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Begriff Erklärung
#TheDress

Der Hashtag für ein Bild eines Kleides, das von einigen Personen als blau-schwarz gestreift und von anderen als weiß-gold gestreift wahrgenommen wird.

A-priori-Wahrscheinlichkeit (prior probability; prior)

In der Bayes’schen Inferenz die ursprüngliche Annahme, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Ergebnis eintritt. Siehe auch Bayes’sche Inferenz.

Aberrationen (aberrations)

Unregelmäßigkeiten auf der Hornhaut und der Linse des Auges, die das Licht auf seinem Weg zur Retina verzerren.

Abklingen des Aktionspotenzials (falling phase of the action potential)

Der Anstieg der negativen Ladung im Axon oder in der Nervenfaser von +40 mV zurück auf –70 mV (das Niveau des Ruhezustands), der während des Aktionspotenzials auftritt. Dieser Anstieg der negativen Ladung ist mit dem Strom positiv geladener Kaliumionen (K+) aus dem Axon verbunden.

Abklingzeit (decay time)

Die Zeit, in der ein Ton verklingt. Siehe auch Ausklingen.

Absolute Disparität (absolute disparity)

Das Ausmaß, in dem die Positionen der beiden retinalen Bilder von korrespondierenden Netzhautpunkten abweichen. Die absolute Disparität zeigt den Abstand zum Horopter.

Absolute Schwelle (absolute threshold)

Die minimale Reizintensität, die notwendig ist, damit ein Beobachter diesen Stimulus in 50 % der Fälle entdeckt.

Absorptionsspektrum (absorption spectrum)

Die Darstellung der von einem Sehpigmentmolekül absorbierten Menge an Licht in Relation zur Wellenlänge des Lichts.

Achromatische Farben (achromatic colors)

Unbunte Farben, die alle Wellenlängen über das gesamte Spektrum hinweg gleichmäßig reflektieren, so wie Schwarz, Weiß und alle Grauschattierungen dazwischen.

Achromatopsie, zerebrale (cerebral achromatopsia)

Ein durch Hirnschädigung im Kortex verursachter Verlust des Farbensehens.

Adaptive Optik für die Bildgebung (adaptive optical imaging)

Eine Technik, die es ermöglicht, in das Auge einer Person zu schauen und Bilder zu machen, die zeigen, wie die Zapfen auf der Oberfläche der Netzhaut angeordnet sind.

Additive Farbmischung (additive color mixing)

Die Farbmischung durch das Überlagern von Licht unterschiedlicher farbiger Lichtquellen.

Affektive Funktion von Berührung (affective function of touch)

Das Hervorrufen von Emotionen durch Berührung.

Affektive Schmerzkomponente (affective component of pain)

Die mit Schmerz assoziierte emotionale Erfahrung, beispielsweise wenn Schmerz als zermürbend, lästig, scheußlich oder krankmachend beschrieben wird. Siehe auch sensorische Schmerzkomponente.

Affordanz (affordance)

Die durch ein Stimulusmuster bereitgestellte Information über mögliche Verwendungen des Stimulus. Beispiele für Affordanzen wären, einen Stuhl als etwas zum Sitzen und eine Treppe als etwas zum Hinaufsteigen zu sehen.

Agnosie (agnosia)

Siehe visuelle Agnosie.

Akinetopsie (akinetopsia)

Bewegungsblindheit durch Schädigung eines Kortexbereichs, der am Bewegungssehen beteiligt ist.

Akkommodation (accommodation)

Das Fokussieren von Objekten in unterschiedlichen Entfernungen durch Anpassung der Linsenform an die Entfernung des Objekts.

Aktionspotenzial (action potential)

Ein von einem Neuron ausgehendes elektrisches Spannungspotenzial, das als Nervenimpuls über das Axon zu anderen Neuronen fortgeleitet wird, ohne an Amplitude zu verlieren. Siehe auch Entstehungs- bzw. Endphase des Aktionspotenzials und Nervenimpuls.

Aktives Berühren (active touch)

Eine Form der Berührung, bei der der Berührende ein Objekt aktiv taktil erkundet, üblicherweise mit den Händen.

Akustischer Reiz (acoustic stimulus)

Siehe akustisches Sprachsignal.

Akustisches Sprachsignal (acoustic signal)

Das Muster der Frequenzen und Intensitäten des Schallstimulus. Beim Hören von Sprache handelt es sich um ein akustisches Sprachsignal.

Altersweitsichtigkeit (presbyopia)

Siehe Presbyopie.

Alzheimer-Krankheit (Alzheimer’s disease)

Schwerer Gedächtnisverlust und anderer kognitiver Funktionen, denen oft eine leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) bzw. mild cognitive impairment (MCI) vorausgeht.

Amakrinzelle (amacrine cell)

Ein Neuron der Retina, das Signale lateral überträgt. Amakrinzellen haben synaptische Verbindungen zu Bipolar- und Ganglienzellen.

Amboss (incus)

Das 2. der 3 Gehörknöchelchen im Mittelohr. Der Amboss überträgt Schwingungen vom Hammer zum Steigbügel.

Ames’scher Raum (Ames room)

Ein verzerrter Raum, der von Adalbert Ames konstruiert wurde und eine falsche Wahrnehmung der Größe von Personen hervorruft. Der Raum ist so konstruiert, dass 2 Personen an der hinteren Wand scheinbar in derselben Distanz vom Betrachter stehen; eine der Personen ist jedoch in Wirklichkeit weiter entfernt und wirkt somit kleiner als die andere Person.

Amilorid (amiloride)

Eine chemische Substanz, die Natriumkanäle blockiert und somit den Einstrom von Natriumionen in die Geschmacksrezeptoren verhindert.

Amplitude (amplitude)

Maximale Auslenkung einer periodischen Schwingung oder einer Welle. Im Fall einer Schallwelle oder eines reinen Sinustons entspricht die Amplitude dem Druckunterschied zwischen dem Atmosphärendruck und dem Maximaldruck der Schallwelle.

Amplitudenmodulation (amplitude modulation)

Einstellen des Pegels (oder der Intensität) eines Klangreizes, sodass er nach oben und unten schwingt.

Amplitudenmoduliertes Rauschen (amplitude-modulated noise)

Amplitudenmodulierter Schallreiz.

Amygdala (amygdala)

Eine auch als Mandelkern bezeichnete subkortikale Struktur, die der Verarbeitung affektiver und olfaktorischer Reize unterliegt.

Angeborene Amusie (congenital amusia)

Ein Zustand, in dem eine Person Töne nicht als Töne erkennt und daher Tonfolgen nicht als Musik empfindet.

Anomaler Trichromat (anomalous trichromat)

Eine Person, die zwar 3 Zapfentypen hat, wovon einer jedoch eine veränderte spektrale Empfindlichkeit aufweist. Wie ein normaler Trichromat muss sie Licht von mindestens 3 Wellenlängen mischen, um Übereinstimmung mit jeder anderen Farbe des Spektrums herzustellen; diese Wellenlängen mischt sie jedoch in anderen Mischungsverhältnissen als ein normaler Trichromat.

Anosmie (anosmia)

Der auch als Geruchsblindheit bezeichnete Verlust des Geruchssinns infolge von Verletzungen oder Infektionen.

Anstiegsphase des Aktionspotenzials (rising phase oft the action potential)

Im Axon (Nervenfaser) des Neurons steigt die Spannung von –70 mV auf +40 mV, weil positiv geladene Natriumionen (Na+) in das Axon einströmen. Bei +40 mV ist die Maximalspannung des Aktionspotenzials erreicht.

