A-Z Navigation
Begriff Erklärung
Begriff

Erklärung

Abhängige Variable (dependent variable)

Faktor im Experiment, der gemessen und dessen Abhängigkeit untersucht wird.

Abrufhinweise

Reize, die uns zur Verfügung stehen, wenn wir nach einer Erinnerung suchen, heißen Abrufhinweise (retrieval cues).

Abrufreize (Rückrufreize) (retrieval cues)

Reize oder Hinweise, die das Erinnern eines gelernten Inhalts erleichtern, der spontan nicht erinnert werden kann. Der Abruf wird verbessert, wenn die Hinweisreize (Kontexte) von Abruf und Encodierungssituation übereinstimmen.

Absolutschwelle

Reizintensität, bei der die Hälfte der Versuche (50 %) zum Entdecken des Reizes führt.

Abstraktionstheorien (abstraction theories)

Theorien, nach denen Konzepte als abstrakte Beschreibungen ihrer zentralen (prototypischen) Kennzeichen repräsentiert sind. Gegensatz: Exemplartheorien.

Abwehrmechanismen des Ich

Mentale (bewusste oder unbewusste) Strategien des Ich, um sich gegen erlebte Konflikte zu verteidigen oder zu schützen.

Acetylcholin (Ach) (acetylcholine)

Häufigst vorkommender Neurotransmitter. In vielen Synapsen des Gehirns, des Rückenmarks und besonders des Hippocampus. Löst Muskelkontraktionen aus und hat eine Schlüsselrolle bei der Bildung neuer Gedächtnisinhalte.

Adaptationsleveltheorie (adaptation level theory)

Sie besagt, dass wir die Stärke eines erlebten Reizes nicht allein nach seiner physikalischen Intensität beurteilen, sondern in Bezug auf ein durch Vorerfahrung gebildetes subjektives Adaptationsniveau.

Adäquater Reiz

"Diejenige Reizform, auf die ein Sinnesorgan optimal reagiert; denn auch nicht adäquate Reize können Erregungen des Sinnesorgans auslösen."

Affekt (affect)

(1) Schnelle intensive emotionale Reaktion auf einen situativen Reiz, mit hoher Verhaltensbereitschaft (Sokolowski 2008). (2) Dimension zur Beschreibung der emotionalen Befindlichkeit. Positiver Affekt beinhaltet Interessiertheit, freudiges Engagement, Energie. Negativer Affekt beschreibt das Ausmaß negativen Angespanntseins. Niedriger Affekt ist gekennzeichnet durch Ruhe und Ausgeglichenheit (Dorsch 2013).

Aggression (aggression)

Jedes körperliche oder verbale Verhalten, das mit der Absicht (Intention) ausgeführt wird, jemanden zu verletzen oder zu schädigen.

Aktionspotenzial (Nervenimpuls)

Im Neuron ausgelöste kurzfristige elektrische Ladung (Potenzial), die das Axon entlang läuft und an der Zielsynapse die Ausschüttung eines Neurotransmitters verursacht. Es kann exzitatorisch (EPSP) oder inhibitorisch (IPSP) sein.

Aktive Encodierung (effortful processing)

Verarbeitung von Informationen zur Eingabe in das Gedächtnissystem, z. B. durch Herstellen eines Bedeutungszusammenhangs.

Aktivierung (activation)

In der Psycholinguistik aktivierter Zustand von Repräsentationen im Sprachprozess. Sie kann begrenzt, unbegrenzt oder kontinuierlich schwanken.

Allgemeine Psychologie

Die Allgemeine Psychologie ist die Wissenschaft, die sich mit den allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten des Erlebens und Verhaltens von Organismen, speziell des Menschen, sowie deren Ursachen und Wirkungen befasst.

Amnesie (amnesia)

Teilweiser Gedächtnisverlust, Gedächtnisausfälle.

Amygdala (Mandelkern) (amygdala)

Zwei paarig angelegte mandelförmige Neuronenkerne, innerhalb beider Temporallappen, Teil des limbischen Systems, mit reziproken Verbindungen zu Thalamus, Hypothalamus und Hippocampus, Beteiligt an der der Entstehung von Emotionen bei der Bewertung von Umweltreizen, insbesondere an Furchtreaktionen.

Angeborener Auslösemechanismus (AAM) (innate releasing mechanism, IRM)

Neurosensorischer (Filter-)Mechanismus, der angeborenermaßen bei einer spezifischen Reizsituation (Auslösereiz) selektiv die adäquate (biologisch sinnvolle) Verhaltensreaktion (Erbkoordination) auslöst.

Angst

Angst ist eine starke emotionale Reaktion, die mit Beengung, Erregung und Verzweiflung verbunden ist, und bei starker Ausprägung zur Aufhebung der willens- und verstandesmäßigen Steuerung der Persönlichkeit führt (Wirtz 2013).

Anreiz (incentive)

Äußerer Reiz, auf den die Motivation gerichtet ist und der als Belohnung wirken kann. Erwartete Belohnung einer Handlung (Atkinson 2009).

Anschlussmotivation

Das Bedürfnis nach Aufbau, Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung einer positiven affektiven Beziehung mit anderen Personen oder Gruppen (Atkinson et al. 1954).

Anterograde Amnesie (vorwärts wirkende Amnesie) (anterograde amnesia)

Erinnerungsverlust an Ereignisse, die im Anschluss an das die Amnesie auslösende Trauma stattfanden, während vorher gelerntes weitgehend erhalten bleibt. Gegensatz: retrograde Amnesie.

Aphasie (aphasia)

Sprachstörung infolge Hirnverletzung kritischer Areale, die zumeist durch Schädigung der linken Gehirnhemisphäre entweder im Broca-Areal (gestörte Sprechfähigkeit) oder im Wernicke-Areal (gestörtes Sprachverständnis) entsteht.

Appetenzverhalten (appetitive behaviour)

Such- und richtendes Verhalten, das den Erbkoordinationen zumeist vorausgeht und zumeist in hohem Maße durch Erfahrung modifizierbar ist (nach Craig 1918).

Appraisal-Theorien (appraisal theories)

Sie sehen Emotionen als Ergebnisse unterschiedlich komplexer (bewusster und unbewusster) kognitiver Einschätzungsprozesse.

Arbeitsgedächtnis (working memory)

Neuerer erweiterter Begriff für das Kurzzeitgedächtnis, der zudem die bewusste aktive Verarbeitung von Informationen sowie Vollzüge wie Urteilen, Lernen und Verstehen umfasst (nach Baddeley 2010). Dazu gehören auch Informationen aus dem Langzeitgedächtnis. Die kurze Behaltensdauer ist von der laufenden Bearbeitung (Rehearsal, Wiederholung) und der Vernetzung der Inhalte abhängig. Der klassischen Ansicht zufolge, hat es eine begrenzte Kapazität von bis zu 7 ± 2 Informationseinheiten (Chunks), wenn keine Prozesse der Aufrechterhaltung zur Anwendung kommen.

Artikulatoren (articulators)

Sprechwerkzeuge, die zum Aussprechen notwendig sind (z. B. Kehlkopf, Mundhöhle, Nasenhöhle, Zunge, Lippen).

Assimilation (assimilation)

Interpretation neuer Erfahrungen mithilfe von Begriffen der bereits existierenden Schemata.

Assoziationsareale

Assoziationsareale sind Bereiche des cerebralen Cortex, die nicht an den primären und sekundären motorischen und sensorischen Funktionen beteiligt sind, sondern höheren geistigen Fähigkeiten, wie Denken, Lernen, Erinnern oder Sprechen, zugrunde liegen.

Assoziationsfasern

Assoziationsfasern sind Nervenfasern, die verschiedene Bereiche des Cortex miteinander verbinden.

Attribution (Attribuierung)

Ursachenzuschreibung, der meist unbewusste Prozess, eingetretene Ereignisse (z. B. Erfolg oder Misserfolg) der eigenen Fähigkeit/Leistung zuzuschreiben („internal attribuieren“) oder aber der Umwelt zuschreiben, „external attribuieren“.

Attributionsstil

Konsistentes, individuelles Muster der Attribution (Zuschreibung) von Ursachen und Gründen für Erfahrungen und Ereignisse unseres Lebens.

Aufgabenwechselkosten

Leistungseinbußen, die beim (schnellen) Aufgabenwechsel auftreten im Vergleich zur repetitiven Bearbeitung derselben Aufgabe.

Aufmerksamkeit (attention)

Die Fähigkeit, bestimmte Informationen für eine genauere Analyse auszuwählen und andere zu ignorieren.

Augendominanz

Ausmaß, in dem ein Neuron durch die Stimulation eines Auges beeinflusst wird. Die Dominanz ist stark, wenn das Neuron nur auf die Reizung eines Auges anspricht. Spricht es auf die Reizung beider Augen gleich gut an, besteht keine Dominanz.

Ausdrucksverhalten

dient nicht nur der Kommunikation von Emotion, sondern es verstärkt und reguliert auch die erlebte Emotion, indem es uns offenbar signalisiert, wie wir uns fühlen sollen.

Auslösemechanismen

Angeborener Auslösemechanismus, Erlernter Auslösemechanismus.

Autokinetischer Effekt (autokinetic effect)

Illusion einer Bewegung, wenn man einen ortsfesten Lichtpunkt in einem ansonsten völlig dunklen Raum längere Zeit beobachtet. Der Lichtpunkt scheint sich auf einmal zu bewegen.

Automatische Verarbeitung (automatic processing)

Unbewusste Encodierung zufällig anfallender Informationen sowie auch gut gelernter Informationen (Wortbedeutungen).

Autonomes Nervensystem (vegetatives Nervensystem)

Reguliert die Organfunktionen und kontrolliert das innere Milieu (s. auch peripheres Nervensystem).

Autostereogramm

Stereogramm, das (bei einer bestimmten Augenferneinstellung) eine dreidimensionale Wahrnehmung aufgrund der besonderen Struktur nur eines einzigen Bildes erzeugt.

Axon

Der ausgedehnte Fortsatz einer Nervenzelle, der mit anderen Nerven-, Muskel- oder Drüsenzellen Synapsen bildet und der Potenzialweiterleitung dient.

Basis-Raten-Regel (base-rate rule)

Diese Regel der Wahrscheinlichkeitstheorie besagt: Die Wahrscheinlichkeit, Mitglied einer bestimmten Klasse zu sein, ist umso größer, je größer der Anteil dieser Mitglieder (base-rate) an der Gesamtheit ist.

Bayes-Theorem (Bayes’ theorem)

Es schreibt vor, wie die A-priori-Wahrscheinlichkeit einer Hypothese mit der bedingten Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines Ereignisses zu kombinieren ist, um die A-posteriori- Wahrscheinlichkeit der Hypothese zu bestimmen.

Befragung (survey)

Indirektes Datenerhebungsverfahren, bei dem eine große (repräsentative) Stichprobe von Personen aus einer großen Grundgesamtheit mittels Fragebogen oder Interview befragt wird und die Daten nach bestimmten Regeln ausgewertet werden.

Begriff (concept)

Mentale Gruppierung ähnlicher Gegenstände, Ereignisse, Personen oder Ideen.

Behaviorismus

Sichtweise von der Psychologie (1) als einer objektiven Wissenschaft, (2) als einer Wissenschaft, die das Verhalten ohne Bezugnahme auf mentale Prozesse untersucht.

Behavioristische Ansatz

befasst sich ausschließlich mit dem offenen, beobachtbaren Verhalten (Reaktionen) und untersucht dessen Bezug zu den vorangehenden Reizgegebenheiten in der Umwelt sowie den nachfolgenden Konsequenzen, woraus Verhaltensvorhersage und Verhaltensmodifikation möglich werden. Er macht keine Aussagen über innerkörperliche (biochemisch neuronale) oder innerpsychische (motivationale, kognitive) Prozesse.

Beobachtungslernen (Lernen durch Beobachtung)

Imitationslernen

Bereitschaftspotenzial (readiness potential)

Langsame negative rampenförmig ansteigende Potenzialverschiebung in frontalen Hirnbereichen (evozierte Potenziale), die 500 – 1000 ms vor der Ausführung einer Willkürbewegung einsetzt (s. auch lateralisiertes Bereitschaftspotenzial).

Bestrafung (punishment)

Vorgehen der instrumentellen Konditionierung, bei dem ein aversiver Reiz kontingent auf eine Reaktion erfolgt. Ein Ereignis, das zur Reduzierung des vorausgehenden Verhaltens führen kann.

Bewegungsnacheffekt (motion aftereffect)

Scheinbare Bewegung (Illusion) eines ortsfesten Objekts, die auftritt, nachdem man zuvor für einige Zeit (1) eine Bewegung gesehen hat, (2) ein bewegungsinduzierendes Reizmuster angeblickt hat (Wasserfalltäuschung). Der Nacheffekt erfolgt in Gegenrichtung.

Bewegungsparallaxe

Dieses monokulare Tiefenkriterium bezeichnet die unterschiedlich weite (und unterschiedlich schnelle) gegenseitige Verschiebung der Projektionsbilder weit entfernter und naher Objekte auf der Retina bei einer Kopf- oder Körperbewegung. Nahe Objekte scheinen sich schneller in Gegenrichtung zu bewegen als ferne. Der Unterschied der scheinbaren Bewegungsgeschwindigkeit gibt einen Indikator für Entfernung und räumliche Tiefe.

Bewertungstheorien (appraisal theories)

Eine Gruppe von Emotionstheorien, die davon ausgehen, dass unsere Bewertung einer äußeren Situation zu dem subjektiven Erleben einer Emotion und der damit verbundenen Erregung führt.

Bewusste Verarbeitung (effortful processing)

Form der Encodierung, die Aufmerksamkeit und bewusste Anstrengung erfordert.

Bewusstsein (consciousness)

(1) Einerseits das wache Wissen um unser Erleben, um geistige und seelische Zustände, Wahrnehmungen und Gedanken sowie das Aufmerken auf einzelne Erlebnisse und andererseits das wache Wissen um unser von uns kontrolliertes und initiiertes Handeln. (2) Gesamtheit der unmittelbaren Erfahrung, die sich aus der Wahrnehmung von uns selbst und unserer Umgebung, unseren Kognitionen, Vorstellungen und Gefühlen zusammensetzt.

Bildhaftes Denken

Unter bildhaftem Denken versteht man das Denken in bildhaften, meist visuellen Bildern, die wir „im Geiste“ sehen (aber auch hören oder tasten) können.

Biofeedback

Verfahren, bei dem Informationen über einen kaum wahrnehmbaren physiologischen Zustand (wie Blutdruck, Muskelspannung) elektronisch aufgezeichnet und der Person rückgemeldet werden.

Biogene Motive

Motive, die Verhaltens- und Wertungsdispositionen auf genetischer Basis bezeichnen (Schneider und Schmalt 1981).

Biologische Bewegung (biological motion)

Die wahrnehmbare aktive Fortbewegung von Lebewesen, insbesondere die visuelle Darstellung menschlicher Bewegung. Untersucht wird unsere Fähigkeit, allein aus Lichtpunkten, die an markanten Stellen des sich bewegenden Körpers angebracht sind, die Bewegungseigenschaften eines Lebewesens/Menschen zu erkennen.

