Kapitel 5 - Komparative Kasuistik 

Margrit Schreier

 

Mit der komparativen Kasuistik hat Jüttemann (1981) ein spezifisch psychologisches Verfahren zur Auswertung von biografischem Material entwickelt. Ziel der komparativen Kasuistik ist die Konstruktion von Theorien über entwicklungspsychologische Phänomene. In einem ersten Schritt wird jeder Fall inhaltsanalytisch ausgewertet. Dieser Schritt dient der Beschreibung und Analyse des Phänomens, wie es sich in den einzelnen Fällen manifestiert. In einem zweiten Schritt werden auf der Grundlage der Einzelfallbeschreibungen typische Einzelfallkonstellationen erstellt. Hinsichtlich der Zielsetzung, Theorien zu erstellen, weist die komparative Kasuistik Gemeinsamkeiten mit der gegenstandsbezogenen Theoriebildung (s. Abschn. 5.4) und dem Forschungsprogramm Subjektive Theorien (s. Abschn. 5.10) auf. Die Annahme, dass jeder Einzelfall auch typische Aspekte beinhaltet, findet sich ebenfalls in der objektiven Hermeneutik (s. Abschn. 7.2.1).

 

Literatur

Jüttemann, G. (1981). Komparative Kasuistik als Strategie psychologischer Forschung. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 29 (2), 101‒118.

 

 

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