Anteriorer Bereich des Gürtels (Gyrus cinguli) (anterior belt area)

Der vordere Teil des hinteren Gürtels im Schläfenlappen, der an der Wahrnehmung von Geräuschen beteiligt ist.

Antwortkriterium (response criterion)

Die minimale wahrgenommene Größe eines Reizes, ab der eine Versuchsperson in einem Signalentdeckungsexperiment angibt, den Stimulus wahrgenommen zu haben.

Aperiodisches Schallereignis (aperiodic sound)

Schallwellen, die sich nicht wiederholen. Siehe auch periodisches Schallereignis.

Aperturproblem (aperture problem)

Eine Situation, in der durch eine kleine Öffnung nur ein Ausschnitt eines sich bewegenden Stimulus gesehen werden kann, sodass die Bewegungsrichtung mehrdeutig ist. Dies führt zu einer falschen Wahrnehmung der Bewegungsrichtung des Stimulus.

Apex (apex)

Das Ende der Basilarmembran in der Cochlea, also die „Spitze“ der Cochlea.

Aphasie (aphasia)

Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache aufgrund einer Hirnschädigung.

Areal V1 (visual receiving area)

Das erste visuelle Areal des visuellen Kortex, das auch als Area striata (Streifenfeld) bezeichnet wird.

Aroma (flavor)

Die sich aus der Kombination von Geruch und Geschmack ergebende Wahrnehmung.

Art der Artikulation (manner of articulation)

Die Art und Weise, wie ein Sprachlaut durch das Zusammenspiel der Artikulatoren – Mund, Zunge und Lippen – bei der Produktion des Lauts erzeugt wird.

Artikulator (articulator)

Eine an der Sprachproduktion beteiligte Struktur, beispielsweise Zunge, Lippen, Zähne, Kiefer und/oder Gaumen.

Atmosphärische Perspektive (atmospheric perspective)

Ein Tiefenreiz. Weiter entfernte Objekte erscheinen weniger scharf und haben oft einen leicht bläulichen Farbstich, da sich bei größerer Distanz mehr Luft und feine Partikel zwischen Betrachter und Objekt befinden, die Unschärfe erzeugen.

Attentive Verarbeitungsphase (focused attention stage [of perceptual processing])

In der Merkmalsintegrationstheorie die Verarbeitungsstufe, in der die Merkmale von Objekten kombiniert werden. Diese Verarbeitungsstufe erfordert nach Treisman fokussierte Aufmerksamkeit.

Audiogramm (audiogram)

Darstellung des Hörverlusts in Abhängigkeit von der Frequenz.

Audiovisuelle Spiegelneuronen (audiovisual mirror neurons)

Ein Neuron, das auf Handlungen antwortet, die Geräusche hervorrufen. Ein solches Neuron feuert, wenn ein Affe eine manuelle Handlung ausführt oder das Geräusch hört, das mit dieser Handlung assoziiert ist. Siehe auch Spiegelneuron.

Audiovisuelle Sprachwahrnehmung (audiovisual speech perception)

Die Integration von auditiven und visuellen Informationen bei der Sprachwahrnehmung. Ein Beispiel ist der McGurk-Effekt: Eine Videoaufzeichnung einer Person bei der Äußerung des Lauts „ga“, in der der produzierte Laut durch „ba“ ersetzt wird, führt beim Hörer zur Wahrnehmung von „da“.

Auditive Lokalisation (auditory localization)

Die Wahrnehmung der räumlichen Position einer Schallquelle.

Auditive Sequenzgliederung (auditory stream segregation)

Die Gliederung von Tönen (z. B. Musik) in simultane, aber separate Wahrnehmungsströme. Dies tritt beim Abspielen von mehreren Tönen unterschiedlicher Tonhöhen und/oder Klangfarben auf.

Auditive Szene (auditory scene)

Die akustische Umgebung, einschließlich der Positionen und Qualitäten individueller Schallquellen.

Auditive Szenenanalyse (auditory scene analysis)

Der Organisationsprozess der auditiven Wahrnehmung, mit dem Schall aus unterschiedlichen Quellen einer auditiven Szene verschiedenen Schallquellen räumlich zugeordnet und in verschiedene Verarbeitungsströme aufgeteilt wird.

Auditiver Raum (auditory space)

Die Wahrnehmung der räumlichen Position von Schallquellen. Der auditive Raum erstreckt sich in alle Richtungen um den Kopf eines Hörers.

Aufdecken (accretion)

Siehe fortschreitendes Aufdecken.

Aufgabenbezogene fMRT (task-related fMRT)

Messung der Hirnaktivität mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT), während der Proband mit einer bestimmten Aufgabe beschäftigt ist.

Aufgelöste Harmonische (resolved harmonics)

Harmonische eines komplexen Tons, die getrennte Spitzen in der Basilarmembranschwingung erzeugen und sich dadurch voneinander unterscheiden lassen. Für gewöhnlich handelt es sich um die untere Harmonische eines komplexen Tons.

Aufmerksamkeit (attention)

Das Beachten bestimmter Stimuli auf Kosten anderer Stimuli. Die Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Objekt kann zu einer tieferen Verarbeitung dieses Objekts führen.

Aufmerksamkeitsfesselung (attentional capture)

Tritt auf, wenn ein auffälliger Stimulus eine Verschiebung der Aufmerksamkeit bewirkt. So kann z. B. eine plötzliche Bewegung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Augen (oculus, eyes)

Der Augapfel mit allen darin enthaltenen anatomischen Strukturen, einschließlich der lichtbrechenden Elemente, der Retina und der Stützstrukturen.

Ausgabeeinheit (output unit)

Eine Komponente des Reichardt-Detektors, die die Signale von 2 oder mehr Neuronen vergleicht. Nach dem Modell von Reichardt ist Aktivität in der Ausgabeeinheit die Voraussetzung für die Wahrnehmung von Bewegung.

Ausklingen (decay)

Die Abschwächung des Schallsignals, kontinuierliche Abnahme der Schallwellenamplitude. (11)

Außensegment der Fotorezeptoren (outer segment)

Ein Teil der Stäbchen- und Zapfenrezeptoren, der die lichtempfindlichen Sehpigmentmoleküle enthält.

Äußere Haarzellen (outer hair cells)

Auditorischer Rezeptor im Innenohr, der die Antwort der inneren Haarzellen verstärkt.

Äußerer Gehörgang (auditory canal)

Der im äußeren Ohr beginnende Kanal, durch den Luftdruckschwankungen aus der Umwelt zum Trommelfell gelangen.

Äußeres Ohr (outer ear)

Ohrmuschel (Pinna) und äußerer Gehörgang.

Automatische Spracherkennung (automatic speech recognition, ASR)

Einsatz von Computern zur Spracherkennung.

Axiale Myopie (axial myopia)

Myopie (Kurzsichtigkeit), bei der der Augapfel zu lang ist. Siehe auch refraktive Myopie.

Axon (axon)

Der Teil eines Neurons, der Nervenimpulse weiterleitet, wird auch als Nervenfaser bezeichnet.

Azimut (azimuth)

Beim Richtungshören die horizontale Winkelkoordinate für die Richtungen rechts und links bzw. vorn und hinten relativ zum Zuhörer.