Biopsychologische Ansatz

befasst sich mit den biologisch-neuronalen Grundlagen menschlichen und tierischen Verhaltens. Er untersucht die biologisch funktionalen und neuronalen Zusammenhänge zwischen dem beobachtbaren oder erlebten Verhalten einerseits und den ihnen zugrunde liegenden biochemischen, elektrischen und neuronalen Prozessen andererseits.

Blinder Fleck (blind spot)

Kleiner Bereich der Retina, an dem der Sehnerv das Auge verlässt und keine Lichtwahrnehmung möglich ist, weil hier keine Rezeptorzellen vorhanden sind.

Blockierung (blocking)

Der Effekt beim Konditionieren, dass ein bereits gelernter Stimulus (CS1) bei gleichzeitiger Darbietung die Konditionierung eines weiteren Reizes (CS2) auf den gleichen unkonditionierten Reiz (US) verhindert.

Bottom-up-Verarbeitung (bottom-up processing)

Aufsteigende, datengesteuerte Informationsverarbeitung. Wahrnehmungsanalyse, die von den sensorischen Daten der Umwelt ausgeht und aufsteigend zur Integration und abstrakten Repräsentation im Gehirn weiterführt.

Cannon-Bard-Theorie

Nach der Cannon-Bard-Theorie aktiviert die emotionsauslösende Reizsituation den Cortex und die körperlichen Reaktionen gleichzeitig, sodass diese auch gleichzeitig ablaufen.

Chaining (Kettenbildung)

Bezeichnet den Aufbau einer Verhaltenskette, bei der, ausgehend von einer primär verstärkten Reaktion, jede Reaktion als konditionierter Verstärker für die jeweils vorangestellte Reaktion genutzt wird, die dabei zugleich zum diskriminativen Stimulus für die nachfolgende wird.

Chromosomen

Im Zellkern liegende fadenförmige Strukturen aus DNAMolekülen. In ihnen sind unsere Gene (Erbanlagen) codiert.

Chronischer Stress

Der andauernde Erregungszustand, der resultiert, wenn die verfügbaren inneren und äußeren Ressourcen als nicht ausreichend für die Bewältigung der Anforderungen erlebt werden, wird als chronischer Stress definiert.

Chunking

"Das Organisieren einzelner Items in handhabbare und/oder vertraute Informationseinheiten (Chunks); geschieht vielfach automatisch."

Closed-Loop-Steuerung

Programmsteuerung

Cochlea (Schnecke) (cochlea)

Spiralförmig aufgerollte, flüssigkeitsgefüllte knöcherne Röhre im Innenohr, über die die Schallwellen Nervenimpulse auslösen.

Constraint-based Modelle

Sie gehen davon aus, dass von Anfang an alle verfügbaren Informationsquellen zur Entschlüsselung der syntaktischen Satzstruktur verarbeitet werden (parallele Verarbeitung).

Coping

Bewältigungsstrategie zur Überwindung oder Befreiung aus einer Stresssituation. Prozess mit Anforderungen umzugehen, die als bedrohlich oder die eigenen Kräfte übersteigend wahrgenommen werden.

Corpus geniculatum laterale (CGL)

Der Nucleus im Thalamus, der Signale vom Sehnerv erhält und von dem aus Fasern zum primären visuellen Cortex ziehen.

Cortex

primärer visueller Cortex.

Corticaler Vergrößerungsfaktor (cortical magnification factor, bei der Netzhautrepräsentation im Cortex)

Im Cortex konnten räumlich retinotrop organisierte Karten nachgewiesen werden, in denen den fovealen Regionen weit mehr Platz zugeordnet ist als den retinal peripheren Bereichen.

Crosstalk

Anwendung einer aufgabenspezifischen kognitiven Operation auf Repräsentationen einer anderen, in zeitlicher Überschneidung durchzuführenden Aufgabe.

Deduktion

(von lateinisch deducere für ab-, herleiten) bezeichnet eine zwingende Form der Ableitung neuer Aussagen aus vorgegebenen Aussagen. Letztere werden als Voraussetzungen, Prämissen (von lateinisch praemittere für vorausschicken) oder Antecedens (von lateinisch antecedere für vorausgehen) bezeichnet, der daraus abgeleitete Schluss als Konklusion (von lateinisch conclusio für „Folgerung“).

Deduktives Schlussfolgern (deduktives Denken) (deductive reasoning)

Schlussfolgern in Situationen, in denen bei wahren Prämissen die Schlussfolgerung (Conclusio) mit Sicherheit wahr ist. Gegensatz: Induktion.

Dendriten

Fortsätze am Zellkörper, die Signale von anderen Neuronen erhalten.

Denken

Eine spezielle Form der Informationsverarbeitung, bei der eine aktive innere Beschäftigung mit sprachlichen Begriffen, bildlichen Vorstellungen und anderen mentalen Inhalten stattfindet, mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zu gewinnen (aus Dorsch 2013).

Deskriptive Theorien

erklären und wollen vorhersagen, wie Menschen tatsächlich Entscheidungen treffen.

Dezibel

Physikalisches Maß für die relative Stärke eines Schalls, abgekürzt dB SPL (1/10 Bel, mit dem Zusatz SPL (sound pressure level) zur Abgrenzung von anderen gebräuchlichen dB-Maßsystemen). Gibt den Schalldruckpegel eines gegebenen Tones an.

Direkte Beobachtung

Beobachten und Erfassen von natürlich auftretendem Verhalten ohne Verwendung technischer Mess- oder Aufzeichnungsgeräte. Gegensatz: natürliche Beobachtung.

Diskriminationslernen (discrimination learning)

Lernen, auf verschiedene Stimuli auch unterschiedlich zu reagieren.

Distaler Reiz

Im Wahrnehmungsprozess das physikalische Objekt in der Außenwelt. Gegensatz: proximaler Reiz.

Diversives Neugierverhalten

äußert sich im Suchen nach Stimulation irgendeiner Art.

DNA/DNS (Desoxiribonukleinsäure) (desoxyribonucleic acid)

Komplexes schneckenförmiges Molekül, das die genetische Information enthält. Material, aus dem die Chromosomen bestehen.

Doppelaufgabenkosten (dual task cost)

Leistungsbeeinträchtigung bei der Durchführung einer Aufgabe, wenn zusätzlich in zeitlicher Überlappung eine weitere Aufgabe bearbeitet wird.

Dorsaler Pfad

Verarbeitungsroute visueller Information, die vom visuellen zum parietalen Cortex verläuft und vermutlich der Steuerung räumlicher Handlungsaspekte dient. Gegensatz: ventraler Pfad.

Double-Step-Aufgabe

Reizlokalisierungsaufgabe, bei der eine Zielmarke, zu der eine Bewegung ausgeführt werden soll, in manchen Durchgängen während der Bewegung versetzt wird.

Dreifarbentheorie (trichromatic theory)

Theorie der Farbwahrnehmung von Young und Helmholtz. Sie besagt, dass die wahrgenommene Farbe durch das Zusammenwirken von drei in der Retina gelegenen Farbrezeptortypen erzeugt wird, die je für einen Wellenlängenbereich besonders empfindlich sind, mit Sensitivitätsmaxima für Licht kurzer, mittlerer und längerer Wellenlänge (Rot-, Grün- und Blaurezeptoren), und nicht durch spezifische Rezeptoren für jede einzelne Farbe. Sie erklärt Farbenblindheiten durch das Fehlen eines oder mehrerer Rezeptortypen.

Echo, echoische Repräsentation

Kurzzeitige Repräsentation für akustische Reize im sensorischen Gedächtnis.

Echoisches Gedächtnis (auditives Gedächtnis) (echoic memory)

Kurzzeitiges sensorisches Gedächtnis für akustische Reize. Bei abgelenkter Aufmerksamkeit können Wörter oder Geräusche noch bis zu 3 oder 4 s erinnert werden. Die hier gespeicherten Inhalte werden als Echo bezeichnet.

EEG

Elektroencephalogramm

Effektgesetz (Law of effect)

Es besagt, dass Verhalten durch seine Konsequenzen kontrolliert wird. Verhaltensweisen, die angenehme Konsequenzen zur Folge haben, werden häufiger auftreten. Verhaltensweisen, denen unangenehme Konsequenzen folgen, werden eher seltener gezeigt.

Efferenzkopie

Neuronales, meist motorisches Impulsmuster, das als Kopie der Erregungsefferenz an andere Strukturen des Zentralnervensystems zur Mitinformation gesandt wird.

Einfache corticale Zelle

Einfache corticale Zellen sind Neurone im visuellen Cortex, die optimal auf Streifen oder Kanten einer bestimmten Orientierung auf der Retina ansprechen.

Einortstheorie (place theory)

Sie besagt, dass jede Tonhöhe je nur einen bestimmten Ort der Basilarmembran maximal in Schwingung versetzt. Genauer: Unsere Wahrnehmung der Tonhöhe erfolgt aufgrund der Stimulierung jeweils eines bestimmten Ortes auf der Basilarmembran, wo jeweils auch die Haarzellen für diese Frequenz besonders empfindlich sind.

Einstellung (auch: Erwartung) (attitude)

Überzeugung oder Gefühl, das Menschen prädisponiert, in einer bestimmten Art und Weise auf Reize, Dinge, Menschen und Ereignisse zu reagieren.

Einstellungen zu Risiken

Menschen haben offenbar Einstellungen zu Risiken. Diese beeinflussen ihre Entscheidungen, ob sie Optionen wählen, bei denen sie ein Risiko meiden oder aufsuchen, unabhängig vom tatsächlichen erwartbaren Nutzen ihrer Entscheidung.

Elektroencephalogramm

Aufzeichnung der in den Gehirnzellen ablaufenden elektrischen Potenzialschwankungen („Summenpotentiale“) mit Hilfe von an standardisierten Stellen angesetzten Elektroden.

Emergente Eigenschaften

Eigenschaften, die sich aus der spezifischen Konfiguration elementarer Bestandteile ergibt und die sich aus den einzelnen Bestandteilen nicht „ableiten“ lassen.

Emergenz

Ein System besitzt emergente Eigenschaften, wenn es Eigenschaften zeigt, die seine Bestandteile nicht besitzen.

Emergenztheorie

Sie besagt, dass die kognitiven Fähigkeiten des Menschen eine emergente Eigenschaft (Emergenz) darstellen, die durch das kombinierte verhalten der Neurone entsteht, obgleich das einzelne Neuron sie nicht besitzt.

Emmertsches Gesetz

Die wahrgenommene Größe eines Objekts ergibt sich aus der Multiplikation der Netzhautbildgröße mit der wahrgenommenen Entfernung. Diese von Emmert gefundene Beziehung zwischen wahrgenommener Distanz (Dw) und der Größe des Retinabildes (GR) wird als Emmert’sches Gesetz bezeichnet. Danach ist die wahrgenommene Größe proportional zu GW = .GR DW/K (wobei K eine zusätzliche Proportionalitätskonstante darstellt).

Emotion (emotion)

"Ein komplexes Muster von Veränderungen; es umfasst physiologische Erregung, Gefühle, kognitive Prozesse (Bewertungen) und Verhaltensreaktionen auf eine Situation, die als persönlich bedeutsam wahrgenommen wurde (Gerrig und Zimbardo 2008)."

Emotionaler Ausdruck

Der emotionale Ausdruck hat (1) eine sozialkommunikative Funktion, er dient (2) der Regulation emotionaler Zustände und scheint umgekehrt (3) auch das emotionale Erlebnis zu unterstützen beziehungsweise auszulösen.

Empfindung (sensation)

Erste Stufe im Wahrnehmungsprozess, bei dem unsere Sinnesrezeptoren Umweltreize aufnehmen und weiterleiten.

Encodierspezifität

Das Prinzip, dass der spätere Abruf von Information verbessert wird, wenn die Hinweisreize (Kontext) von Abruf- und Codierungssituation übereinstimmen.

Encodierung (encoding)

In der Gedächtnisforschung (Gedächtnis) der mentale Prozess der (bewussten oder unbewussten) Einspeicherung von mentalen Inhalten in eine (oder mehrere) Gedächtniskomponente(n) zum Zweck der langfristigen Speicherung und des späteren Abrufs.

Endokrines System

Als endokrines System bezeichnet man die Gesamtheit der zusammenwirkenden endokrinen Hormondrüsen.

Endorphine

Den Opiaten ähnelnde Neurotransmitter, die wie Morphium schmerzreduzierend wirken.

End-State-Comfort-Effekt

Tendenz, eine Handlung auszuwählen, die eine bequeme Endposition beinhaltet.

Engpass (kognitiver)

Mentale Operation, die zum selben Zeitpunkt nicht für mehr als eine Aufgabe durchgeführt werden kann.

Epinephrin (Adrenalin) (epinephrine)

Wichtiges Hormon, das durch das Nebennierenmark als Reaktion auf Stress ausgeschüttet wird. Wirkt wie der Sympathicus und führt zu allgemeinerErregung, erhöhte Pulsfrequenz und Blutdruck. Ist auch ein erregender Neurotransmitter.

Episodisches Gedächtnis (episodic memory)

Verantwortlich für die Speicherung von Ereignissen. Es bezieht sich auf Informationen über persönliche Erlebnisse und Episoden.

EPSP (exzitatorisches postsynaptisches Potenzial)

Erregendes Aktionspotenzial.

Erbkoordinationen (Instinktreaktionen) (fixed action pattern)

Angeborene und ohne jede Erfahrung und Übung vollständig und offenbar automatisch ablaufenden Handlungselemente (nach K. Lorenz).

Erhaltenswiederholung (maintenance rehearsal)

Wiederholung.

Erinnerungen

Erinnerungen an erlebte Ereignisse werden rekonstruiert und dabei mit plausiblen Einzelheiten aufgefüllt (konstruktives Gedächtnis). Falsche Erinnerungen können dabei auch durch die Art der Fragestellung induziert werden.

Erkennen von Wörtern

Das Erkennen von Wörtern ist die notwendige Fähigkeit für das Verstehen größerer sprachlicher Einheiten.

Erleben von Hunger

Das Erleben von Hunger und Sättigung und damit das Beendigen der Nahrungsaufnahme wird durch einen Mehrphasen-Sättigungsprozess über mehrere Rückmeldesysteme in gekoppelten Regelkreisen gesteuert.

Erlernter Auslösemechanismus (EAM) (learned releasing mechanism)

Durch Lernerfahrung entstandene Reiz-Reaktionsverknüpfung (Ethologie). (EAAM) Durch Erfahrung modifizierter Auslösemechanismus.

Erregungstransfer (exitation transfer)

Erregungsreste aus einer gerade erlebten Situation führen in einer nachfolgenden emotionalen Situation zu einer Verstärkung der Erregung.

Ersparnismethode

Gedächtnismessverfahren nach Ebbinghaus. Gemessen wird die Anzahl „gesparter Wiederholungen“ (gegenüber dem ersten Erlernen), wenn das Lernmaterial nach einer Vergessenspause wieder vollständig und in richtiger Reihenfolge gelernt wird.

