Kapitel 6 - Erstellen eines Interviewleitfadens

Margrit Schreier

 

Helfferich (2010) schlägt für die Erstellung eines Interviewleitfadens eine Vorgehensweise in vier Schritten vor (SPSS-Prinzip):

  • Sammeln: Ziel dieses ersten Schrittes ist es, möglichst viele Fragen zum Untersuchungsgegenstand zusammenzutragen. Die Formulierung der Fragen spielt dabei zunächst keine Rolle.
  • Prüfen: In einem zweiten Schritt werden die Fragen aus Schritt 1 einer Prüfung unterzogen. Helfferich schlägt vor, folgende Arten von Fragen von vornherein zu eliminieren: reine Faktenfragen (die schneller in einem Fragebogen zu beantworten sind); Fragen, die nicht wirklich offen formuliert sind; Fragen, die lediglich Vorwissen abfragen; Fragen, die in irgendeiner Weise suggestiv sind; Fragen, die eigentlich theoretische Zusammenhänge betreffen und von den interviewten Personen gar nicht beantwortet werden können (z.B. Auswirkungen eines Erbes).
  • Sortieren: Ein dritter Schritt dient der Sortierung der verbliebenen Fragen in Themenbereiche.
  • Subsumieren: In einem letzten Schritt werden die Fragen pro Themenbereich in eine Ordnung gebracht, und zwar so, dass zu Beginn jedes Themenbereichs eine möglichst offene Frage steht. Weitere Stichpunkte bzw. Unterfragen dienen dazu, nach relevanten Aspekten des Themenbereichs zu fragen, sofern diese von den Teilnehmer*innen nicht spontan angesprochen werden.

 

Literatur

Helfferich, C. (2010). Die Qualität qualitativer Daten: Manual für die Durchführung qualitativer Interviews (4. Aufl.). VS Verlag für Sozialwissenschaften.

 

 

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