Basilarmembran (basilar membrane)

Die Membran, die sich im Inneren der Cochlea erstreckt und beim Hören in verschiedenen Bereichen der Cochlea unterschiedlich stark schwingt, wobei der Ort maximaler Schwingung von den Frequenzen der Schallwellen abhängt.

Basis der Cochlea (base of the cochlea)

Der Teil der Basilarmembran, der dem Mittelohr am nächsten ist.

Bauchrednereffekt (ventriloquism effect, visual capture)

Der Effekt, dass ein Schallsignal als von einem gesehenen Ursprung kommend wahrgenommen wird, selbst wenn der tatsächliche Ursprung an einem anderen Ort liegt.

Bayes’sche Inferenz (Bayesian inference)

Ein statistischer Ansatz zur Beurteilung von Ereignissen oder Wahrnehmungen anhand von Wahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Ereignis unter gegebenen Bedingungen eintritt, wird anhand von Erfahrung mit den Ereignissen und ihren Kontexten aus statistischen Eintretenswahrscheinlichkeiten erschlossen.

Bedeutung einer Szene (gist of a scene)

Siehe Szenenbedeutung.

Beleuchtungskante (illumination edge)

Die durch unterschiedliche Beleuchtungsintensitäten in einer Oberfläche erzeugte Kante.

Beschattung (shadowing)

Das unmittelbare Nachsprechen von gehörter akustischer Information.

Besitz der Kontur (border ownership)

Weisen 2 Flächen eine gemeinsame Kontur auf, so wie es manchmal bei Kippfiguren der Fall ist, wird die Kontur üblicherweise als der Figur zugehörig angesehen.

Bewegungsagnosie

Siehe Akinetopsie.

Bewegungsgradient (gradient)

Räumliche Unterschiede im optischen Fluss, der durch die Bewegung des Betrachters entsteht: Das Geschwindigkeitsmuster (der Gradient) des Flusses ist dadurch bestimmt, dass der Fluss mit zunehmendem Abstand zum Betrachter langsamer ist und der Vordergrund schneller zu fließen scheint.

Bewegungsnacheffekt (motion aftereffect)

Eine Bewegungstäuschung, bei der eine Person zunächst einen sich bewegenden Stimulus längere Zeit betrachtet und bei der anschließenden Betrachtung eines statischen Stimulus eine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung wahrnimmt. Siehe auch Wasserfalltäuschung.

Bewegungsparallaxe (motion parallax)

Hinweisreiz für Tiefe, der darauf basiert, dass sich bei einer Bewegung des Betrachters die Objekte in geringerer Entfernung schneller zu bewegen scheinen als die weiter entfernten Objekte.

Bewegungstäuschung (illusory motion)

Wahrnehmung von Bewegung, wenn tatsächlich keine vorhanden ist. Siehe auch Scheinbewegung.

Bildbezogene Faktoren (figural cue)

Hinweisreize, die bestimmen, wie ein Bild in Figur und Grund segmentiert wird.

Bildbezogene Tiefenhinweis (pictorial cue)

Hinweis auf räumliche Tiefe in zweidimensionalen Bildern, etwa Verdeckung, relative Höhe und relative Größe. Diese Tiefenreize wirken auch beim monokularen Sehen.

Bildgebende Verfahren in der Hirnforschung (brain imaging)

Verfahren, die die visuelle Darstellung von Arealen des menschlichen Gehirns ermöglichen, die durch bestimmte Stimuli, Aufgaben oder Verhaltensweisen aktiviert werden. Die beiden in der Wahrnehmungsforschung am weitesten verbreiteten Verfahren sind Positronenemissionstomografie (PET) und funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT).

Bimodales Neuron (bimodal neuron)

Ein Neuron, das auf Stimuli antwortet, die mit mehr als einem Sinn assoziiert sind.

Binauraler Positionsreiz (binaural cue)

Ein Hinweisreiz auf die Position der Schallquelle, der auf der Auswertung der Informationen von beiden Ohren beruht.

Bindung (binding)

Der Vorgang, durch den Merkmale wie Farbe, Form, Bewegung und Position kombiniert werden, um unsere Wahrnehmung eines zusammenhängenden Objekts zu erzeugen.

Bindungsstelle (receptor site)

In einem postsynaptischen Neuron die Stelle, an die bestimmte Neurotransmitter spezifisch binden.

Binokulare Disparität (binocular disparity)

Siehe Querdisparität.

Binokulare Rivalität (binocular rivalry)

Eine Situation, in der gleichzeitig unterschiedliche Bilder auf dem linken und dem rechten Auge dargeboten werden und bei der die Wahrnehmung zwischen diesen beiden Bildern hin und her springt.

Binokulare Tiefenzelle (binocular depth cell)

Ein Neuron im visuellen Kortex, das am stärksten auf Stimulation an nichtkorrespondierenden, durch eine spezifische Querdisparität getrennten Positionen auf den Retinae der beiden Augen antwortet. Es wird auch als Querdisparitätsneuron bezeichnet.

Binokulares Fixieren (binocularly fixate)

Die Ausrichtung beider Foveae auf exakt denselben Punkt im Gesichtsfeld.

Biologische Bewegung (biological motion)

Das Bewegungsmuster biologischer Organismen. In den meisten Experimenten zur biologischen Bewegung werden Stimuli von gehenden Menschen verwendet, an deren Gelenken und Gliedmaßen kleine Lichter befestigt waren. Siehe auch Lichtpunktläuferstimulus.

Bipolarzelle (bipolar cell)

Ein retinales Neuron, das Input von den visuellen Rezeptoren erhält und Signale an die retinalen Ganglienzellen sendet.

Bleichung (bleaching)

Die Farbveränderung eines Fotorezeptorpigments, wenn seine Sehpigmentmoleküle durch Lichteinwirkung ihre Form verändern. Siehe auch Isomerisation.

Blickwinkelinvarianz (viewpoint invariance)

Die Wahrnehmungsleistung, ein Objekt bei der Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu identifizieren. Diese Wahrnehmungsleistung ermöglicht es, Objekte wiederzuerkennen.

Blinder Fleck (blind spot)

Der kleine Bereich auf der Retina, in dem der Sehnerv das Auge verlässt. Im blinden Fleck gibt es keine Rezeptoren; demzufolge können kleine Objekte, deren Bild auf den blinden Fleck fällt, nicht gesehen werden.

Blinktäuschung (two-flash illusion)

Die Wahrnehmung von 2 Lichtblitzen, wenn während der Präsentation eines einzelnen Lichtblitzes 2 Tonsignale dargeboten werden – die beiden Töne erzeugen die Illusion der 2 Lichtblitze.

Bogenförmiger Bewegungsablauf (arch trajectory)

Der Anstieg und das anschließende Abfallen der Tonhöhe in der Musik.

Bottom-up-Verarbeitung (bottom-up processing, data-based processing)

Verarbeitungsprozess, in dem eine Person eine Wahrnehmung durch die Analyse der von den Rezeptoren signalisierten Informationen konstruiert. Auch reizgesteuerte Verarbeitung genannt.

Broca-Aphasie (Broca’s aphasia)

Sprachbeeinträchtigungen, die durch Schädigungen im Broca-Areal im Frontallappen hervorgerufen werden und sich durch angestrengtes und abgehacktes Sprechen in kurzen Sätzen äußern.

Broca-Areal (Broca’s area)

Ein Areal im Frontallappen, das für Sprachproduktion und Sprachverstehen wichtig ist. Eine Folge von Schädigungen in diesem Areal sind Schwierigkeiten bei der Sprachproduktion.