Ethologie (ethology)

(1) „Klassische“ vergleichende Verhaltensforschung, Wissenschaft vom Verhalten der Tiere. Teilgebiet der Zoologie. (2) Wissenschaft von den Sitten und Gebräuchen eines Volkes.

Evozierte Potenziale (ereigniskorrelierte Potenziale, EKPs) (evoked potentials)

Komplexe Wellenform im EEG als Reaktion auf bestimmte Reize. Neben der Spontanaktivität des Gehirns (EEG) können innere oder äußere Reize typische Potenzialverläufe hervorrufen (evozieren). Sensorische EKPs folgen zeitlich unmittelbar auf den Sinnesreiz und sind am stärksten über den modalitätszugehörigen corticalen Arealen ausgeprägt. Motorische EKPs gehen der motorischen Reaktion unmittelbar voraus und sind am stärksten über dem motorischen Cortex. Endogene EKPs entstehen, wenn ein Ereignis für das Individuum irgendwie „bedeutungsvoll“ ist, und sind nicht so streng an das auslösende Ereignis gekoppelt.

Exekutive Funktionen

Kontrollprozesse, die ein Individuum befähigen, seine Handlungsdurchführung in Situationen zu optimieren, die das Koordinieren und Tätigwerden mehrerer kognitiver Basisprozesse erfordern.

Exemplarbasierte Ansatz (Exemplartheorien)

charakterisiert Kategorien als eine Sammlung von Beispielen, die den Prototypeffekt ausmachen.

Exemplarstrategie (exemplar strategy)

Klassifikationsstrategie, bei der bekannte Einzelbeispiele im Gedächtnis gespeichert und mit dem dazugelernten Begriff (dem Konzept) verbunden werden. Neue Objekte werden als zugehörig erklärt, wenn sie den gespeicherten Beispielen hinreichend ähnlich sind.

Exemplartheorien (instance theories)

Exemplarbasierter Ansatz, nach dem unser Wissen über Konzepte durch den Abruf bestimmter Exemplare dieser Konzepte wirksam wird. Gegensatz: Abstraktionstheorien.

Experiment (experiment)

Forschungsmethode, bei der der Forscher einen oder mehrere Faktoren (unabhängige Variablen) manipuliert, um deren Auswirkung auf eine Verhaltensweise oder einen (mentalen) Prozess (abhängige Variable) zu beobachten.

Expertise

wird durch jahrelanges intensives Training erworben. Dabei werden im Langzeitgedächtnis, domänenspezifisch,leicht zugängige Strukturen (Templates) gebildet, die die effektive Expertenleistung ermöglichen.

Explizites Gedächtnis (deklaratives Gedächtnis) (explicite memory)

Gedächtnis für Fakten und Erfahrungen, die man bewusst wissen und „deklarieren“ kann.

Extinktion

Löschung

Extrinsische Motivation

Motivation, die uns bewegt, sich mit einer Sache um ihrer Konsequenzen willen und weniger ihrer selbst willen zu befassen. Gegensatz: intrinsische Motivation.

Farbkonstanz (color constancy)

Phänomen, die Farbe von Gegenständen weitgehend unabhängig von den momentanen Lichtverhältnissen als konstant wahrzunehmen.

Fechnersches Gesetz

Dieses psychophysische Grundgesetz besagt, dass die erlebte Empfindungsstärke (E) eines Reizes proportional zum Logarithmus der physikalischen Intensität (S) des Reizes wächst.

Feedback-Steuerung

Regelung.

Feedforward-Steuerung

Programmsteuerung.

Fertigkeiten (skills)

Komplexe menschliche Verhaltensweisen wie Fahrrad oder Autofahren, Schreibmaschineschreiben, Jonglieren, Musizieren oder der Gebrauch von Sprache und Schrift. Fertigkeiten beinhalten in der Regel wahrnehmungsbezogene kognitive sowie motorische Prozesse, die durch einen langsamen Übungsprozess zu zunehmend besseren Leistungen integriert werden.

Feste und variable Intervallpläne

führen zu langsam ansteigenden Reaktionskurven: feste Intervallpläne zu Reaktionskurven mit Stop-start-Charakteristik, variable Intervallpläne dagegen zu langsam aber stetig ansteigenden Verhaltenskurven.

Feste und variable Quotenpläne

führen zu hohen Reaktionsraten, weil die Anzahl der Verstärkungen mit der Anzahl der gezeigten Reaktionen wächst, was bei den Intervallplänen nicht der Fall ist.

Figur-Grund-Beziehung (figure-ground)

Organisation des Gesichtsfeldes in Objekte (Figuren), die sich von ihrer restlichen Umgebung abheben (Grund).

Formatio reticularis (reticular formation)

Neuronales Netz im Hirnstamm, das eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Erregung spielt.

Formkonstanz

Phänomen, die Form eines bekannten Objekts unabhängig vom Blickwinkel als gleichbleibend wahrzunehmen.

Fovea centralis (Sehgrube)

Punkt des schärfsten Sehens im Zentrum der Retina, der nur Zapfen enthält.

Framing

bezeichnet die (unterschiedliche) Darstellung einer Umfeldsituation, Hier bezeichnet es das unterschiedliche Darstellen der Konsequenzen der Optionen.

Framing-Effekt

bezeichnet den Einfluss irrelevanter Situationsaspekte (wie sprachliche Problemdarstellung) auf das Entscheidungsergebnis.

Freie Reproduktion (free recall)

Reproduzieren eines Gedächtnisinhalts ohne besondere Hinweisreize oder Abrufhilfen.

Freilaufender Rhythmus (free running rhythm)

Rhythmen, die unter konstanten Bedingungen, ohne äußere Zeitgeber autonom und mit der ihnen eigenen Periode verlaufen.

Frequenz (frequency)

Anzahl von vollständigen Schwingungen, die einen bestimmten Punkt in einem vorgegebenen Zeitraum durchlaufen (z. B. Pro Sekunde).

Frequenzdispersion

Ein aus mehreren Tönen (Wanderwellen) bestehendes Schallereignis wird nach dem Ortsprinzip entlang der Basilarmembran aufgespreizt.

Funktionale Fixierung (functional fixedness)

Die Tendenz, wahrgenommene Objekte im Sinne ihrer üblichen Funktion kognitiv zu repräsentieren, wodurch das Erfassen auch anderer möglicher Funktionen erschwert oder gar verhindert wird.

Funktionale MRT (fMRT, funktionale Magnet-Resonanz-Tomografie) (functional magnetic resonance imaging, fMRI)

Computergesteuertes Abtastverfahren, das starke Magnetfelder und Impulse im Radiowellenbereich nutzt, um Funktionen (Blutfluss) auf Gehirn- und Körperquerschnitten sichtbar zu machen.

Funktionalismus (functionalism)

Philosophische Position, wonach psychische Prozesse zwar auf materiellen Prozessen beruhen, aber eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen und somit nicht auf materielle Prozesse reduzierbar sind.

Garden-Path-Modell

Es baut bei der Satzanalyse (dem Parsing) zuerst ausschließlich auf syntaktischen Informationen auf (serielles Modell).

Gate-Control-Theorie

Sie besagt, dass im Rückenmark eine neuronale Schranke („Tor“, gate) besteht, die Schmerzen aufhält oder zum Gehirn durchlässt. Vom Gehirn ausgehende absteigende Signale können hier neuronale Mechanismen aktivieren, wodurch einlaufende Schmerzsignale blockiert werden.

Gedächtnisspanne (memory span)

Anzahl der Informationseinheiten, die ein Individuum nach einmaliger Darbietung fehlerfrei und in richtiger Reihenfolge reproduzieren kann.

Gegenfarbentheorie (opponent-process theory)

Sie besagt, dass der Farbeindruck auf dem Zusammenwirken antagonistischer Rot-Grün-, Blau-Gelbund Schwarz-Weiß-Einheiten beruht, die jeweils in entgegengesetzter Weise auf ein Gegenfarbenpaar reagieren (z. B. Rot stimuliert, Grün hemmt). Da beides zugleich nicht möglich ist, können ein rötliches Grün und ein gelbliches Blau nicht vorkommen.

Gene (genes)

Biochemische Bausteine der Vererbung, Segmente der DNA, die an der Proteinsynthese beteiligt sind.

Generalisationsgradient (generalization gradient)

Bei der klassischen Konditionierung die Tendenz, auch auf Reize zu reagieren, die dem konditionierten Reiz (CS) ähnlich sind, wobei diese Tendenz mit zunehmender Unähnlichkeit schwächer wird.

Generatorpotenzial (Rezeptorpotenzial)

Das in einer Rezeptorzelle auf einen Reiz hin erfolgende lokale Potenzialgefälle, das bei genügender Stärke zur Entstehung weitergeleiteter Aktionspotenziale führt.

Genom (genome)

Gesamtheit der in einem Organismus vorhandenen Erbanlagen.

Geruchserkennung

erfolgt über eine große Zahl unterschiedlicher Rezeptoren (Rezeptorproteine), die jeweils eine Passung zum Geruchsmolekül aufweisen. Dennoch verfügen wir nicht für alle 10.000 Gerüche, die wir unterscheiden können, über distinkte, nur einem Geruch zugeordnete Rezeptoren. Vielmehr reagieren die Rezeptoren mit abgestufter Selektivität. Es wird daher angenommen, dass ein bestimmter Geruch jeweils eine bestimmte Kombination von Rezeptoren aktiviert und dass dieses Geruchsprofil vom olfaktorischen Cortex interpretiert wird.

Geschwindigkeits-Genauigkeits-Austausch

Verzögerung einer Reaktion zugunsten ihrer Genauigkeit oder Beschleunigung einer Reaktion auf Kosten erhöhter Fehlerhaftigkeit.

Gesetz von Ebbinghaus

Jede Vergrößerung des Lernmaterials macht eine unverhältnismäßig große Steigerung der Lernzeit notwendig.

Gestaltpsychologie

Eine Anfang des 20. Jahrhunderts von deutschen Psychologen ausgehende Schulrichtung (Ansatz der Wahrnehmungspsychologie), die sich mit der ganzheitlichen Wahrnehmung von Objekten befasste und dazu allgemeine Grundprinzipien („Gestaltgesetze“) der Wahrnehmungsorganisation erstellte. „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“

Gitter (grid)-Technik (Gitterverfahren)

Semiprojektives Verfahren zur Erhebung von Motiven („TAT zum Ankreuzen“, da Inhaltskategorien deckungsgleich).

Grammatik (grammar)

System von Regeln in einer Sprache, nach denen alle korrekten Sätze einer Sprache gebildet werden, und so das Verstehen ermöglichen.

Graphem

Distinkte Einheit eines Schriftsystems. Es stellt in etwa die schriftliche Entsprechung eines Phonems dar.

Größe des Retinabildes (Sehwinkels)

ist abhängig sowohl von der Größe des Objekts als auch von dessen Entfernung zum Beobachter.

Größenkonstanz (size constancy)

Phänomen, die Größe eines bekannten Objekts unabhängig von seiner Entfernung (und damit unabhängig von der Größe seines Retinabildes) als gleich (konstant) wahrzunehmen.

Habituation (Gewöhnung) (habituation)

Die allmähliche Abschwächung einer Verhaltensreaktion auf einen Reiz, die auftritt, wenn der Reiz mehrfach nacheinander wiederholt wird. Einfache (meist unbewusste) Lernform. Bei mehrfacher Wiederholung eines unbedeutenden Reizes kommt es zu einer graduellen zentralnervös bedingten Abschwächung (bis zum Ausbleiben) der motorischen oder sensorischen Reaktionsbereitschaft.

Handlungen

Handlungen sind motorische Aktivitaten, um einen angestrebten Zielzustand zu verwirklichen.

Handlungssteuerung

Bezeichnet die Vorbereitung und Planung eines zielgerichteten Verhaltens.

Haptik (haptics)

(1) Gesamtheit der Tastwahrnehmungen ohne visuelle Kontrolle, insbesondere zur Erkennung dreidimensionaler Objekte und Oberflächenbeschaffenheiten, wobei mehrere Systeme (Hautsinne, Motorik, Propriozeption und Kognition) zusammenarbeiten. (2) bezeichnet die Exploration von Gegenständen mittels des Tastsinnes. Von besonderer Bedeutung sind hierbei typische Abtastbewegungen von Hand und Fingern.

Haptische Explorationsbewegung

Unter haptischen Explorationsbewegungen (exploratory procedures, EPs) versteht man die Bewegung der Hände und Finger, um dreidimensionale Objekte durch Berührung zu identifizieren (Goldstein 2008).

Haptische Wahrnehmung

Unter haptischer Wahrnehmung versteht man die Verarbeitung von durch aktives Abtasten vermittelten Reizinformationen bzw. die Objektidentifizierung durch haptische Exploration (Goldstein 2008).

Hawthorne-Effekt (Hawthorne effect)

(1) Verzerrender Einfluss bei experimentellen Untersuchungen. Nicht die durchgeführte experimentelle Manipulation wirkt sich auf die abhängigen Variablen aus, sondern allein die Tatsache, dass eine Untersuchung durchgeführt wird. (2) Positiver Einfluss sozialer Zuwendung im Betrieb auf die Arbeitsleistung.

Hebbsche Regel

Fundamentales Prinzip neuronaler Plastizität, das auch dem Lernen zugrunde liegt. Es gilt für Hebb-Synapsen, die die Eigenart haben, bei simultaner Erregung ihre Verbindung zu verstärken. Kurzform: „Neurone, die gemeinsam feuern, verbinden sich.“

Hebb-Synapsen

Synapsen, deren simultane Aktivierung zu einer funktionellen und anatomischen Verstärkung ihrer Verbindung durch Stoffwechseländerungen und/oder Wachstumsprozesse führt.

Helligkeitskonstanz (lightness constancy)

Phänomen, bekannte Objekte/Oberflächen unabhängig von Veränderungen ihrer Beleuchtung als gleichbleibend hell wahrzunehmen.

Hick und Hyman (Gesetz von)

Logarithmischer Anstieg der Reaktionszeit mit der Anzahl der Wahlalternativen.

Hippocampus (hippocampus)

"Paariges phylogenetisch altes neuronales Zentrum in den Temporallappen mit Verbindungen zu Amygdala und Assoziationscortex; wichtig für Lern- und Gedächtnisprozesse."

Holzwegeffekt (garden path effect)

Wird bei Mehrdeutigkeiten aufgrund von Verarbeitungspräferenzen eine Satzanalyse eingeschlagen, die sich letztlich als falsch erweist, führt dies zu Verstehensverzögerungen, die auch bewusst spürbar sein können. Das Verarbeitungssystem wurde auf den Holzweg geführt (was led up to the garden path).

Homöostase (homeostasis)

Von W. Cannon (1915) beschriebenes Prinzip (Tendenz), einen ausgeglichenen und konstanten inneren Gleichgewichtszustand aufrechtzuerhalten (z. B. Blutzuckerspiegel, Kernkörpertemperatur).

