Kapitel 8 - Maßnahmen zur Sicherung von Vertraulichkeit

Nicole Weydmann & Margrit Schreier

 

Daten, die typischerweise in qualitativen Studien anfallen, sind meist sogenannte personenbezogene Daten. Wie solche Daten zu handhaben sind, damit deren Vertraulichkeit gewahrt bleibt, ist in der Neufassung der sog. Datenschutzgrundverordnung DSGVO geregelt (s. Bundesministerium der Justiz). Diese Regelungen beziehen sich sowohl auf die Aufbewahrung der Daten (z.B. gesicherter Server) als auch auf die Vertraulichkeit personenbezogener Informationen.

Eine erste wichtige Maßnahme zur Sicherung von Vertraulichkeit ist die Pseudonymisierung persönlicher Informationen. Damit ist nicht nur gemeint, dass statt des Namens der Teilnehmer*innen ein Pseudonym angegeben wird. Dazu zählen auch die Verfremdung und Abstrahierung von persönlichen Daten und Informationen. So wird eine Lehrerin beispielsweise auch für ihre Kolleg*innen schwieriger zu identifizieren sein, wenn bei der Falldarstellung statt drei Kindern vier angegeben werden, das Alter statt mit „38“ als „zwischen 30 und 40“ und das Unterrichtsfach nicht als „Physik“, sondern „Naturwissenschaften“ bezeichnet wird.

Andererseits gehen mit einer Verfremdung und Abstraktion immer auch Aspekte verloren, die gerade diesen Fall ausmachen. Daher müssen Forscher*innen während des gesamten Forschungsprozesses das Wohl aller Beteiligten im Blick behalten, während sie das Spannungsverhältnis zwischen einerseits der Gewährleistung von Vertraulichkeit und der Reichhaltigkeit der Darstellung andererseits abwägen.

Eine Pseudonymisierung sollte bereits bei der ersten Verarbeitung der Rohdaten erfolgen (also beispielsweise bei der Transkription von Interviews).

 

Weiterführende Literatur

Bundesministerium der Justiz, Datenschutz-Grundverordnung. Verfügbar unter: https://www.bmj.de/DE/Themen/FokusThemen/DSGVO/DSVGO_node.html (abgerufen am 08.04.2023).

Connelly, L.M. (2016). Trustworthiness in qualitative research. MEDSURG Nursing, 25(6), 435–436.

Von Unger, H., Marimani, P. & M’Bayo, R. (Hrsg.) (2014). Forschungsethik in der qualitativen Forschung. Springer VS.

 

 

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