Bunte Farben (chromatic colors)

Siehe chromatische Farben.

Charakteristische Frequenz (characteristic frequency)

Die Frequenz, bei der ein Neuron im auditorischen System die niedrigste Wahrnehmungsschwelle aufweist.

Chemotopische Karte (chemotopic map)

Eine Karte des Aktivierungsmusters im olfaktorischen System, die Orte der Aktivierung für chemische Substanzen mit verschiedenen Eigenschaften darstellt. Zum Beispiel gibt es Hinweise darauf, dass Kohlenstoffverbindungen im Riechkolben anhand der Länge der Kohlenstoffketten kartiert werden. Die chemotopische Karte wird auch als Geruchskarte oder olfaktorische Karte bezeichnet.

Chevreul-Täuschung (Chevreul illusion)

Die Illusion von Hell-Dunkel-Kanten, wenn Bereiche mit unterschiedlicher Helligkeit nebeneinander angeordnet werden. Die Illusion ist die Wahrnehmung eines helleren Streifens auf der hellen Seite der Kante und eines dunkleren Streifens auf der dunklen Seite der Kante, auch wenn die Lichtintensität gleichbleibt.

Chiasma opticum (optic chiasm)

Ein x-förmiges Faserbündel an der Unterseite des Gehirns, an der sich durch Stimulation aktivierte Nervenfasern von einer Seite des Gesichtsfelds zu der gegenüberliegenden Seite des Gehirns kreuzen.

Chromatische Farben (chromatic color)

Bunte Farben, die einen Farbton (hue) aufweisen, z. B. Blau, Gelb, Rot und Grün.

Cloze-Probability-Aufgabe (cloze-probability-task)

Aufgabe, bei der dem Zuhörer eine Melodie präsentiert wird, die plötzlich stoppt. Die Aufgabe des Zuhörers ist es, die Note zu singen, von der er glaubt, dass sie als Nächstes folgt. Diese Aufgabe wird auch in der Sprachforschung verwendet, wobei ein Teil eines Satzes präsentiert wird und der Hörer das nächste Wort vorhersagen soll.

Cochlea (cochlea)

Das schneckenförmige, flüssigkeitsgefüllte Organ, das auch als Schnecke bezeichnet wird. Es beherbergt die Strukturen des Innenohrs. Die wichtigsten dieser Strukturen sind die Basilarmembran, die Tektorialmembran und die Haarzellen.

Cochlea-Implantat (cochlear implant)

Ein Implantat, bei dem Elektroden in die Cochlea eingeführt werden, um durch elektrische Stimulation der Nervenfasern des Hörnervs eine Hörwahrnehmung auszulösen. Dieses Implantat wird benutzt, um Personen mit Hörverlust infolge einer Schädigung der Haarzellen wieder ein Hören zu ermöglichen.

Cochleäre Trennwand (cochlear partition)

Eine Trennwand in der Cochlea, die sich fast über deren gesamte Länge erstreckt und die Scala tympani und die Scala vestibuli voneinander trennt. Das Corti’sche Organ, das die Haarzellen enthält, gehört zur cochleären Trennwand.

Cochleäre Verstärkung (cochlear amplifier)

Die Expansion und Kontraktion der äußeren Haarzellen verstärken Bewegungen der Basilarmembran, die von Schallwellen je nach Frequenz ausgelöst werden. Diese Verstärkung spielt bei der Bestimmung der frequenzselektiven Reaktion der auditorischen Nervenfasern eine wichtige Rolle.

Cocktailparty-Effekt (cocktail party effect)

Die Fähigkeit, sich auf einen Reiz zu konzentrieren und dabei andere Reize auszublenden. Sie wird so genannt, weil man sich auf lauten Partys auf das konzentrieren kann, was eine Person sagt, auch wenn viele Gespräche gleichzeitig stattfinden.

Codierung (coding)

Siehe Einzelzellcodierung, semantische Codierung, sensorische Codierung, sparsame Codierung, strukturelle Codierung, zeitliche Codierung.

Colliculus inferior (inferior colliculus)

Hörkern des Mittelhirns in der Hörbahn zwischen Cochlea und auditorischem Kortex. Auch unteres Hügelchen genannt. Dort werden die meisten Hörbahnfasern verschaltet und zum Corpus geniculatum mediale weitergeleitet.

Colliculus superior (superior colliculus)

Ein Mittelhirnkern, der an der Kontrolle von Augenbewegungen und anderen Verhaltensweisen mit Bezug zum Sehen beteiligt ist. In den Colliculus superior münden etwa 10 % der Axone retinaler Ganglienzellen, die das Auge im Sehnerv verlassen.

Cornea (cornea)

Die transparente, lichtbrechende Hornhaut des Auges, die das Licht als Erstes passiert, wenn es in das Auge einfällt. Die Cornea ist das wichtigste lichtbrechende Element.

Corpus geniculatum laterale (CGL) (lateral geniculate nucleus)

Der seitliche Kniehöcker im Thalamus, der Input vom Sehnerv erhält und im Gegenzug Fasern an den primären visuellen Kortex sendet.

Corpus geniculatum mediale (CGM) (medial geniculate nucleus)

Ein Hörkern im Thalamus, der in der Hörbahn zwischen Cochlea und Kortex liegt und Signale vom Colliculus inferior erhält und zum Hörkortex sendet. Auch mittlerer Kniehöcker genannt.

Corti’sches Organ (organ of Corti)

Die größte Struktur innerhalb der cochleären Trennwand, die die Basilarmembran, die Tektorialmembran und die Gehörsinneszellen enthält.

COVID-19 (COVID-19)

Eine akute Atemwegserkrankung beim Menschen, die durch ein Coronavirus verursacht wird, das ursprünglich 2019 in China entdeckt wurde und sich 2020 zu einer Pandemie entwickelt hat.

CT-Afferenz (CT afferents)

Unmyelinisierte Nervenfasern in der behaarten Haut, die nachweislich an der sozialen Berührung beteiligt sind.

Datengesteuerte Verarbeitung (data-based processing)

Siehe Bottom-up-Verarbeitung. Bezieht sich auf eine Verarbeitung, die auf eingehenden Daten basiert, im Gegensatz Top-Down- oder wissensbasierten Verarbeitung, die auf Vorwissen beruht.

Decodierer (decoder)

Computerprogramm, das auf der Grundlage der in der Kalibrierungsphase beobachteten Voxelaktivierungsmuster den wahrscheinlichsten Reiz vorhersagen kann.

Dendriten (dendrites)

Nervenfortsätze am Zellkörper, die Signale von anderen Neuronen erhalten.

Depolarisation (depolarization)

Änderung des Membranpotenzials eines Neurons, wenn das Innere eines Neurons eine positivere Ladung annimmt; dies geschieht unter anderem in der Frühphase der Entstehung eines Aktionspotenzials. Depolarisation ist oft mit der Wirkung exzitatorischer Neurotransmitter assoziiert.

Dermis (dermis)

Die innere Schicht der Haut, die Nervenenden und Rezeptoren enthält.

Deuteranopie (deuteranopia)

Eine Form der Rot-Grün-Farbfehlsichtigkeit, die durch einen Mangel an mittelwelligem Zapfenpigment verursacht wird.

Dezibel (decibel, dB)

Eine Einheit des Pegelmaßes, das den Schalldruck eines Tons relativ zu einem Bezugsschalldruck angibt: dB = 20 × log10 (p/p0), wobei p der Schalldruck des Stimulus und p0 ein standardisierter Bezugsschalldruck ist.

