in mixed method evaluation: The challenges and benefits of integrating diverse paradigms (pp. 19-32). Jossey-Bass.

Ragin, C. (2014). The comparative method: Moving beyond qualitative and quantitative strategies. University of California Press.

 

 

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