Hormone

Körpereigene Botenstoffe, die von endokrinen (innersekretorischen) Drüsen gebildet und über den Blutstrom transportiert werden und an den Zielzellen (Organen) spezifische Reaktionen auslösen (Regulierung z. B. von Körperwachstum, Nierenfunktion, Geschlechtsausbildung).

Hyperkomplexe corticale Zelle

Hyperkomplexe corticale Zellen sind Neurone, die optimal auf Linien oder auf Winkel einer bestimmten Länge und Orientierungsrichtung in einer bestimmten Bewegungsrichtung ansprechen.

Hypnogramm

Grafische Darstellung der Abfolge der verschiedenen Schlafstadien und Schlafphasen einer Nacht.

Hypothalamus (hypothalamus)

Neuronale Struktur unterhalb (hypo) des Thalamus. Steuerung lebenserhaltender Funktionen (Körpertemperatur, Essen, Trinken), beeinflusst das endokrine System und ist an der Emotionserregung beteiligt.

Hypothese (hypothesis)

Aus Beobachtungen oder einer Theorie abgeleitete überprüfbare Behauptung.

Ideomotorische Hypothese

Annahme, dass Willkürhandlungen durch die Antizipation ihrer sensorischen Konsequenzen ausgelöst werden.

Ideomotorische Kompatibilität

Reiz-Reaktions-Beziehung, bei der die zu gebende Reaktion dem zu beantwortenden Reiz stark ähnelt, zum Beispiel das Nachsprechen von Wörtern.

Ikonisches Gedächtnis (visuelles Gedächtnis) (iconic memory)

Kurzzeitiges sensorisches Gedächtnis für visuelle Eindrücke. Die hier gespeicherten Inhalte werden als Ikon bezeichnet. Sie bestehen nur etwa 0,5-1 s.

Imitationslernen (Lernen durch Nachahmung)

Lernen von neuen Verhaltensweisen durch die Beobachtung bestimmter Modelle, deren Verhalten (gleich oder später) nachgeahmt wird.

Implizites Gedächtnis (prozedurales Gedächtnis) (implicit memory)

(1) Das Behalten unabhängig von bewusster Erinnerung. Speichert unser „Können“. (2) Verfügbare Gedächtnisleistung (oft eine Leistungsverbesserung) ohne bewusste Erinnerung an die gemachte Erfahrung.

Implizites Lernen (implicit learning)

Unabsichtliche Lernprozesse, wobei meist nicht bewusst wird, dass wir Wissen erwerben. Das Lernen läuft beiläufig ab (inzidentelles Lernen) und kann unbewusst bleiben (nicht verbal berichtbar) und trotzdem Verhalten beeinflussen (nach Dorsch 2013).

Induktion

(vom lateinischen inducere für „hinführen“) Bezeichnet in der Logik den Schluss, der von einem oder wenigen Fällen (dem Besonderen) auf alle Fälle einer Gesamtheit (das Allgemeine) schließt.

Induktives Schlussfolgern (induktives Denken) (inductive reasoning)

Das Schlussfolgern in Situationen, in denen die abgeleiteten Schlüsse nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit aus den Prämissen folgen. Gegensatz: deduktives Schlussfolgern.

Induzierte Bewegung (induced motion)

Die Scheinbewegung eines Objekts, die ausgelöst wird durch die wahrgenommene Bewegung eines weiteren Objekts (z. B. Scheinbare Bewegung des Mondes hinter vorbeiziehenden Wolken). Ein kleines stationäres Objekt, das sich (im Film) innerhalb einer großen sich bewegenden Fläche (Hintergrund) befindet, erscheint bewegt, während der Hintergrund zu ruhen scheint.

Innere Uhr (Zirkadianoszillator)

Angeborener endogener Rhythmusgeber. Er bestimmt für eine Reihe von Körper- und psychischen Funktionen die zirkadiane Rhythmik. Zentral hierfür sind im Gehirn die suprachiasmatischen Kerne des Hypothalamus (hier wird über spezielle Rezeptoren in den Augen das Schlaf-Wach-Verhalten angepasst/synchronisiert), sowie der Locus coeruleus im dorsalen Ponsbereich und das Corpus pineale (Zirbeldrüse).

Instinkt(-handlung)

(1) Verhaltensweisen, die vollkommen ohne Erfahrung schon beim erstmaligen Ausführen beherrscht werden (Darwin 1871). (2) „… ein hierarchisch organisierter nervöser Mechanismus, der auf bestimmte vorwarnende, auslösende und richtende Impulse, sowohl innere, wie äußere, anspricht und sie mit wohl koordinierten lebens- und arterhaltenden Bewegungen beantwortet“ (Tinbergen 1956).

Integrative Wiederholung (integrativ rehearsal)

oder elaboriertes Wiederholen angenommener Prozess, durch den der Informationstransfer vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis erfolgt.

Intrazelluläre Proteinbiosynthese

Eiweißsynthese innerhalb von Nervenzellen. Sie ist erforderlich in der Gedächtniskonsolidierungsphase (Übergang von flüchtigerer KZG-Spur in dauerhafte LZG-Speicherung). Ihre Hemmung verhindert die dauerhafte Einprägung und Wiedergabe von Information.

Intrinsische Motivation

Motivation, sich einer Sache oder Tätigkeit um ihrer selbst willen zu widmen. Gegensatz: extrinsische Motivation.

Introspektion

Beobachtung und Registrierung der eigenen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle.

Inverse Modellierung

Bestimmung der zur Ausführung einer geplanten Bewegung notwendigen motorischen Kommandos.

IPSP (inhibitorisches postsynaptisches Potenzial)

Hemmendes Aktionspotenzial.

James-Lange-Theorie

Nach der James-Lange-Theorie wird von der Reizsituation zuerst eine körperlich-physiologische Reaktion ausgelöst, und das Empfinden gerade dieses erregenden Ereignisses ist die Emotion (James 1890).

Kategorisierung (categorization)

Prozess der Zuordnung von Objekten zu einem Konzept.

Klassische Konditionierung (classical conditioning)

Form des Lernens, bei der der Organismus durch wiederholte, zeitlich kontingente Darbietung von einem zunächst neutralen Reiz (CS) und einem bereits eine Reaktion auslösendem (unkonditionierten) Stimulus (US) eine Assoziation (Verknüpfung) zwischen diesen bildet, sodass der CS die Reaktion schließlich auch allein auslöst.

Koartikulation

Veränderung der Aussprache eines Sprachlauts in Abhängigkeit von darauffolgenden Lauten.

Kognitive (Land-)Karte (cognitive map)

Mentale Repräsentation der eigenen oder einer anderen Umgebung im Gedächtnis. Eine (hypothetische) mentale Repräsentation des Handlungsraumes beziehungsweise der Lernsituation, die Informationen über die verschiedenen Ereignisse derselben umfasst. So verhalten sich Ratten nach der Erkundung eines Labyrinths, als hätten sie eine solche Landkarte des Labyrinths entwickelt.

Kognitive Ansatz

betrachtet die mentalen kognitiven („geistigen“) Prozesse und Strukturen als wichtigste Grundlage für das Verständnis menschlichen Verhaltens und als primären Gegenstand der Psychologie überhaupt. Verhalten wird erklärt in enger Anlehnung an informationsverarbeitende, kybernetische Systeme auf der Basis individuell konstruierter, mentaler Repräsentationen der Wirklichkeit, die verhaltensbestimmend wirken. Ausgehend von der Untersuchung menschlichen Denkens und Wissens (Kognition) hat sich der Ansatz auf fast alle Gebiete der Psychologie erweitert.

Kognitive Neuropsychologie (cognitive neuropsychology)

Ansatz, der die Untersuchung der kognitiven Funktionen bei hirngeschädigten Patienten einschließt, zum besseren Verständnis normaler Kognition.

Kognitive Neurowissenschaft (cognitive neuroscience)

Interdisziplinärer Ansatz, der das Ziel hat, menschliche Kognition durch die Verbindung von Information vom Verhalten und von Hirnfunktionen zu verstehen (Eysenck und Keane 2010).

Kognitive Psychologie (cognitive psychology)

Ansatz, der das Ziel hat, menschliche Kognition durch die Untersuchung des Verhaltens zu verstehen.

Kognitiver Engpass

Mentale Operation, die zum selben Zeitpunkt nicht für mehr als eine Aufgabe durchgeführt werden kann.

Kompatibilität, ideometrische

Reiz-Reaktions-Beziehung, bei der die zu gebende Reaktion dem zu beantwortenden Reiz stark ähnelt, zum Beispiel das Nachsprechen von Wörtern.

Kompatibilität, Reiz-Reaktions-

Übereinstimmung zwischen Attributen eines Reizes und der auf den Reiz auszuführenden Reaktion, zum Beispiel, wenn linksseitig dargebotene Reize mit linksseitigen Tastendrücken und rechtsseitig dargebotene Reize mit rechtsseitigen Tastendrücken zu beantworten sind (räumliche Übereinstimmung)

Komplexe corticale Zelle

Komplexe corticale Zellen sind Neurone im visuellen Cortex, die optimal auf bewegte Streifen oder Kanten einer bestimmten Orientierung ansprechen. Dabei reagieren viele Zellen gleichermaßen auf eine bestimmte Bewegungsrichtung.

Konditionierte Verstärker (sekundäre Verstärker) (conditioned reinforcer)

Reize, die durch vorangegangene Assoziation mit einem Verstärkerreiz selbst verstärkend wirken.

Konjunktionsregel der Wahrscheinlichkeitstheorie

Sie besagt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Aussage (Proposition) nicht geringer sein kann als die Wahrscheinlichkeit, die sie in Verbindung mit einer anderen Aussage hat.

Konnektionistische Modelle (connectionist models)

Modelle kognitiver Prozesse, die ein Netzwerk von Verbindungen (connections) zwischen Merkmalsknoten annehmen, die erregend oder hemmend wirken können.

Konstanzmethode

Psychophysische Methode, bei der mehrere Reizkonfigurationen mit unterschiedlicher Ausprägung einer Merkmalsdimension wiederholt in zufälliger Reihenfolge dargeboten werden.

Konstruktives Gedächtnis (constructive memory)

Bezeichnung für die Eigenart unseres Gedächtnisses, Erinnertes aus den gespeicherten Repräsentationen neu zu rekonstruieren, das somit nicht unbedingt zutreffend sein muss.

Kontext

Alle Elemente einer Kommunikationssituation, die das Verständnis einer Äußerung bestimmen (Bußmann 2002).

Kontexteffekte (context effects)

Gelernte Information wird im gleichen Kontext besser erinnert als bei einem Kontextwechsel. Prinzip der Encodierspezifität.

Kontiguität (contiguity)

Das bei der klassischen Konditionierung nach Pawlow notwendige Auftreten zweier Reize in großer zeitlicher und räumlicher Nähe.

Kontingenz (contingency)

Verlässliche Vorhersage bei der klassischen Konditionierung. Sie ist gegeben, wenn der unkonditionierte Reiz (CS) den unkonditionierten Reiz (US) verlässlich (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit) vorhersagt.

Konzept

Nichtsprachliches Wissen im Langzeitgedächtnis über Objekte, Zustände, Geschehnisse oder Handlungen.

Konzeptualisierung

Nichtsprachlicher vorbereitender Prozess bei der Sprachproduktion, bei dem ein intendiertes in das Arbeitsgedächnis gebracht und zur Formulierung vorbereitet wird.

Konzeptuelles Gedächtnis

(im Langzeitgedächtnis) beinhaltet unser semantisches Wissen. Dies umfasst Konzepte und Propositionen.

Kooperationsprinzip

Wir formulieren unsere Gesprächsaussagen (zumeist) unter dem erwarteten Kenntnishorizont unseres Zuhörers.

Korrelationskoeffizient (correlation coefficient)

Statistische Maßzahl, die das Ausmaß und die Richtung des Zusammenhangs (der Übereinstimmung) zwischen zwei oder auch mehr Merkmalsvariablen angibt ( –1.0 = maximale negative Korrelation, 0 = keinerlei Beziehung, +1.0 = maximale positive Korrelation).

Kritische Merkmalstheorie (definite attribute view)

Nach der kritischen Merkmalstheorie wird ein Konzept charakterisiert durch das Vorhandensein von einer genügend großen Anzahl notwendiger Merkmale.

Kritische Perioden (critical periods)

Zeitabschnitte im Leben eines Individuums, in denen für einen normalen Entwicklungsverlauf bestimmte Ereignisse, zumeist eine bestimmte Stimulation, eintreten müssen. – (Spezifisch: Zeitabschnitte, innerhalb derer eine kognitive Fähigkeit erworben werden muss, wenn sie später in normalem Ausmaß beherrscht werden soll).

Kurzzeitgedächtnis (KZG) (short-term memory)

(1) Komponente des Gedächtnissystems mit beschränkter Kapazität (z. B. sieben Ziffern einer Handynummer), das erfasste Informationsinhalte nur für kurze Zeit festhält (um sie dann abzuspeichern oder zu vergessen). (2) Das Behalten kleiner Gedächtnismengen über sehr kurze Zeit (wenige Sekunden bis Minuten).

Langzeitgedächtnis (LZG) (long-term memory)

Relativ zeitüberdauernder (von Minuten bis lebenslang) und unbegrenzt aufnahmefähiger Speicher des Gedächtnissystems, der Wissen, Fertigkeiten und Erfahrungen umfasst. Die langfristige Konsolidierung von Gedächtnisinhalten erfolgt offenbar im Wesentlichen über die cerebrale Proteinbiosynthese.

Late-closure-Prinzip

Das Anbinden an die zuletzt verarbeitete Phrase.

Latentes Lernen (latend learning)

Ein Lernen, das zunächst nicht gezeigt wird, aber demonstriert und sichtbar werden kann, sobald dafür eine Bekräftigung erfolgt bzw. ein Anreiz besteht, das Gelernte zu zeigen.

Laterale Hemmung

Neuronale Verschaltung im Wahrnehmungsbereich, bei der neuronal benachbarte Elemente gehemmt werden und damit zu einer Kontrastverstärkung führen. In der Netzhaut sind die Horizontal- und Amakrinzellen daran beteiligt.

Lateralisiertes Bereitschaftspotenzial (LRP)

Asymmetrische Ausprägung des Bereitschaftspotenzials, wenn eine Bewegung mit einem einseitigen Körperteil ausgeführt wird. Die Negativierung fällt in diesem Fall stärker an Elektroden aus, die kontralateral zum zu bewegenden Körperteil angebracht sind.

Leistungsmotivation (achievement motivation)

Ausmaß des Strebens nach herausragenden Leistungen verbunden mit dem Wunsch nach Kontrolle und schnellem Erreichen eines hohen Standards (Myers 2008). Das Verlangen etwas Bedeutsames zu erreichen. Streben nach Erfolg.

Lemma (lemma)

Repräsentation im mentalen Lexikon, in der die syntaktischstrukturellen Eigenschaften eines Wortes (wie Wortklasse, Genus) codiert sind.

Lernen (learning)

"Relativ permanente Veränderung des Verhaltens als Folge von vorausgehender Erfahrung (Atkinson et al. 2000; Myers 2008). Genauer: Änderung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen in bestimmten Reizsituationen (oder des Verhaltenspotenzials), wobei es sich um eine direkte Folge früherer Begegnungen mit dieser oder einer ähnlichen Reizsituation handelt (vgl. Angermeier 1972)."