Dichotisches Hören (dichotic listening)

Aufmerksamkeitsexperimentelle Technik mit dem Gehör, wobei dichotisch bedeutet, dass dem linken und dem rechten Ohr unterschiedliche Reize dargeboten werden.

Dichromat (dichromat)

Eine Person mit einer Farbfehlsichtigkeit. Ein Dichromat kann alle Farben des Spektrums anhand der Mischungen von 2 verschiedenen Wellenlängen herstellen.

Dichromatismus (dichromatism)

Eine Form der Farbfehlsichtigkeit, bei der eine Person nur 2 Arten von Zapfenpigmenten hat und daher zwar chromatische Farben sehen kann, aber einige Farben verwechselt, die Trichromaten unterscheiden können.

Direkte Schmerzbahnen (direct pathway of pain)

Nach dem Modell der direkten Schmerzbahn tritt Schmerz auf, wenn Nozizeptoren in der Haut stimuliert werden und ihre Signale auf direktem Wege von der Haut zum Gehirn senden.

Direktschall (direct sound)

Schall, der von einer Schallquelle direkt zu den Ohren übertragen wird.

Dishabituation (dishabituation)

Eine Zunahme der Betrachtungsdauer nach der Veränderung eines Stimulus. Dieses Phänomen wird bei der Untersuchung von Säuglingen genutzt, um zu bestimmen, ob die Kinder 2 Stimuli unterscheiden können.

Diskriminierende Funktion der Berührung (discriminative function of touch)

Funktionen des Berührungssystems wie die Wahrnehmung von Details, Texturen/Oberflächenstrukturen, Vibrationen und Objekten.

Disparität (disparity)

Siehe Querdisparität.

Disparität, gekreuzte (crossed disparity)

Disparität, die auftritt, wenn ein Objekt fixiert wird und sich daher auf dem Horoptor befindet, während sich ein anderes Objekt vor dem Horoptor näher am Beobachter befindet.

Disparität, ungekreuzte (uncrossed disparity)

Disparität, die auftritt, wenn ein Objekt fixiert wird und sich daher auf dem Horoptor befindet, während sich das andere Objekt weiter weg vom Beobachter hinter dem Horopter befindet.

Disparitäts-Tuningkurve (disparity tuning curve)

Ein Diagramm der Reaktion eines Neurons in Abhängigkeit vom Grad der Disparität eines visuellen Reizes. Die Disparität, auf die ein Neuron am besten reagiert, ist eine wichtige Eigenschaft der disparitätsempfindlichen Neuronen, die auch als binokulare Tiefenzellen bezeichnet werden.

Disparitätsempfindliches Neuron (disparity-selective neuron)

Ein Neuron im visuellen Kortex, das am stärksten auf Stimuli antwortet, deren Abbilder auf beiden Retinae durch ein bestimmtes Maß an Querdisparität getrennt sind. Auch als binokulare Tiefenzelle bezeichnet.

Disparitätswinkel (angle of disparity)

Der visuelle Winkel zwischen den Bildern eines Objekts auf den beiden Retinae. Wenn die Bilder eines Objekts auf übereinstimmende Punkte fallen, ist der Disparitätswinkel gleich null. Wenn die Bilder auf nicht übereinstimmende Punkte fallen, gibt der Disparitätswinkel den Grad der Nichtübereinstimmung an.

Dissonanz (dissonance)

Die negative Klangqualität, die entsteht, wenn 2 oder mehr Tonhöhen gemeinsam gespielt werden.

Distaler Stimulus (distal stimulus)

Der Stimulus „da draußen“, in der Umgebung.

Dopamin (dopamine)

Neurotransmitter, der bei belohnungsmotiviertem Verhalten eine Rolle spielt. Dopamin wird mit der belohnenden Wirkung von Musik in Verbindung gebracht.

Doppelte Dissoziation (double dissociation)

Die Situation, dass infolge von Hirnschädigungen bei einer Person Funktion A vorhanden und Funktion B beeinträchtigt oder ausgefallen ist, während bei einer anderen Person Funktion A beeinträchtigt oder ausgefallen, Funktion B hingegen noch vorhanden ist. Die Existenz einer doppelten Dissoziation belegt, dass die beiden betreffenden Funktionen unterschiedliche Mechanismen beinhalten und unabhängig voneinander arbeiten.

Dorsaler Verarbeitungsstrom (dorsal pathway)

Ein Verarbeitungsstrom, der Signale vom striären Kortex zum Parietallappen überträgt. Auch als Wo-Strom, Wie-Strom oder Handlungsstrom bezeichnet, um seiner Funktion Rechnung zu tragen.

Dreifarbentheorie des Farbensehens (trichromatic theory of color vision)

Eine Theorie, der zufolge unsere Farbwahrnehmung auf dem Verhältnis der Aktivitäten in den 3 Rezeptormechanismen mit unterschiedlichen spektralen Empfindlichkeiten basiert.

Dreiermetrum (triple meter)

Das Metrum in westlicher Musik, bei dem auf 1 betonten Schlag jeweils 2 unbetonte Schläge folgen, wie 123, 123 bei einem Walzer.

Dualer Strom der Sprachverarbeitung (dual stream of speech perception)

Nach einem Modell der Sprachverarbeitung gibt es einen ventralen Strom, ausgehend vom Temporallappen, der für die Spracherkennung verantwortlich ist, und einen dorsalen Strom, ausgehend vom Parietallappen, für die Verknüpfung akustischer Signale mit den Artikulationsbewegungen bei der Sprachproduktion.

Dunkeladaptation (dark adaptation)

Ein visueller Adaptationsprozess, durch den bei längerem Aufenthalt in vollständiger Dunkelheit die Lichtempfindlichkeit zunimmt. Diese Empfindlichkeitszunahme hängt mit der Regeneration von Stäbchen- und Zapfenpigmenten zusammen.

Dunkeladaptationskurve (dark adaptation curve)

Die Funktion, die den Zeitverlauf der Zunahme der Helligkeitsempfindlichkeit während der Dunkeladaptation beschreibt.

Duplextheorie der Wahrnehmung von Oberflächentexturen (duplex theory of texture perception)

Die Theorie, dass haptische Texturwahrnehmung sowohl durch räumliche als auch durch zeitliche Oberflächenreize bestimmt wird, die von 2 verschiedenen Arten von Rezeptoren wahrgenommen werden. Ursprünglich von David Katz aufgestellt und später von Mark Hollins als Duplextheorie bezeichnet.

Dystonie der Hand (hand dystonie)

Ein Leiden, das dazu führt, dass sich die Finger der Hand nach innen zur Handfläche hin krümmen.

ERAN (early right anterior negativity)

Physiologische „Überraschungsreaktion“ des Hörers, die in der rechten Hemisphäre als Reaktion auf Verstöße gegen die sprachliche oder musikalische Syntax auftreten.

EBA

Siehe extrastriäres Körperareal.

Echoortung (echolocation)

Das Biosonar etwa von Fledermäusen oder Delfinen, die Objekte orten, indem sie hochfrequente Laute ausstoßen und anhand des Echos dieser Schallwellen, die an Objekten der Umgebung reflektiert werden, die Objekte orten.

Efferenzkopie (corollary discharge signal, CDS)

Eine Kopie des Signals, das vom motorischen Kortex an die Augenmuskeln gesendet wird. Die Efferenzkopie wird an die hypothetische Struktur namens Komparator gesendet.

