Kapitel 7 - Varianten und Begrifflichkeiten der Diskursanalyse

Margrit Schreier

 

Die Diskursanalyse findet sich sowohl in unterschiedlichen Disziplinen, in denen sich je eigenständige Stränge des Verfahrens entwickelt haben, als auch in verschiedenen Ländern mit ebenfalls je eigenen Schwerpunktsetzungen und Entwicklungslinien. So dominieren in Frankreich beispielsweise Formen kritischer Diskursanalyse in Nachfolge von Foucault, während die Entwicklung des Verfahrens in den USA stark von der Ethnomethodologie beeinflusst wurde. In Folge dieser vielen unterschiedlichen Stränge und Formen der Diskursanalyse ist die Begriffsverwendung in der Literatur ausgesprochen uneinheitlich. So beschränkt Alliolo-Näcke (2020) in einem Überblicksaufsatz den Begriff ‚Diskursanalyse‘ ausschließlich auf normativ-kritische Ansätze; Angermüller (2014) fasst Verfahren aus dieser kritischen Tradition dagegen unter den Begriff der ‚Diskurstheorie‘. Gleichzeitig finden sich im angelsächsischen Kontext Formen der Diskursanalyse (etwa von Potter & Wetherell, 1987), in denen eine primär deskriptive Vorgehensweise realisiert wird. Weiterführend ist hier m.E. der Vorschlag von Angermüller, den übergeordneten Begriff der Diskursforschung zu verwenden (im Englischen: Discourse Studies). Darunter fallen sowohl kritisch-normative als auch eher deskriptiv orientierte Vorgehensweisen.

 

Literatur

Allolio-Näcke, L. (2020). Diskursanalyse als psychologische Methode. In G. Mey & K. Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (2. Aufl., Bd. 2, S. 673-690). Springer VS.

Angermüller, J. (2014). Einleitung. Diskursforschung als Theorie und Analyse. Umrisse eines interdisziplinären und internationalen Feldes. In J. Angermüller et al. (Hrsg.), Diskursforschung. Ein interdisziplinäres Handbuch (S. 16-36). transcript Verlag.

Potter, J. & Wetherell, M. (1987). Discourse and social psychology: Beyond attitudes and behaviour. Sage.

 

 

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