Lernen am Erfolg

Im Gegensatz zur Pawlowschen klassischen Konditionierung wird dieses Lernen nicht als eine Assoziation zwischen zwei Reizen verstanden, sondern als eine Reiz-Reaktions- (SR-)Assoziation, wobei diese Verbindung zwischen einem Stimulus (S) und der ausgewählten Reaktion (R) des Organismus durch Bekräftigung verstärkt wird (Gesetz des Effekts).

Lernprozess

Beim Lernprozess bilden sich Zellensembles durch gleichzeitiges kohärentes Feuern. Ihre Stärke wird in der Synchronisation neuronaler Entladungen und EEG- und EMG-Rhythmen sichtbar.

Lexikalische Entscheidung (lexical decision task)

Aufgabe, bei der Personen so schnell wie möglich entscheiden, ob eine Buchstabenfolge (gesprochene Lautfoge) ein Wort ist oder nicht.

Lexikalisches Konzept (lexical concept)

Abgeleitete Einheit aus einem oder mehreren Konzepten, für die eine Repräsentation im mentalen Lexikon vorhanden ist.

Lexikalisches Wissen

Das lexikalische Wissen umfasst die Regeln der Phonologie, Morphologie Syntax sowie der Orthografie.

Limbisches System

Ringförmig neurales Gebiet, das u. a. den Hippocampus, die Amygdala und den Hypothalamus umfasst. Es ist wesentlich an der Regulation von Emotionen, motivationalen Bedürfnissen und vegetativen Organfunktionen sowie Gedächtnisprozessen beteiligt.

Loci-Technik

Behaltenstechnik, bei der die zu erinnernden Einheiten bildhaft mit einer bekannten räumlichen Sequenz, den Orten entlang eines Weges (Loci), verknüpft werden, die dann als Hinweisreize für den richtigen sequenziellen Abruf dienen.

Löschung (Extinktion), Abschwächung

bezeichnet bei der klassischen Konditionierung das Verschwinden einer konditionierten Reaktion, wenn dem CS kein US mehr folgt (bei der operanten Konditionierung, wenn die gelernte Reaktion nicht mehr bekräftigt wird.

Luzides Träumen (lucid dreaming)

Traumerleben mancher Menschen, bei dem der Träumende, wie wachend, in das Traumgeschehen eingreifen oder auch Fragen stellen und den Verlauf beeinflussen kann.

Macht (power)

siehe Machtmotivation.

Machtmotivation

Das Bedürfnis nach Einfluss und Überlegenheit, nach Stärke und Dominanz, andere Menschen zu beeindrucken, zu kontrollieren (McClelland 1975).

Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) (auch Kernspin-Tomografie) (magnetic resonance imaging, MRI)

Computergesteuertes Abtastverfahren, das starke Magnetfelder und Impulse im Radiowellenbereich nutzt, um Bilder von Gehirn und Körperquerschnitten zu erzeugen.

Mangelmotivationen

Sie veranlassen uns, unser physisches oder psychisches Gleichgewicht wiederherzustellen.

Maskierung (masking)

Unterdrückung der Wahrnehmung eines Reizes (z. B. visuell, auditorisch) durch einen zusätzlich kurz vor und/oder danach dargebotenen Reiz (den Maskierungsreiz) (s. Auch Rückwärtsmaskierung).

McGurk-Effekt

Einfluss visueller Information auf akustische Sprachwahrnehmung.

Meiose

Die der Keimzellbildung vorausgehende Zellkernteilung, bei der der übliche (diploide) Chromosomensatz zum halbierten (haploiden) Chromosomensatz reduziert wird.

Membranpotenzial

Elektrische Spannung an einer Membran, die auftritt, wenn sie verschieden konzentrierte Elektrolytlösungen voneinander trennt.

Mentale Rotation (mental rotation)

Das vorgestellte Drehen eines mentalen Bildes um seine eigene Achse.

Mentales Lexikon (mental lexicon)

Speicher des sprachlichen Wissens im Langzeitgedächtnis, in dem alle verfügbaren Informationen über ein Wort abgelegt sind. Dieses lexikalische Wissen umfasst die Regeln der Phonologie, der Morphologie, der Syntax sowie der Orthografie.

Mentales Modell (mental model)

Räumlich-bildliche Vorstellung einer im Text dargestellten Begebenheit.

Merkmalsdetektor (feature detector)

Ein Neuron im Gehirn, das vornehmlich auf ein bestimmtes Merkmal der Reizvorlage anspricht.

Merkmalstheorie, Merkmalsanalyse (feature analysis)

Theorie zur Mustererkennung, die annimmt, dass wir einfache Merkmale extrahieren, um Muster oder Objekte zu erkennen.

Methode der Schlüsselbegriffe

Behaltenstechnik, bei der eigentlich beziehungslose Elemente (Wörter) bildhaft mit bekannten Schlüsselbegriffen assoziiert werden, was das Auffinden/Erinnern erleichtert.

Methode der Schlüsselbegriffe

Bei der Methode der Schlüsselbegriffe werden eigentlich beziehungslose Elemente (Wörter) bildhaft mit bekannten Schlüsselbegriffen assoziiert, was das Auffinden erleichtert.

Minimal-Attachment-Prinzip

Das Vermeiden aller möglicherweise unnötigen Knoten.

Mitose

Die der Zellteilung vorausgehende Zellkernteilung, bei der jede Tochterzelle den vollständigen (diploiden) Chromosomensatz erhält.

Mittel-Ziel-Analyse (means-ends analysis)

Heuristische Strategie beim Problemlösen, die darauf basiert, Zwischenziele zu setzen, um die Differenz zwischen dem aktuelle Zustand und dem Zielzustand zu reduzieren (Unterschiedsreduktion).

Modelle der kognitiven Kontrollprozesse

Aktuelle Modelle der kognitiven Kontrollprozesse nehmen an, dass das kognitive System eine kontinuierliche Überwachung seiner Tätigkeiten durchführt und Ereignisse wie das Auftreten von Fehlern oder Konflikt zum Anlass nimmt, eine Anpassung der Verarbeitung durchzuführen.

Modus ponens (modus ponens)

Regel der bedingten Aussagenlogik. Sie erlaubt das Schließen einer Konsequenz aus den gegebenen Prämissen (Antecedens). Wenn die Aussage (Proposition): „Wenn A, dann B“ (1. Prämisse) gegeben ist und die Proposition A gilt (2. Prämisse), können wir auf B schließen (Konklusion), dass auch B gilt.

Modus tollens (modus tollens)

Regel der bedingten Aussagenlogik. Sie erlaubt eine Schlussfolgerung, z. B. wenn die Proposition „A impliziert B“ wahr (gegeben) und die Aussage „B“ falsch ist, dann kann geschlossen werden, dass auch das Antecedens „A“ falsch ist, da es das falsche B impliziert.

Morphem (morpheme)

Die kleinste bedeutungstragende Einheit. Hase zum Beispiel ist ein Morphem, das ein Objekt bezeichnet, und -te ein Morphem, das die Vergangenheitsform anzeigt. Aber auch Artikel (der, die, das) und Präpositionen (an, auf ) sind Morpheme, da sie eine Bedeutung tragen.

Morphologie

Sie umfasst die Regeln der Wortbildung einer Sprache (z. B. Aufbau aus Wortstamm, Präfix und Suffix) sowie der Flexion (Beugung, also Konjugation und Deklination).

Motiv

(1) etwas, das den Organismus zu einer Handlung anreizt oder das der Handlung eine beständige Richtung gibt, wenn der Organismus einmal in Tätigkeit ist. (Atkinson et al., 1993) Motiv (2) eine Bewertungsdisposition, durch die bestimmt wird, ob und wie stark vorhandene Reize (Situationen, Ereignisse, Tätigkeiten, erwarteter Zielzustand) Anreizcharakter zu einer Handlung erhalten.

Motivation

Bezieht sich generell auf das Ingangsetzen, Steuern und Aufrechterhalten von körperlichen und psychischen Aktivitäten (Zimbardo). Motivation bezeichnet das auf emotionaler und neuronaler Aktivität (Aktivierung) beruhende Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten. Die Gesamtheit der Beweggründe (Motive), die zur Handlungsbereitschaft führen, nennt man Motivation. Die Umsetzung von Motiven in Handlungen nennt man Volition oder Umsetzungskompetenz. (Wikipedia, Mai 2014)

Motorische Transformation

Umsetzung motorischer Kommandos in Bewegungen.

Mutation (mutation)

Zufallsfehler bei der Genreplikation (bei der Zellteilung), der zu einer Anlageveränderung führt.

Natürliche Beobachtung (Feldbeobachtung) (naturalistic observation)

Beobachten und Erfassen von natürlich auftretendem Verhalten ohne experimentelle Manipulation oder Kontrolle der Variablen. Gegensatz: direkte Beobachtung.

Negative Verstärker (negative reinforcer)

Reize, die, wenn sie nach einer Reaktion entfernt werden, zu einer Bekräftigung und damit zu einer höheren Auftretenswahrscheinlichkeit der Reaktion führen. Beispiele hierfür sind das Abschalten von starkem Lärm, grellem Licht oder das Entziehen von Zuwendung und Aufmerksamkeit (nicht zu verwechseln mit Bestrafung!). Gegensatz Positive Verstärker.

Negative Verstärkung (negative reinforcement)

Zunahme der Häufigkeit eines Verhaltens, wenn negative Reize nicht mehr oder schwächer dargeboten werden.

Neglekt (neglect)

Medizinisch-neurologisches Störungsbild, charakterisiert durch die Nichtbeachtung von Reizen, die sich auf der kontralateralen Seite der zugrunde liegenden Hirnschädigung befinden. Es gibt visuelle, auditorische, somatosensible, olfaktorische, motorische wie auch repräsentationale Formen. Die Reize bleiben nicht erkannt und nicht beantwortet.

Neuron (Nervenzelle) (neuron)

Grundeinheit des Nervensystems, bestehend aus Zellkörper (Soma) und ihren Fortsätzen: dem efferenten Axon und den Afferenten Dendriten.

Neuronenensembles (cell assemblies)

Funktionelle Einheiten des zentralen Nervensystems. Diese Zellverbände umfassen etwa 1000 bis 10.000 Zellen.

Neurotransmitter

Chemische Botenstoffe, die an Synapsen bei Erregung präsynaptisch freigesetzt werden und nach Überqueren des synaptischen Spalts postsynaptisch erregende oder hemmende Potenziale (EPSP bzw. IPSP) auslösen. Bekannte Transmitter sind Acetylcholin, Dopamin, Epinephrin, Norepinephrin, Serotonin.

Newtons Prismenversuch

Es geht hervor: Wir sehen weiß, wenn alle Wellenlängen des Spektrums gleichzeitig und mit gleicher Intensität auf uns einwirken. Wir sehen aber farbig, sobald nur ein Teil der Wellenlängen des Spektrums unser Auge trifft.

Non-REM-Rebound

Verlängerung der Schlafstadien S3 und S4 (Tiefschlaf ) nach längerem Gesamtschlafentzug.

Non-REM-Schlaf (NRM-Schlaf)

Die Schlafphase, in der keine schnellen Augenbewegungen auftreten (Tiefschlafphase), charakterisiert durch langwelliges EEG (Elektroencephalogramm) und durch weniger oder keine Traumaktivität.

Normative Theorien

stellen ideale Regeln für rationale Entscheidungen auf.

Normierung, Standardisierung (standardization)

Die einheitliche Festlegung der Beobachtung, Registrierung und Messung.

Nozizeption (nociception)

Schmerzwahrnehmung.

Olfaktion (olfaction)

Geruchssinn.

Open-Loop-Steuerung

Programmsteuerung.

Operante Konditionierung (operant conditioning)

(1) Form des Lernens, bei der ein Verhalten zunimmt, weil ihm ein Verstärker folgt, oder abnimmt, weil ihm z. B. Eine Bestrafung folgt (Myers 2008). (2) Der Organismus lernt eine dreifache Kontingenz: Eine bestimmte Reaktion in einer bestimmten Reizsituation wird von einem Reinforcement gefolgt (J. R. Anderson 2000).

Operantes Konditionieren

kann beim Menschen (anders als bei den meisten Tieren) auch bei verzögerten Konsequenzen erfolgen, da wir die Fähigkeit haben, kausale kontingente Beziehungen auch zu späteren Konsequenzen zu entdecken.

Operationale Definition

Eine Sache (ein Konstrukt) wird nur insoweit definiert, als sie sich durch Angabe von Operationen oder Messverfahren empirisch fassen lässt. Als Problem bleibt, dass es dementsprechend mehrere operationale Definitionen für ein komplexes Konstrukt geben kann. Vermieden wird dagegen die Mehrdeutigkeit alltagssprachlicher deskriptiver Begriffe.

Orientierungsreaktion

Die Orientierungsreaktion (OR) erfolgt auf jeden neuen, unerwarteten Reiz und besteht in einer Reihe psychischer und physiologischer Veränderungen des ganzen Organismus, die insgesamt dazu dienen, die Sensibilität des Organismus für ankommende Reize zu erhöhen (Sokolov 1960).

Ortsbasierte Selektivität

Die Ausrichtung eines visuellen Aufmerksamkeitsfokus auf einen bestimmten Bereich des Gesichtsfeldes, wodurch es zu überlegenen Leistungen in der Reaktion auf in diesem Bereich dargebotene Reize kommt.

Paradoxer Schlaf (paradoxical sleep)

REM-Schlaf.

Parsing

Analyse der syntaktischen oder grammatikalischen Struktur eines Satzes.

Periodizitätstheorie

Dieser Theorie zufolge wird die Tonfrequenz durch die gleich hohe Frequenz der erzeugten Nervenimpulse codiert und ermöglicht so die Tonhöhenwahrnehmung.

Peripheres Nervensystem

Gesamtheit der Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark. (autonomes Nervensystem)

Perseveration

Wiederholung eines zuvor gezeigten, mittlerweile situationsunangemessenen Verhaltens.

Perzept (percept)

"Resultat des Wahrnehmungsprozesses; das, was das Individuum wahrnimmt. Die Wahrnehmungshypothese."

PET

Positronen-Emissions-Tomografie,

Pheromone

Körpereigene Duftstoffe, die der innerartlichen Kommunikation dienen.

Phi-Phänomen

Stroboskopische Bewegung, die erscheint, wenn Lichtreize in bestimmter kurzzeitiger Abfolge aufleuchten.

Phon (phon)

Maßeinheit für die subjektiv empfundene Lautstärke, bezogen auf den Pegel des Normaltones von 1000 Hz. Die Phonskala reicht von 0 Phon (Hörschwelle) bis etwa 130 Phon (Schmerzschwelle).

Phonem (phoneme)

(1) Kleinste sprachliche Lauteinheit in einer gesprochenen Sprache, deren Veränderung zu einer Veränderung der Bedeutung der Äußerung führen kann (Anderson 1996). (2) Kleinste lautliche Einheit mit bedeutungsunterscheidender Funktion. (3) Bündel von phonologischen Merkmalen (Zwitserlood 2008).