Einbindung in eine Melodie (melodic channeling)

Siehe Tonleiterillusion.

Einfache Gegenfarbenzelle (single-opponent cell)

Siehe Gegenfarbenzelle.

Einfache Kortexzelle (simple cortical cell)

Ein Neuron im visuellen Kortex, das am stärksten auf Balken mit einer bestimmten Ausrichtung und Position antwortet.

Einfachheit (simplicity)

Siehe Prägnanz.

Einsatzzeit (onset time)

Der Zeitpunkt, an dem ein bestimmter Schall einsetzt. Wenn 2 Geräusche zu unterschiedlichen Zeiten einsetzen, weist dies darauf hin, dass sie von verschiedenen Schallquellen ausgehen.

Einsatzabstand (inter-onset interval)

In der Musik die Zeit zwischen dem Einsetzen jeder Note.

Einschwingzeit (attack time)

Die Aufbauphase eines Tons während der Einschwingzeit der Schallwelle.

Einzelzellcodierung (specificity coding)

Eine Art der neuronalen Codierung, bei der unterschiedliche Wahrnehmungen durch Aktivierungen von einzelnen Neuronen signalisiert werden. Siehe auch verteilte Codierung.

Elektromagnetisches Spektrum (electromagnetic spectrum)

Das Kontinuum elektromagnetischer Wellen, das sich von der extrem kurzwelligen Gammastrahlung bis zu sehr langwelligen Radiowellen erstreckt. Das sichtbare Licht ist ein schmales Frequenzband innerhalb dieses Spektrums.

Elevation (elevation)

Siehe Höhenwinkel.

Emmert’sches Gesetz (Emmert’s law)

Ein Gesetz, dem zufolge die Größe eines Nachbilds davon abhängt, in welcher Entfernung sich die Oberfläche befindet, vor der das Nachbild gesehen wird. Je weiter entfernt die Oberfläche ist, desto größer erscheint das Nachbild.

Empathie (empathy)

Die Fähigkeit, die Gefühle eines anderen zu teilen und sich in ihn hineinversetzen zu können.

Empfindlichkeit des dunkeladaptierten Auges (dark-adapted sensitivity)

Die Lichtempfindlichkeit nach vollständiger Dunkeladaptation.

Empfindlichkeit des helladaptierten Auges (light-adapted sensitivity)

Die Lichtempfindlichkeit des Auges in helladaptiertem Zustand. Üblicherweise als Startpunkt für die Dunkeladaptationskurve genutzt.

Empfindung (sensation)

Häufig mit elementaren Prozessen gleichzusetzen, die am Anfang eines sensorischen Systems auftreten. Siehe auch Strukturalismus.

Endinhibierte Zelle (end-stopped cell)

Ein Neuron im visuellen Kortex, das am stärksten auf Balken mit einer bestimmten Länge antwortet, die sich in eine bestimmte Richtung bewegen.

Endorphine (endorphin)

Eine Gruppe körpereigener Substanzen, die auf natürlichem Weg im Kortex produziert werden und eine schmerzstillende Wirkung haben.

Entfernung (distance)

Der Abstand zur Quelle eines visuellen oder akustischen Stimulus – die Entfernung der Licht- oder Schallquelle vom Wahrnehmenden.

Entsättigt (desaturated)

Geringe Sättigung von chromatischen Farben, wie sie bei der Zugabe von Weiß zu einer Farbe auftritt. Zum Beispiel ist Rosa nicht so stark gesättigt wie Rot.

Entzündungsschmerz (inflammatory pain)

Siehe inflammatorischer Schmerz.

Epidermis (epidermis)

Die Oberhaut, die aus den äußeren Hautschichten besteht, einschließlich einer Schicht abgestorbener Hautzellen.

Ereignis (event)

Ein zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort geschehender Vorgang mit einem beobachtbaren Anfang und Ende.

Ereignisgrenze (event boundary)

Der Zeitpunkt, an dem ein Ereignis endet und ein neues Ereignis beginnt.

Ereigniskorreliertes Potenzial (event related potential)

Neuronale Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis, z. B. das Aufleuchten eines Bilds oder die Darbietung eines Tons, die mit kleinen, auf die Kopfhaut einer Person geklebten Scheibenelektroden aufgezeichnet werden.

Erfahrungsabhängige Plastizität (experience-dependant plasticity)

Ein Prozess, durch den sich das Gehirn an die spezifische Lebensumwelt eines Menschen oder Tiers anpasst. Siehe auch neuronale Plastizität, selektive Aufzucht.

Erfahrungsstichprobe (experience sampling)

Technik zur Messung der Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von Menschen zu verschiedenen zufälligen Zeitpunkten während des Tages. Diese Technik wurde verwendet, um die Häufigkeit des Umherschweifens der Gedanken zu messen.

Präferenzmethode (preferential looking technique)

Ein Verfahren zur Messung der Wahrnehmung bei Säuglingen. Bei Darbietung von 2 Stimuli wird das Blickverhalten der Kinder in Bezug auf die Zeit analysiert, die die Kinder mit dem Betrachten jedes der beiden Stimuli zubringen.

Erkennen (recognition)

Die Fähigkeit, ein Objekt in eine Kategorie einzuordnen, die diesem Bedeutung verleiht; beispielsweise das Erkennen eines bestimmten roten Objekts als Tomate.

Emotionaler Ansatz (zu musikinduzierter Emotion) (emotivist approach [to musical emotion])

Ansatz, in dem davon ausgegangen wird, dass die emotionale Reaktion eines Hörers auf Musik das tatsächliche Fühlen der Emotionen beinhaltet.

Erregender Bereich (excitatory area)

Bei einem rezeptiven Feld der Bereich (+), in dem ein Reiz zu erhöhter Feuerrate führt.

Erste Harmonische (first harmonic)

Siehe Grundfrequenz.

Erwachsenensprache (adult-directed speech)

Sprechweise, die an Erwachsene gerichtet ist.

Evolutionäre Anpassung (evolutionary adaption)

Fähigkeit, die sich herausbildete, um das Überleben und die Fortpflanzung zu sichern.

Expansionspunkt (focus of expansion, FOE)

Der Punkt innerhalb des durch die Bewegung des Betrachters erzeugten optischen Flusses, in dem keine Expansion stattfindet. Nach J. J. Gibson verbleibt der Expansionspunkt stets am Zielpunkt der Bewegung des Betrachters.

Expertise-Hypothese (expertise hypothesis)

Die Annahme, dass sich unsere Fähigkeit zur Wahrnehmung bestimmter Dinge mit Gehirnveränderungen durch lange Erfahrung, Praxis oder Übung erklären lässt.

Exploratorische Prozeduren (exploratory procedures, EPs)

Die Bewegungen der Hände und Finger von Personen, während sie dreidimensionale Objekte durch Berührung beurteilen.

Extinktion (extinction)

Ein Zustand im Zusammenhang mit Hirnschäden, bei dem ein Mangel an Aufmerksamkeit für das, was auf einer Seite des Gesichtsfelds geschieht, vorliegt.

Extrastriäres Körperareal (extrastriate body area, EBA)

Ein Areal im Temporallappen, das durch den Anblick von Körpern und Körperteilen aktiviert wird.

Exzitatorische Antwort (excitatory response)

Die Zunahme der Feuerrate eines Neurons.

