Kapitel 6 - Historische Entwicklung der Gruppendiskussion

Margrit Schreier

 

Forschungshistorisch geht das Verfahren in Form des fokussierten Interviews zurück auf Merton et al. (1956) und wurde in der Folge vor allem in der Marktforschung eingesetzt. In den Sozialwissenschaften fand die Fokusgruppe erst in den späteren 1980er Jahren wieder Beachtung, wobei die Verwendung der Methode im angloamerikanischen und im deutschsprachigen Raum eine je unterschiedliche Entwicklung durchlaufen hat. Im angloamerikanischen Raum gilt das Verfahren als weitgehend epistemologisch neutral und findet im Kontext verschiedenster Gegenstandsbereiche und Fragestellungen Verwendung, u.a. in der Gesundheitsforschung, den Umweltwissenschaften oder der Organisationsforschung. Im deutschsprachigen Raum wurden verschiedene Varianten des Verfahrens mit je unterschiedlicher epistemologischer Einbettung entwickelt, beispielsweise von Bohnsack (2007) im Rahmen der rekonstruktiven Sozialforschung (s. ausführlich Przyborski & Riegler, 2020). In diesem Band liegt der Schwerpunkt der Darstellung auf der international weiter verbreiteten angloamerikanischen Variante der Fokusgruppe.

 

Literatur

Bohnsack, R. (2007). Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden (7. durchges. Aufl.). Leske & Budrich.

Merton, R. K., Fiske, M. & Kendall, P. L. (1956). The focused interview. Free Press.

Przyborski, A. & Riegler, J. (2020). Gruppendiskussion und Fokusgruppe. In G. Mey & K. Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (2. Aufl., Bd. 2, S. 395-412). Springer VS.

 

 

 

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