Phonologie (phonology)

Die Regeln der Lautbildung und Regeln der Prosodie (Betonungsmuster, Intonation, Sprachrhythmen) einer Sprache.

Phonologische Schleife (phonological loop)

Ein von Baddeley im Arbeitsgedächtnis angenommenes Subsystem, in dem akustische und artikulatorische Information verarbeitet und erhalten wird. Visuell präsentierte sprachliche Information wird beim Lesen in einen artikulatorischen Code übersetzt und so ebenfalls hier gespeichert (subvokales Wiederholen, Rehearsal).

Phrase (phrase)

"Satzeinheit; eine Gruppe von Wörtern, die zusammen eine Idee ausdrücken (z. B. ein altes Buch = Nominalphrase)."

Placeboeffekt (placebo effect)

Ergebnis eines Experiments, einer Behandlung, bei denen die Wirkung ausschließlich durch die Erwartung einer Wirkung zustande kommt.

Positionseffekt

serieller Positionseffekt.

Positive Verstärker (positive reinforcers)

"Reize, die zu einer Stärkung oder höheren Auftretenswahrscheinlichkeit einer vorausgegangenen Reaktion oder Verhaltensweise führen. Futter oder Wärme sind positive Verstärker für Tiere; Aufmerksamkeit, Lob oder Geld sind gebräuchliche Verstärker bei Menschen. Gegensatz negative Verstärker."

Positronen-Emissions-Tomografie (PET) (positron emission tomography)

computerbasiertes bildgebendes Verfahren (nach Injektion einer radioaktiven Substanz) zur Messung des Blutflusses an definierten Stellen des Gehirns, um damit die neuronalen Aktivitäten des lebenden Gehirns zu kartographieren. Es hat eine gute räumliche, aber eine schwache zeitliche Auflösung.

Post-error slowing

Verlängerung der Reaktionszeit, nachdem ein Fehler gemacht wurde.

Postsynaptische Hemmung

die Erregbarkeit der synaptischen Soma- und Dendritenmembran der Neurone wird herabgesetzt.

PQRST-Methode

Technik zum Lesen und Erarbeiten von Informationen aus Lehrbüchern, mit den Schritten: Vorschau (Preview), Fragen (Question), Lesen (Read), Wiederholen (Self recitation) und anschließendem Test.

Pragmatisches Wissen (pragmatics)

bezeichnet Wissen über die Art, wie Sprache in der realen Welt gebraucht und verstanden wird, auch unter Berücksichtigung der intendierten (nicht wörtlichen) Bedeutung (meaning), z. B. Metaphern.

Prägung (imprinting)

Meist in der frühen Jugend erfolgende Lernprozesse, die an sensible Phasen der Verhaltensentwicklung gebunden sind und zu überdauernden (oft irreversiblen) Verhaltensänderungen führen.

Präsynaptische Hemmung

an der nachfolgenden Synapse werden weniger Transmitter freigesetzt. Die präsynaptische Hemmung dient dadurch der Empfindlichkeitsverstellung somatosensorischer Eingänge und zur gezielten Hemmung einzelner Eingänge eines Neurons.

Premack-Prinzip

Eine bevorzugte Aktivität führt, wenn sie kontingent nach einer weniger geschätzten Verhaltensweise ausgeführt werden darf, zu einer größeren Häufigkeit der weniger geschätzten Verhaltensweise, die sie verstärkt.

Primacy-Effekt

serieller Positionseffekt.

Primäre Emotionen (Basisemotionen) (primary emotions)

Relativ kleine Anzahl (2 bis 11) von Emotionen, die generell jede durch eine ganz spezifische, aber universelle Bewertung (appraisal) einer bestimmten typischen Situation oder eines Ereignisses ausgelöst wird (nach Plutchik 1980).

Primäre Triebe

Trieb.

Primärer visueller Cortex

Das auch als Area striata bezeichnete Areal im Hinterhauptlappen, das Signale vom Corpus geniculatum laterale erhält.

Priming (priming)

Befund, dass die vorangehende Darbietung relevanter oder ähnlicher Reize die Verarbeitung nachfolgender Reize erleichtert. Vielfach unbewusst erfolgende Aktivierung spezifischer Assoziationen im Gedächtnis aufgrund von Vorerfahrungen mit den betreffenden Informationen, wodurch Wahrnehmung, Erinnern oder Reagieren in bestimmter Hinsicht sensibilisiert werden.

Proaktive Hemmung

Vorwärtswirkende Gedächtnishemmung eines ersten gelernten Materials (z. B. Liste von Wörtern) auf das Wiedererinnern eines später gelernten Materials.

Proaktive Interferenz

Hemmende Wirkung eines vorausgegangenen Lernmaterials auf Lernen und Behalten neuer Information. Gegensatz: retroaktive Interferenz.

Problemlösen

ist zielgerichtet und besteht in der Reduktion der Diskrepanz zwischen (1) einem Ausgangszustand (Beginn des Problemlöseprozesses) und (2) einem Zielzustand, der durch die Lösung erreicht werden soll, und (3) den Operatoren (Regeln, Hilfsmitteln, Schritten), mit deren Hilfe die Diskrepanz überwunden werden kann (Newell und Simon 1972).

Problemlösestrategien

Strategien, die zur Lösung von Problemen dienen. Besonderes Interesse erfuhren solche, bei denen das Problem in Teilziele zerlegt wird (s. auch Mittel-Ziel-Analyse, Unterschiedsreduktion, Rückwärtssuche).

Problemlösungen bei Schimpansen

spiegeln offenbar ein geistiges Ausprobieren wider, wobei das Tier eine mentale Repräsentation des Problems bildet und die einzelnen Komponenten so lange manipuliert, bis es auf eine Lösung stößt, die es dann in der sichtbaren Welt ausführt.

Programmsteuerung

Steuerungsform von Bewegungen, die anhand eines vor Bewegungsbeginn festgelegten Planes, ohne Berücksichtigung sensorischen Feedbacks, erfolgt.

Proposition (proposition)

(1) (Abstrakte) Bedeutungseinheit, die eine Beziehung zwischen Konzepten, Gegenständen oder Ereignissen ausdrückt. Sie wird auch als kleinste Wissenseinheit bezeichnet. (2) Kleinste Wissenseinheit, die eine eigenständige Aussage bildet und die als wahr oder falsch kategorisiert werden kann. Sie besteht aus einem Prädikat und in der Regel aus mehreren Argumenten.

Propositionales Netzwerk (propositional network)

Darstellungsform, bei der die Beziehungen innerhalb und zwischen Propositionen als Netzwerk angeordnet sind.

Propriozeption (proprioception)

Über Propriozeptoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken vermittelte Wahrnehmung der Bewegung und Stellung der eigenen Körperteile sowie Kontrolle der Körperhaltung.

Prosodie (prosody)

Satzmelodie, hervorgerufen durch Betonung, Intonation, Frequenz, Geschwindigkeit und Pausen beim Sprechen.

Protein

Organisches Molekül aus einer Vielzahl miteinander verbundener Aminosäuren, deren gefaltete und gedrehte Struktur ihm viele Funktionen ermöglicht.

Proteinsynthese

"Bildung von Proteinen (Eiweißmolekülen); findet an den Ribosomen in der lebenden Zelle statt."

Prototypentheorie (Abstraktionstheorie)

Nach der Prototypentheorie wird ein Konzept durch ein prototypisches, repräsentatives Beispiel charakterisiert, das in etwa der zentralen Tendenz der Attribute aller Mitglieder des Konzeptes entspricht.

Proximaler Reiz

Projiziertes Abbild (die ankommende Reizenergie) auf dem Sinnesorgan (z. B. Netzhautbild). Gegensatz: distaler Reiz.

Prozedurales Gedächtnis

implizites Gedächtnis.

Psychoanalyse (psychoanalysis)

(1) Von Freud begründete Disziplin (Persönlichkeitstheorie), in der die Untersuchung unbewusster Konflikte, die für unser Verhalten und unsere Motive bestimmend sind, im Vordergrund steht. (2) Name eines Verfahrens zur Untersuchung seelischer Vorgänge, die sonst kaum zugänglich sind. (3) Darauf aufbauend, Behandlungsmethode neurotischer Störungen.

Psychoanalytische Ansatz

betrachtet menschliches Verhalten als vornehmlich von starken unbewussten intrapsychischen „Trieben“ und „Impulsen“ (unbewussten Wünschen, Ängsten und Vorstellungen) getrieben und von Konflikten zwischen diesen Bedürfnissen und den Forderungen der Gesellschaft nach sozial angepasstem Verhalten bestimmt.

Psychologie

Psychologie ist die Wissenschaft von den Formen und Gesetzmäßigkeiten des Erlebens und Verhaltens und ihrer Deutung (Neuer Brockhaus 1975). Psychologie ist das wissenschaftliche Studium von Verhalten und mentalen Prozessen (Atkinson 2008, zit. n. Nolen-Hoeksema et al. 2014).

Psychologische Refraktärperiode (PRP)

Verzögerte Ausführung einer Aufgabe, wenn der zu bearbeitende Reiz sehr kurzzeitig nach einem anderen Reiz dargeboten wird, der gemäß einer anderen Aufgabe zu bearbeiten ist.

Psychologischer Test (psychological test)

Verfahren zur Messung psychologisch bedeutsamer Merkmale oder Eigenschaften mit dem Ziel einer quantitativen Bestimmung der untersuchten Merkmalsausprägung.

Psychophysik

Untersuchung der Beziehungen zwischen den physikalischen Merkmalen von Reizen und unserem psychischen Erleben dieser Reize (äußere Psychophysik nach Fechner. Innere Psychophysik: Beziehung der Seele zu körperlichen Innenwelt). Heute meist auf die Untersuchung der sensorischen Reaktionen auf physikalische Stimulation eingeschränkt.

Querdisparation

Tiefenhinweis, der sich aus einer Abweichung der beiden Netzhautbilder bei der Betrachtung eines Gegenstands ergibt. Seine „Verrechnung“ im Zentralnervensystem ermöglicht uns eine räumliche, plastische Wahrnehmung (stereoskopisches oder 3-D-Sehen).

Räumliches Hören

wird insbesondere durch die zwischen beiden Ohreingängen bestehende Laufzeit- und Intensitätsdifferenz sowie charakteristische, durch die spezifische Form der Ohrmuscheln bewirkte Verzerrungen der ankommenden Schallreize ermöglicht. Während die ersten beiden Faktoren bei aufrechter Kopfhaltung lediglich eine Ortung der Schallquelle in der Ebene ermöglichen, erlaubt die durch die Form der Ohrmuscheln bedingte Richtcharakteristik zudem auch eine Ortung in der Senkrechten.

Reafferenzprinzip

Rückführung efferenter motorischer Kommandosignale (Efferenzkopie) und Verrechnung dieser mit afferenten Signalen, um das Bild der Umwelt bei Körperbewegungen stabil zu halten.

Reaktionsausführung

Ausführung einer Bewegung aufgrund der Wahrnehmung eines Reizes.

Reaktionsauswahl

Prozesse der Zuordnung eines wahrgenommenen Reizes zur zugehörigen Reaktion in einer Wahlreaktionsaufgabe.

Reaktionsgeneralisation

"Tendenz, dass bei der Konditionierung einer bestimmten Reaktion andere Reaktionen mit aktiviert und mit konditioniert werden; die Reaktion generalisiert."

Recency-Effekt

serieller Positionseffekt.

Reduktionismus (reductionism)

Der Versuch, psychologische Phänomene auf biologische Strukturen und Prozesse zurückzuführen.

Reflex

Ungelernte, unwillkürliche (gleichartig verlaufende) Reaktion (Bewegung, Drüsensekretion, Gefäßverengung) auf einen spezifischen Reiz, z. B. Kniesehnenreflex.

Reflexbogen (Reflexbahn)

Er besteht aus afferenter Nervenfaser vom Rezeptor zum Zentralnervensystem, einem oder mehreren Interneuronen und der efferenten Nervenfaser zum Erfolgsorgan, z. B. Kniesehnenreflex.

Regelung

Steuerungsform von Bewegungen, die zur Minimierung von Soll-/Ist-Wert-Abweichungen sensorisches Feedback berücksichtigt.

Rehearsal

Wiederholung.

Reine Töne

"Sie bestehen aus Schallwellen einer einzigen Frequenz. Klänge beziehungsweise Töne unterschiedlicher Klangfarbe enthalten Schallwellen mehrerer Frequenzen; Geräusche dagegen enthalten praktisch alle Frequenzen des Hörbereichs."

Reizdiskrimination (discrimination)

(1) In der klassischen Konditionierung die gelernte Fähigkeit, den konditionierten Reiz von anderen Reizen zu unterscheiden, die keinen konditionierten Reiz anzeigen. (2) Der Organismus lernt, auf Reize, die dem ursprünglich konditionierten Reiz ähnlich sind, nicht mehr mit der konditionierten Verhaltensreaktion zu reagieren. Die Diskriminationsfähigkeit wird geschärft.

Reizgeneralisation (generalization)

Nach erfolgter Konditionierung zeigen Reize, die dem konditionierten Reiz (CS) ähnlich sind, entsprechend ihrem Ähnlichkeitsgrad die Tendenz, die Reaktion ebenfalls auszulösen: Die Wirksamkeit des CS generalisiert auf ähnliche Reize.

Reizidentifikation

Prozesse der Encodierung diskriminativer Merkmale eines Reizes.

Reiz-Reaktions-Kompatibilität

Übereinstimmung zwischen Attributen eines Reizes und der auf den Reiz auszuführenden Reaktion, zum Beispiel wenn linksseitig dargebotene Reize mit linksseitigen Tastendrücken und rechtsseitig dargebotene Reize mit rechtsseitigen Tastendrücken zu beantworten sind (räumliche Wiederholung).

Reiz-Reaktions-Zuordnung

Leistungsbegünstigende Reiz-Reaktions-Zuordnungen werden als kompatibel, nachteilige Reiz-Reaktions-Zuordnungen als inkompatibel bezeichnet. Die räumliche Korrespondenz zwischen Reizen und Reaktionen stellt einen besonders starken Faktor der Kompatibilität dar. Aber auch andere perzeptuelle oder konzeptuelle Korrespondenzbeziehungen können die Reaktionsleistung in ähnlicher Weise beeinflussen.

Reliabilität (reliability)

Zuverlässigkeit, mit der ein Testverfahren das zu messende Merkmal genau misst. Messgenauigkeit. Reliabilität ist dann gegeben, wenn eine Messwiederholung zu konsistenten Resultaten führt.

REM-Rebound

Tendenz zur Verlängerung der REM-Schlafphasen nach längerem REM-Schlafentzug oder auch Gesamtschlafentzug.

REM-Schlaf

Schlafphasen mit schnellen Augenbewegungen (rapid eye movements), in denen zumeist lebhaft geträumt wird, bei allgemeiner Muskelentspannung und gleichzeitiger Aktivitätszunahme des autonomen Nervensystems. Daher auch paradoxer Schlaf genannt.