Eyetracking mit mobilem Gerät (head-mounted eye tracking)

Eyetrackingtechnik, bei der die wahrnehmende Person mit 2 Geräten ausgestattet ist: (1) eine am Kopf montierte Szenenkamera, die die Ausrichtung des Kopfs der wahrnehmenden Person und ihr allgemeines Blickfeld anzeigt, und (2) eine Augenkamera, die die genaue Position anzeigt, auf die die Person innerhalb dieses Blickfelds schaut.

Falscher Alarm (false alarm)

Die Angabe, einen Stimulus in einem Versuchsdurchgang eines Signalentdeckungsexperiments entdeckt zu haben, in dem dieser jedoch nicht vorhanden war (eine inkorrekte Antwort).

Fälschlich angewandte Größen-Konstanz-Skalierung (misapplied size constancy scaling)

Ein von Richard Gregory vorgeschlagenes Prinzip, dem zufolge die Anwendung von Mechanismen für Größenkonstanz in der dreidimensionalen Umgebung auf zweidimensionale Bilder manchmal zu Größentäuschungen führt.

Farbabgleich (color-matching)

Ein Verfahren zur Diagnose von Farbfehlsichtigkeiten, bei dem Versuchspersonen die Farbe in einem „Vergleichsfeld“ durch das Mischen von 2 oder mehr farbigen Lichtern mit der in einem „Testfeld“ dargebotenen Farbe in Übereinstimmung bringen.

Farbadaptation (chromatic adaptation)

Die länger andauernde Exposition in Licht mit einer bestimmten Wellenlänge innerhalb des sichtbaren Spektrums führt zur Adaptation der für diese Wellenlänge empfindlichen Rezeptoren, da eine selektive Bleichung eines bestimmten Sehpigments stattfindet. Durch diese Adaptation kann die Empfindlichkeit für diese Wellenlängen abgesenkt werden.

Farbtonaufhebung (hue cancellation)

Verfahren, bei dem einer Versuchsperson ein monochromatisches Referenzlicht gezeigt wird und sie aufgefordert wird, eine der Farben im Referenzlicht durch Hinzufügen einer 2. Wellenlänge zu entfernen oder „aufzuheben“. Dieses Verfahren wurde von Hurvich und Jameson in ihrer Forschung über die Gegenfarbentheorie verwendet.

Farbenblindheit (color blindness)

Ein Zustandsbild, bei dem eine Person keine chromatischen Farben wahrnimmt. Farbenblindheit kann durch fehlende oder nicht funktionstüchtige Zapfenrezeptoren sowie durch Hirnschädigungen ausgelöst werden.

Farbfehlsichtigkeit (color deficiency)

Personen mit diesem Zustandsbild (manchmal fälschlicherweise als „Farbenblindheit“ bezeichnet) sehen weniger Farben als Personen mit normalem Farbensehen und benötigen weniger Wellenlängen zur Herstellung der Farbübereinstimmung mit einer beliebigen anderen Wellenlänge.

Farbkonstanz (color constancy)

Der Effekt, dass die wahrgenommene Farbe eines Objekts auch dann konstant bleibt, wenn sich die Beleuchtung und somit die Intensitätsverteilung über die reflektierten Wellenlängen ändert. Dagegen verändert sich bei partieller Farbkonstanz die wahrgenommene Farbe bei veränderter Beleuchtung noch in geringem Maß, jedoch nicht so stark, wie es aufgrund der Veränderung der Wellenlänge des zum Auge gelangenden Lichts normalerweise zu erwarten wäre.

Farbkreis (color cirle)

Ähnlich wahrgenommene Farben, die kreisförmig nebeneinander angeordnet sind.

Farbmischung (color mixture)

Siehe additive Farbmischung, subtraktive Farbmischung.

Farbraum (color solid)

Dreidimensionaler Raum, in dem Farben auf Basis ihres Farbtons, ihrer Sättigung und ihres Werts um einen Zylinder herum angeordnet sind.

Farbton (hue)

Siehe chromatische Farben.

Farbtonskalierung (hue scaling)

Verfahren, bei dem den Teilnehmern Farben aus dem Farbkreis vorgelegt werden und sie aufgefordert werden, die Anteile von Rot, Gelb, Blau und Grün anzugeben, die sie in jeder Farbe wahrnehmen.

Faserübergreifendes Antwortmuster (across-fiber pattern)

Das Aktivitätsmuster mehrerer feuernder Neuronen, das von einem Stimulus verursacht wird. Identisch mit Ensemble- oder verteilter Codierung.

Fehlende Grundfrequenz (missing fundamental)

Die Entfernung der Grundfrequenz – d. h. ein fehlender Grundton – oder anderer niedriger Harmonischer aus einem Ton verändert die Tonhöhe nicht. Siehe auch Tonhöhe.

FFA

Siehe fusiformes Gesichtsareal.

Figur (figure)

Wenn ein Objekt als getrennt von seinem Hintergrund (dem „Grund“) gesehen wird, so wird es als Figur bezeichnet. Siehe auch Figur-Grund-Unterscheidung.

Figur-Grund-Unterscheidung (figure-ground segregation)

Die perzeptuelle Trennung eines Objekts von seinem Hintergrund.

Fixation (fixation)

Der kurze Stillstand des Auges, der beim Betrachten einer Szenerie zwischen Augenbewegungen auftritt.

FMRT

Siehe funktionelle Magnetresonanztomografie.

Formant (formant)

Ein im Schallspektrogramm horizontal gelegenes Frequenzband maximaler Druckamplituden, das mit Vokalen assoziiert ist.

Formanttransient (formant transition)

Im akustischen Sprachsignal die rasche Frequenzverschiebung, die einem Formanten vorausgeht.

Fortgeleitete Reaktion (propagated response)

Eine Reaktion (beispielsweise ein Aktionspotenzial), die sich über die gesamte Länge der Nervenfaser ausbreitet, ohne an Amplitude zu verlieren.

Fortschreitendes Aufdecken von Flächen (accretion)

Ein Tiefenreiz, der Informationen über die relative Entfernung zweier Oberflächen liefert. Fortschreitendes Aufdecken von Flächen tritt auf, wenn ein durch ein näher gelegenes Objekt verdecktes, weiter entferntes Objekt bei seitwärts gerichteter Bewegung des Betrachters aufgedeckt wird. Siehe auch fortschreitendes Zudecken von Flächen.

Fortschreitendes Zudecken von Flächen (deletion)

Ein Tiefenreiz, der Informationen über die relative Entfernung zweier Oberflächen liefert. Fortschreitendes Zudecken von Flächen tritt auf, wenn ein weiter entferntes Objekt bei seitwärts gerichteter Bewegung des Betrachters durch ein näher gelegenes Objekt verdeckt wird. Siehe auch fortschreitendes Aufdecken von Flächen.

Fortsetzungsaufgabe (cloze probability task)

Bei diesem Versuch wird Testpersonen eine Melodie präsentiert, die plötzlich stoppt. Die Teilnehmer haben die Aufgabe, die Note zu singen, von der sie glauben, dass sie als Nächstes folgt. Die Fortsetzungswahrscheinlichkeit (cloze probability) ist die Wahrscheinlichkeit, mit der eine musikalische Phrase mit einer bestimmten Note beendet wird.

Fotorezeptoren (photoreceptors)

Die Rezeptoren für das Sehen.