Retina (Netzhaut)

Lichtempfindliche innere Schicht des Auges, in der die Stäbchen und Zapfen (Fotorezeptoren) sowie Neuronenschichten enthalten sind, in denen die Verarbeitung der visuellen Information beginnt.

Retroaktive Hemmung

Rückwirkende Gedächtnishemmung eines zweiten gelernten Materials (z. B. Liste von Wörtern) auf das Behalten des erstgelernten. Gegensatz: proaktive Hemmung.

Retroaktive Interferenz

Hemmende Wirkung nachfolgender Lerninhalte auf vorher Gelerntes. Gegensatz: proaktive Interferenz.

Retrograde Amnesie (rückwärts wirkende Amnesie) (retrograde amnesia)

Erinnerungsverlust an Ereignisse, die vor einem die Amnesie auslösenden Trauma stattfanden. Gegensatz: anterograde Amnesie.

Reverberatorische Neuronenkreise (Kreisverbände) (reverbaratory circuits)

Kreisförmig geschlossene Erregungsverläufe in durch erregende Synapsen miteinander stärker verbundenen Nervennetzen, wodurch ein Erregungsmuster (eines Engramms) hier einige Zeit zirkulieren und erhalten bleiben kann.

Rezeptives Feld

Der jedem inneren Neuron des visuellen Systems zugeordnete Bereich von Rezeptorzellen der Retina, dessen Reizung zu einer bestimmten Reizantwort dieses Neurons führt.

Rezeptor

(1) Proteinmolekül, das für einen bestimmten chemischen Stoff empfindlich ist, mit ihm bindet, um eine Wirkung auszulösen (Rezeptormolekül). (2) Spezialisierte, für bestimmte Reizarten empfindliche Zelle, die mit afferenten Neuronen verbunden ist (Sinnesrezeptor). (3) Ungenauer auch Bezeichnung für das Organ, das solche Zellen enthält.

Rezeptorblocker

Antagonistisch wirkende Pharmaka, die an den postsynaptischen Rezeptoren anbinden, ohne sie zu aktivieren, aber den Zugang für die üblichen Neurotransmitter blockieren, werden als Rezeptorblocker der jeweiligen Neurorezeptoren bezeichnet.

Rezeptorpotenzial

Generatorpotenzial.

Rückschaufehler (hindsight bias, auch: I knew-it-all-along effect)

Tendenz, bei Erhalt einer Nachricht über den Ausgang eines Ereignisses retrospektiv die Eintrittswahrscheinlichkeit zu überschätzen.

Rückwärtsanalyse (working backward)

Strategie beim Problemlösen, bei der man sich vom Zielzustand zum aktuellen Zustand zurückarbeitet.

Rückwärtshemmung (backward inhibition)

Angenommene Hemmung des Task-Sets einer zuvor bearbeiteten Aufgabe beim Wechsel auf eine andere Aufgabe.

Rückwärtsmaskierung (backward masking)

Die Beeinträchtigung der Identifikation eines Testreizes durch einen in kurzem zeitlichen Abstand folgenden Maskierreiz. (siehe auch Maskierung).

Ruhepotenzial (resting potential)

Elektrische Spannung (Polarisation) an der Membran zwischen Zellinnerem (–) und -äußerem (+) eines Neurons, das vorliegt, wenn kein Aktionspotenzial weitergeleitet wird.

Sakkadische Suppression

Eingeschränkte Aufnahme visueller Reize beim Ausführen einer Blickbewegung.

Satz

Ein Satz besteht zumeist aus mehreren Phrasen, die eine oder mehrere Propositionen beinhalten können. Erinnert werden in der Regel die zugrunde liegenden Propositionen, nicht aber die genaue sprachliche Formulierung eines Satzes.

Schall

Hörbare Druckschwankungen eines elastischen Mediums, zumeist Luft oder Wasser.

Schalldruck

Frequenzabhängig als Lautstärke empfunden. Der minimale Schalldruckpegel, der zur Wahrnehmung eines Tones nötig ist, bezeichnet seine Hörschwelle. Die Hörschwelle ist frequenzabhängig.

Schalldruckpegel (sound pressure level, SPL)

Bezeichnung der Schallstärke, gemessen in dB SPL.

Scheinbewegung (apparent motion)

stroboskopische Bewegung, Phi-Phänomen.

Schema

Kognitive Repräsentation einer Klasse von Objekten, Personen, Ereignissen oder Situationen. Es ist ein Wissensbündel, das Generalisierungen encodiert. Schemata beeinflussen sowohl Prozesse des Encodierens in das Langzeitgedächtnis als auch Prozesse des Abrufs.

Schlaf

Periodischer, natürlicher, reversibler Verlust des Wachbewusstseins.

Schlafzyklus (sleep cycle)

Bezeichnung für den wiederholten regulären Schlafverlauf vom Leichtschlaf (Stadium 1) über die Stadien 2, 3, 4 und zurück zum REM-Schlaf, mit einer Dauer von etwa 90–110 min.

Schlüsselreiz (Auslösereiz) (sign stimulus)

Einzelreiz oder Reizmuster, der oder das bei Wahrnehmung eine bestimmte, meist angeborene Verhaltensweise auslöst.

Schlussfolgernde Deduktion

erfolgt wesentlich über Konditionalaussagen (wenn … dann). Beim Modus ponens wird aus den Prämissen (Antecedens) auf die Konklusion (Konsequenz) geschlossen. Beim Modus tollens wird aus der Negation der Konklusion auf die Verneinung der Prämisse geschlossen.

Schlussfolgerndes Denken

deduktives Schlussfolgern, induktives Schlussfolgern.

Schmerzempfindung

Zu dieser tragen sowohl sensorische, affektive, vegetative und motorische wie auch kognitive Komponenten bei.

Schmerzerleben

ist in vielen Fällen auch von der erfolgenden Schmerzbewertung abhängig, die den akuten Schmerz mit Schmerzen der Vergangenheit und ihren Folgen (Schmerzgedächtnis) vergleicht.

Segmentierung (segmentation)

Aktiver Prozess der Worterkennung, durch den der kontinuierliche Sprachstrom in einzelne Wörter unterteilt wird.

Sekundäre Triebe

Motivationen, die durch entsprechende Konditionierung erlernt werden können. Gegensatz: primäre Triebe, Trieb

Selbstwirksamkeit (self efficacy)

Subjektive Einschätzung, dass man das verfolgte Ziel, die Leistung, durch eigene Leistung erreichen zu können.

Selektive Aufmerksamkeit (selective attention)

Konzentration des Bewusstseins auf einen bestimmten Stimulus, z. B. beim Cocktailpartyeffekt. Allgemeiner: Sammelbegriff für Prozesse der Auswahl von Informationen für eine bevorzugte Verarbeitung.

Semantik (semantics)

(1) Gesamtheit der Regeln in einer Sprache, durch die wir aus Morphemen, Wörtern und Sätzen die Bedeutung ableiten. (2) Wissenschaft von der Bedeutung.

Semantisches Gedächtnis (semantic memory)

Encodiert allgemeines Wissen (Faktenwissen) in Relation zu anderen Wissensbeständen und nicht in Relation zur eigenen Person.

Semantisches Wissen

In semantischen oder propositionalen Netzwerken repräsentiertes Wissen.

Sensitivierung (sensitization)

Prozess, bei dem der Organismus lernt, eine Reaktion auf einen Reiz zu intensivieren, wenn diesem ein bedrohlicher oder schmerzhafter Reiz folgt.

Sensorische Präkonditionierung

(in der ersten Phase) werden zwei neutrale Reize ohne US (Schock) gepaart, bevor einer von ihnen mit dem US konditioniert wird. Erst danach wird die zuvor nur latente Konditionierung sichtbar.

Sensorisches Gedächtnis (sensory buffer)

Unmittelbare, flüchtige Zwischenspeicherung sensorischer Informationen. Es besitzt eine sehr hohe Kapazität, die alle eingehenden Informationen registriert, und zwar vor jeglicher Selektion oder kategorialer Zuordnung. Es handelt sich also um ein präkategoriales Gedächtnis (Crowder und Morton 1969). Die Repräsentation ist originalgetreu. Die Gedächtnisdauer ist extrem kurz.

Serieller Positionseffekt (seriell position effect)

siehe Positionseffekt, serieller.

Sexuelle Erregung

bezeichnet bei Menschen einen emotionalen Zustand der Aufregung und Spannung, der durch sexuell physiologische und kognitive Reaktionen auf erotische Reize hervorgerufen wird. Sie ist in starker Form meist mit einem Verlangen nach sexueller Handlung verbunden.

Sexuelle Motivation

resultiert aus dem Zusammenspiel von physiologischer und psychischer Bereitschaft, externaler Reize und imaginierter Vorstellungen (nach Byrne 1982).

Sexuelle Skripts

sind durch soziales Lernen erworbene Muster sexuellen Verhaltens. Sie enthalten implizit Anweisungen darüber, was sexuell wann, wie, und wer mit wem, oder mit was und warum zu tun ist (Gagnon 1977).

Shaping

Die Veränderung des Verhaltens durch stufenweise Annäherung, das heißt in aufeinanderfolgenden kleinen Schritten, wobei jeder Schritt eine weitere Annäherung an die erwünschte Leistung bedeutet.

Signalentdeckungstheorie (signal detection theory, SET)

Sie geht davon aus, dass die Wahrnehmung (Entdeckung) eines schwachen Reizes nicht allein von dem sensorischen Prozess (Signalstärke und Zufallsrauschen) abhängig ist, sondern auch von dem individuellen Entscheidungsprozess (bei dem Erwartung, Erfahrung, Motivation, Antworttendenz oder Aufmerksamkeit mitspielen) mitbestimmt wird. Sie ermöglicht, aus dem Antwortverhalten in einem Signalentdeckungsexperiment sowohl Maße für die Sensitivität als auch für den Response Bias (das Entscheidungskriterium) zu berechnen.

Simon-Effekt

Räumlicher Kompatibilitätseffekt, wenn die Reizposition für die instruierte Aufgabe ohne Belang ist.

Skripte (scripts)

Besondere Form von Schema. Sie beinhalten die stereotypisierten Verhaltenssequenzen in bestimmten bekannten Situationen, z. B. Die üblichen Verhaltensabfolgen bei einem Restaurantbesuch.

Soziogene Motive

Motive, für die eine genetische Basis derzeit nicht überzeugend nachgewiesen werden kann (Schneider und Schmalt 1981).

Spezifisches Neugierverhalten

wird ausgelöst durch konkrete neuartige Reize.

Spiegelneurone (mirror neurons)

Neurone im Stirnlappen, die reagieren, wenn bestimmte Tätigkeiten entweder selbst ausgeführt oder bei jemand anderem beobachtet werden. Dieser Vorgang des Spiegelns eines Verhaltens bei einem anderen Menschen trägt zur Nachahmung und Erlernen von Sprachen und Empathie bei.

Split-Brain Patienten

reagieren (im Test!), als hätten sie zwei unabhängige Gehirne mit eigenem Bewusstsein, eigenen Erinnerungen, Fähigkeiten und auch eigenen Emotionen (Gazzaniga und Sperry 1967).

Spontanerholung (spontaneous recovery)

Spontanes Wiederauftreten einer zuvor gelöschten konditionierten Reaktion (CR) nach einer Ruhephase.

Sprachlaute

Phoneme.

Stäbchen (rods)

Photorezeptoren in der Retina, die achromatische Empfindungen (schwarz-weiß/hell-dunkel) bewirken und für das periphere Sehen sowie das Nachtsehen (skotopisches Sehen) erforderlich sind.

Statistische Korrelationsverfahren

mit ihnen lassen sich wissenschaftliche Aussagen über das Ausmaß (die Stärke) des Zusammenhanges zwischen je zwei Variablen machen. Korrelationen erlauben aber keine Rückschlüsse auf die Richtung (Kausalität) des Zusammenhanges.

Stereoskopisches Sehen (Stereopsis) (stereoptic vision)

Die binokulare Wahrnehmung räumlicher Tiefe und Entfernung eines Objekts (1) aufgrund der überlappenden Sehfelder beider Augen und der damit verbundenen Querdisparation oder (2) aufgrund der Darbietung entsprechend verschobener Bilder getrennt für beide Augen (3-D-Brillen).

Stereotyp (stereotype)

(1) Verallgemeinernde, nicht unbedingt richtige, übergeneralisierende Überzeugung über eine Gruppe von Individuen. (2) Eine Menge von Inferenzen (oft von Vorurteilen) über die Persönlichkeitsoder Körpermerkmale einer ganzen Klasse von Personen.

Stevenssche Potenzfunktion

Sie besagt, dass die Erlebnisstärke (E) zu einer (jeweils bestimmten) Potenz der Reizintensität (S) proportional ist.

Stimmung (mood)

Länger dauernder, schwacher emotionaler Zustand, bei dem ein Objektbezug oder Auslöser nicht notwendig vorhanden sein muss.

Stimulus Onset Asynchrony (SOA)

Zeitlicher Abstand des Darbietungsbeginns zweier aufeinanderfolgend dargebotener Reize.

Störgeräusche

beeinträchtigen besonders die Wahrnehmung von Tönen ähnlicher Frequenz.

Stress

Reaktionsmuster des Organismus auf noxische (schädigende) physische oder psychische Reizereignisse, die seine Bewältigungsfähigkeiten übermäßig belasten oder überschreiten.

Stressor

Reizeinfluss, der auf den Organismus übermäßig einwirkt und bei diesem zu einer adaptiven Reaktion führt.

Stroboskopische Bewegung (stroboscopic motion)

Scheinbewegung, Bewegungstäuschung, die bei sukzessiver Darbietung diskreter Reizmuster resultiert (Filmvorführung).

Stroop-Effekt

Verlangsamte Farbbenennung, wenn der dargebotene Reiz aus einem Farbwort besteht, das eine andere Farbe benennt (z. B. das Wort BLAU in roter Farbe).

Strukturalismus (structuralism)

Auf W. Wundt und Schüler zurückgehende psychologische Richtung, die besonderen Wert darauf legt, dass psychische Einheiten in besonderer Art verbundene (strukturierte) Elemente sind. Gegensatz zum gleichzeitig herrschenden Funktionalismus.

Subjektivistische (phänomenologische) Ansatz

konzentriert sich auf die subjektive Erfahrung des einzelnen Menschen mit seinen jeweiligen Erfahrungen, Bedürfnissen und Werten, an deren Spitze das Ziel der Selbst-Aktualisierung steht. Er betont die Einzigartigkeit des Menschen und sieht sich als „dritte Kraft“ neben Behaviorismus und Psychoanalyse.

Suchzeit im Arbeitsgedächtnis

Die Suchzeit für Inhalte im Arbeitsgedächtnis steigt linear mit der Anzahl der gespeicherten Elemente und unterscheidet sich nicht für Positiv- und Negativ-Urteile.

Syllogismus (syllogism)

Schlussfolgerungsfigur, in der aus Prämissen eine Conclusio logisch abgeleitet wird. Kategorialer Syllogismus, wenn es sich dabei um Kategorien handelt.

Synapse

Verbindungsstelle zwischen präsynaptischem Endknopf und postsynaptischer Membran eines nachgeschalteten Neurons, das die Impulse über den synaptischen Spalt erhält.

Syntaktisches Wissen

Weitgehend unumstritten ist heute, dass syntaktisches Wissen bei der Interpretation von Sätzen eine wichtige Rolle spielt.

Syntax (syntax)

Regeln, nach denen in einer Sprache Wörter zu sinnvollen Sätzen aneinandergereiht werden.

System von Spiegelneuronen

Ein ausgedehntes präfrontal-parietales System von Spiegelneuronen sorgt dafür, dass wir sofort und intuitiv die Bewegungen, Absichten und Gefühle anderer „verstehen“ (Birbaumer und Schmidt 2006).

Task-Set

Einstellung des kognitiven Systems, die die Ausführung einer spezifischen Aufgabe auf einen dargebotenen Reiz erlaubt.

Texturgradient (texture gradient)

Hinweisreiz für unmittelbare Tiefenwahrnehmung. Die nach hinten (oben) zunehmend dichtere Packung der Strukturelemente einer Oberfläche. Sie lässt diese perspektivisch erscheinen.

Theorie (theory)

Auf Prinzipien gestütztes Erklärungsmodell, das Beobachtungen in einen Zusammenhang stellt und Vorhersagen ermöglicht.

Tiefenkriterien

Informationen über die räumliche Tiefe und Beobachtungsentfernung, die zum überwiegenden Teil aus den zweidimensionalen Abbildungen realer Szenen auf den Netzhäuten beider Augen entnommen werden können. Weiter werden unterschieden: bewegungsinduzierte, binokolare, monokulare und okulomotorische Tiefenkriterien.

Tip-of-the-Tongue-Phänomen

Gedächtnisphänomen, bei dem das gesuchte Wort „auf der Zunge“ liegt, es aber zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erinnert werden kann.

Tonhöhe (pitch)

Die Höhe oder Tiefe eines Tones hängt von der Frequenz ab.

Top-down-Verarbeitung (top-down-processing)

Diese absteigende, konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung findet statt, wenn wir Wahrnehmungen durch höhere mentale Prozesse gesteuert interpretieren, z. B. aufgrund unserer Erfahrungen oder Erwartungen.

Transduktion (transduction)

Umwandlung einer Energieform in eine andere. Im Bereich der Wahrnehmung die Umwandlung von Reizenergien (wie Lichtreize, Töne Gerüche) in Nervenimpulse, die über mehrere synaptische Verschaltungen zum Cortex weitergeleitet werden, wo sie interpretiert werden können.

Transmission

Über die Gehörknöchelchen erfolgende mechanische Verstärkung des Schallschwingungsdruckes.

Transmitter Agonisten und Antagonisten

Pharmakologisch wirksame Substanzen, die die Aktivierung der Synapsen eines bestimmten Neurotransmitters erleichtern (oder übernehmen, imitieren), werden als Agonisten dieses Transmitters bezeichnet. Substanzen, die umgekehrt die Aktivierung der synaptischen Neurorezeptoren eines bestimmten Transmitters hemmen, werden als Antagonisten (Gegenspieler) des betreffenden Neurotransmitters bezeichnet

Traumphasen

Viele Untersuchungsergebnisse sprechen dafür, dass die Traumphasen von Impulsen aus dem Hirnstamm gesteuert werden, die auf ihrem Weg neben anderen Wahrnehmungssystemen auch das optische Kreuzen und hier entsprechende gespeicherte „Erinnerungen“ auszulösen vermögen. Diese werden von uns als Traumbilder erlebt.

Trieb (primäre Triebe) (drive, primary drive)

(1) Eine aus dem Körperinneren kommende, konstant wirkende Kraft, ohne bewussten Zweck, die ohne Mitwirkung des Bewusstseins und des Denkens zustande kommt, dann aber bewusst erlebt wird und uns zu Handlungen bewegt oder antreibt (motiviert) (S. Freud 1915). (2) Das Erleben eines autogen entstehenden Dranges, wobei zumeist auch eine Zielvorstellung gegeben ist (nach Rohracher).

Triebreduktionstheorie (drive-reduction theory)

Annahme, dass ein physiologisches Bedürfnis eine Erregung erzeugt (einen Trieb), der den Organismus motiviert, das Bedürfnis zu befriedigen. Die Abnahme der Triebspannung (Triebreduktion) wird psychologisch als Triebbefriedigung erlebt (Hull 1943).

Übersprungshandlung (displacement activity)

In Konfliktsituationen auftretende irrelevante oder deplatzierte Handlung, die keiner der beiden aktuellen, im Widerstreit stehenden Handlungsbereitschaften zugeordnet werden kann.

Unabhängige Variable (independent variable)

Faktor im Experiment, der manipuliert wird und dessen Wirkung untersucht wird.

Unbewusstes (unconsciousness)

(1) Laut Freud ein Bereich der menschlichen Psyche für meist inakzeptable Gedanken, Wünsche Gefühle und Erinnerungen. (2) In der neueren (kognitiven) Psychologie Begriff für eine Form der Informationsverarbeitung, derer wir uns nicht bewusst sind.

Unterschiedsschwelle

Reizintensität, bei der die Hälfte der Versuche (50 %) zum Entdecken eines Reizunterschieds führt.

Utilization Behaviour

Durch habituelle Handlungen dominiertes Verhalten nach Hirnschädigung.

Validität (Gültigkeit) (validity)

Grad der Genauigkeit, mit der ein Test dasjenige Merkmal (beziehungsweise das Verhalten), das es messen soll oder zu messen vorgibt, tatsächlich misst (Lienert 1961).

Ventraler Pfad

Verarbeitungsroute visueller Information, die vom visuellen zum temporalen Cortex verläuft und vermutlich dem Erkennen von Objekten und Reizmerkmalen dient. Gegensatz: dorsaler Pfad.

Veränderter Bewusstseinszustand (altered states of consciousness)

„Eine derartige qualitative Veränderung des Gesamtmusters psychischen Funktionierens, dass das eigene Bewusstsein sich radikal von der Art unterscheidet, wie es,normalerweise‘ funktioniert“ (Tart 1972).

Verarbeitungstiefe (depth of processing)

Nach dieser Theorie wird das Gedächtnis für Informationen verbessert, wenn diese auf einer tieferen Analyseebene verarbeitet werden.

Verdrängung (repression)

In der psychoanalytischen Theorie ein Prozess, durch den Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, die Angst auslösen, aus dem Bewusstsein „verdrängt“ werden (wichtigster Abwehrmechanismus).

Vergessen

Vergessen kann unterschiedliche Ursachen haben. Experimentelle Belege gibt es für das Nichteinprägen und die Nichtzugänglichkeit von Informationen. Ein Zerfall von Informationen im Langzeitgedächtnis kann dagegen nicht experimentell belegt werden.

Verhaltensgedächtnis

Entspricht dem impliziten Gedächtnis oder prozeduralen Gedächtnis, in dem unser „Können“ gespeichert ist.

Verlustaversion (loss aversion)

Die Tendenz, gegenüber potenziellen Verlusten sensitiver zu sein als gegenüber potenziellen Gewinnen.

Verstärker (reinforcer)

Bei der operanten Konditionierung jedes Ereignis, das die Wahrscheinlichkeit einer Verhaltensweise erhöht (verstärkt), auf die es folgt.

Vigilanz (Wachsamkeit, Daueraufmerksamkeit)

Nach Mackworth Zustand der Bereitschaft, kleine zufallsverteilte Veränderungen in der Umwelt zu erkennen und darauf zu reagieren.

Visuell-räumlicher Notizblock (visuo-spatial sketchpad)

Ein von Baddeley im Arbeitsgedächtnis angenommenes Subsystem, in dem visuelle Wahrnehmungen und Vorstellungen verarbeitet werden sollen.

Volition (volition)

Das Verwirklichen von Zielen. Sammelbegriff für die Prozesse und Phänomene, die sich auf die konkrete Realisierung von bereits gesetzten Zielen im Handeln beziehen.

Wachstumsmotivationen

Motivationen, die uns veranlassen, über unser bisheriges Tun und Handeln hinauszuwachsen.

Wahrnehmung (perception)

Die Integration und Interpretation von sensorischer Information. (Empfindung)

Wahrnehmungskonstanz (perceptual constancy)

Phänomen, Objekte als unverändert wahrzunehmen (mit gleichbleibender Form, Größe, Farbe, Helligkeit), auch wenn die Bilder auf der Retina sich bei jeder Bewegung oder veränderter Beleuchtung ändern (Formkonstanz, Größenkonstanz, Ortskonstanz, Helligkeitskonstanz, Farbkonstanz).

Wahrnehmungsökologischer Ansatz

Geht von der Wahrnehmung in natürlichen (ökologischen) Umwelten aus und hebt die wichtige Rolle der Bewegung des Beobachters hervor, die zur direkten Erfassung invarianter Information führt (Texturgradient, Muster optischen Fließens, Horizontverhältnis).

Wanderwelle

In Abhängigkeit von der Frequenz sich entlang der Scala Media (Basilarmembran) bildende Welle (ähnlich wie Wellen an einem horizontal gehaltenen Seil), die für jede Schallfrequenz charakteristische Maxima und Minima bildet.

Wanderwellen der Basilarmembran

Diese erzeugen über eine minimale Relativbewegung der Basilar- gegen die Tektorialmembran eine Deflexion der Haarzellenzilien, was zur Auslösung von Rezeptorpotenzialen führt.

Wasserfalltäuschung

Ein Bewegungsnacheffekt. Objekte die man anblickt, nachdem man einen nach unten stürzenden Wasserfall längere Zeit (1 min) angeschaut hat, erscheinen in entgegengesetzter Richtung bewegt.

Webersches Gesetz

Der eben merkliche Unterschied (just noticible difference, jnd) zweier Reize (?S) steht in konstantem Verhältnis zur absoluten Größe des Standardreizes (S).

Wechselkosten

Leistungseinbußen bei der Durchführung einer Aufgabe, wenn im direkten Vorfeld eine andere Aufgabe bearbeitet wurde.

Wiedererkennen (recognition)

Erinnerungsfähigkeit beim Abruf von Gedächtnisinhalten bei Vorgabe von Erinnerungsreizen. Identifizieren vorher gelernter Items wie beim Multiple-Choice-Test.

Wiederholung (Rehearsal) (rehearsal)

Bewusste aktive (erhaltende) Wiederholung von Informationen, um sie im Bewusstsein zu behalten oder aber für die Speicherung zu encodieren.

Wissensgedächtnis

Gedächtnis, in dem unser verbalisierbares „Faktenwissen“ gespeichert ist.

Wissensrepräsentation (knowledge representation)

Sie wird angenommen, um zu erklären, wie verschiedene Arten von Informationen encodiert und verarbeitet werden (Anderson 1996).

Wording-Effekt

Er besagt, dass das Antwortverhalten der Befragten entscheidend durch die Wortwahl wie auch die Fragenformulierung des Fragenden beeinflusst wird.

Wort

(1) (Freie, überlieferte) Zuordnung von Sprachlauten oder einer Buchstabenfolge zu einer Bedeutung oder einem Konzept. (2) Abgeschlossene sprachliche Einheit, die Bedeutung besitzt und aus einem oder mehreren Morphemen besteht (Atkinson 2001).

Wortform

Repräsentation der lautlichen oder orthografischen Zusammensetzung eines Wortes.

Wortlängeneffekt

Befund, dass die Anzahl der im Arbeitsgedächtnis kurzzeitig behaltbaren Wörter von ihrer Länge abhängig ist.

Zapfen (cones)

Fotorezeptoren in der Retina, die vorwiegend in der Fovea centralis vorkommen. Sie reagieren am besten bei heller Beleuchtung (fotopisches Sehen) und sind insbesondere für das chromatische Sehen (Farben) sowie des Erkennen von Details zuständig.

Zeitgeber

In der Rhythmusforschung (vornehmlich) ein Lichtreiz, der unterschiedliche zirkadiane Rhythmen eines Lebewesens synchronisiert. Bereits Lichtreize von 15–60 min, im Extrem ein einzelner heller Lichtblitz, genügen, um zirkadiane Rhythmen mit einem veränderten oder vorgegebenen Tageslauf in Übereinstimmung zu bringen (Borbély 1987).

Zellverband (Zell-Ensemble) (cell-assembly)

Verbund jener Zellen, deren Aktivität zur Speicherung und Wiedergabe eines Engramms notwendig ist (nach D. O. Hebb).

Zentrale Exekutive (central executive)

(1) Angenommenes übergeordnetes Kontrollsystem im Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley, für die Manipulation der kurzfristig gespeicherten Inhalte zuständig. (2) Wird auch zur Erklärung von Bewusstseinsphänomenen herangezogen.

Ziel

Ein Ziel (goal) ist ein mental repräsentierter, wertgeladener, zukünftiger Zustand, der Verhalten steuert und organisiert

Zirkadiane Rhythmik (Periodik) (circadian rhythm)

Regulär beständiger Rhythmus zyklischer Körperfunktionen in einem ca. 24-stündigen Zyklus, der von einer inneren biologischen Uhr (innere Uhr) festgelegt wird (z. B. Körpertemperatur, Wachzustand, Konzentrationsfähigkeit).

Zwei-Faktoren-Theorie (two-factor theory)

Sie besagt, dass eine spezifische Emotion dann entsteht, wenn erstens eine bestimmte physiologische Erregung vorliegt, und zweitens deren Ursache in einer wahrgenommenen emotionsauslösenden Situation gesehen wird (kognitive Bewertung).

Zwei-Prozess-Modell von Borbély

"Das Zwei-Prozess-Modell von Borbély besagt, dass der Schlaf-Wach-Vorgang sowie die erlebte Müdigkeit im Wesentlichen von zwei Faktoren gesteuert werden: 1. Einem Prozess S, einer Schlafbereitschaft, die mit dem Wachzustand kumulativ ansteigt und im Schlaf wieder abgebaut wird, das heißt absinkt; 2. Einem Prozess C, einer Schlafbereitschaft, die, gesteuert durch die innere Uhr, eine regelmäßige zirkadiane Rhythmik zeigt und jeweils reziprok zur sinkenden Körpertemperatur ansteigt. Der erlebte Gesamtschlafdruck bestimmt sich durch die Summe beider Prozesse."

Zwei-Speicher-Theorie (dual memory theory)

Gedächtnismodell, bei dem ein Kurzzeitgedächtnis (KZG) mit begrenzter Kapazität und ein praktisch unbegrenztes Langzeitgedächtnis (LZG) unterschieden werden, wobei neue Inhalte über das KZG in das LZG encodiert werden.

Zwei-Stufen-Theorie der Farbwahrnehmung (two stage color theory)

In Übereinstimmung mit der Dreifarbentheorie werden hier drei Typen von Zapfen angenommen, an die sich, übereinstimmend mit der Gegenfarbentheorie, antagonistische Rot-Grün- und Blau-Gelb-Verarbeitungsprozesse anschließen. Die Theorie lieferte auch weiterreichende Erklärungen für andere Sinnessysteme.

Zurück zur Übersicht