Fovea (fovea)

Der auch als Sehgrube oder gelber Fleck bezeichnete Bereich des schärfsten Sehens innerhalb der menschlichen Retina, der nur Zapfenrezeptoren enthält. Die Fovea befindet sich genau innerhalb der Sichtlinie – wenn also eine Person ein Objekt betrachtet, so fällt das Bild dieses Objekts auf die Fovea.

Freizeitlärm (leisure noise)

Lärmbelastung durch Freizeitaktivitäten wie Musikhören, Jagen oder Holzbearbeitung. Ständiger Freizeitlärm kann eine gehörschädigende Belastung sein.

Frequenz (frequency)

Im Fall einer periodischen Schwingung und insbesondere bei reinen Sinustönen ist die Frequenz die Anzahl der Wiederholungen der Schwingung pro Sekunde.

Frequenzspektrum (frequency spectrum)

Eine Kurve, die die Amplituden der verschiedenen Obertöne (Harmonischen) eines Tons entlang der Frequenzachse darstellt. Jede Harmonische hat bei einer bestimmten Frequenz ihr Amplitudenmaximum.

Frequenz-Tuningkurve (frequency tuning curve)

Eine Kurve, die Frequenz und Feuerrate eines auditorischen Neurons zueinander in Beziehung setzt.

Frontallappen (frontal lobe)

Der auch Stirnlappen genannte Kortexbereich, der Signale aus allen Sinnessystemen erhält und bei multimodalen Wahrnehmungen eine entscheidende Rolle spielt, bei denen Information von 2 oder mehreren Sinnen verarbeitet werden muss. Der Frontallappen ist auch bei Funktionen wie Sprache, Denken, Gedächtnis und Motorik beteiligt.

Frontal liegende Augen (frontal eyes)

Augen, die auf der Vorderseite des Kopfs liegen und überlappende Gesichtsfelder haben.

Funktionelle Konnektivität (functional connectivity)

Neuronale Verbindung von 2 Hirnarealen, die bei der Ausführung einer bestimmten Funktion aktiviert werden.

Funktionelle Konnektivität im Ruhezustand (resting state functional connectivity)

Eine Methode, bei der fMRT im Ruhezustand angewandt wird, um die funktionelle Konnektivität zu bestimmen.

Funktionelle Magnetresonanztomografie (functional magnetic resonance imaging, fMRT)

Ein bildgebendes Verfahren, bei dem die Gehirnaktivierung durch bestimmte Stimuli bei wachen Versuchspersonen gemessen wird. Das Messprinzip beruht auf einer durch Magnetfelder erzeugten Kernspinresonanz, die Veränderungen im Blutfluss widerspiegelt.

Fusiformes Gesichtsareal (fusiform face area, FFA)

Ein Areal innerhalb des inferotemporalen Kortex (IT-Kortex) des Menschen, das Neuronen enthält, die auf Gesichter spezialisiert sind.

Ganglienzelle (ganglia cell)

Ein retinales Neuron, das Input von Bipolar- und Amakrinzellen erhält. Die Axone der Ganglienzellen bilden den Sehnerv.

Gap Fill (gap fill)

In der Musik, wenn die Melodie nach einem melodischen Sprung die Bewegungsrichtung umkehrt, sodass sie die Lücke füllt.

Gate-Control-Theorie (gate control model)

Nach Melzack und Wall wird die Schmerzwahrnehmung durch einen neuronalen Schaltkreis gesteuert, der den relativen Aktivitäten von Nozizeptoren, Mechanorezeptoren und zentralen Signalen Rechnung trägt. Dieses Modell wird herangezogen, um die Einflussfaktoren zu untersuchen, die neben den Stimulationen der Rezeptoren in der Haut zur Schmerzwahrnehmung beitragen.

Gedächtnisfarben (memory color)

Die Theorie, dass die charakteristische Farbe eines Objekts unsere Wahrnehmung der Farbe dieses Objekts beeinflusst.

Gegenfarbentheorie des Farbensehens (opponent-process theory of color vision)

Eine ursprünglich von Hering aufgestellte Theorie, der zufolge unsere Farbwahrnehmung durch die Aktivität von 2 gegensätzlichen Mechanismen bestimmt wird: eines Blau-Gelb-Mechanismus und eines Rot-Grün-Mechanismus. Die Antworten auf die beiden Farben in jedem der Mechanismen sind gegensätzlich, wobei die eine exzitatorisch und die andere inhibitorisch ist. Zusätzlich beinhaltet diese Theorie einen Schwarz-Weiß-Mechanismus, der mit der Helligkeitswahrnehmung assoziiert ist. Siehe auch Gegenfarbenzelle.

Gegenfarbenzelle (opponent neuron)

Ein Neuron mit einer exzitatorischen Antwort auf Wellenlängen in einem Teil des Spektrums und einer inhibitorischen Antwort auf Wellenlängen in einem anderen Teil des Spektrums.

Gehörknöchelchen (ossicles)

Die Knöchelchen im Mittelohr, die Schallschwingungen vom äußeren Ohr ins Innenohr übertragen.

Gelber Fleck

Siehe Fovea.

Gemeinsame Region (common region)

Einem modernen Gestaltprinzip zufolge werden Elemente in derselben Raumregion als zusammengehörig wahrgenommen.

Gemeinsames Schicksal (common fate)

Dinge, die sich in dieselbe Richtung bewegen, werden nach dem Gestaltprinzip des gemeinsamen Schicksals perzeptuell zusammengruppiert.

Geone (geons)

Nach der Theorie der Wiedererkennung durch Komponenten (RBC-Theorie) bestehen Objekte aus einzelnen geometrischen Komponenten. Siehe auch Theorie der Wiedererkennung durch Komponenten.

Geräusch (sound)

Der Höreindruck, den ein Schallstimulus hervorruft.

Geruch

Siehe Olfaktion.

Geruchsinduzierte autobiografische Erinnerung (odor-evoked autobiographical memory)

Durch Gerüche ausgelöste Erinnerungen an Ereignisse im Leben einer Person.

Geruchskarte

Siehe chemotopische Karte.

Geruchsobjekt (odor object)

Siehe Geruchsquelle.

Geruchsprofil (odorant’s recognition profile)

Das durch einen bestimmten Geruchsstoff in den Geruchsrezeptoren hervorgerufene Aktivierungsmuster.

Geruchsquelle (odor object)

Substanzen wie Kaffee, Speck, Rosen oder Auspuffgase, die einen Geruch haben.

Geruchsrezeptoren (olfactory receptors)

Proteinketten, die auf olfaktorische Stimuli reagieren.

Geruchssinn (olfaction)

Siehe Olfaktion.

Geschmack (taste)

Siehe gustatorisches System.

Geschmacksknospe (taste bud)

Eine Struktur innerhalb einer Zungenpapille, die Geschmackssinneszellen enthält.

Geschmackspore (taste pore)

Eine Öffnung in der Geschmacksknospe, durch die die Mikrovilli an der Spitze der Geschmackssinneszellen herausragen. Wenn chemische Substanzen in eine Geschmackspore eindringen, stimulieren sie die Geschmacksrezeptoren und bewirken Transduktion.

Geschmackssinneszelle (taste cell)

Eine Zelle innerhalb einer Geschmacksknospe, die zur Transduktion von chemischer in elektrische Energie führt, wenn chemische Substanzen in Kontakt mit Rezeptoren oder Ionenkanälen an ihrer Spitze kommen.

Gesetz der ersten Wellenfront

Siehe Präzedenzeffekt.

Gestaltprinzipien (organizing principles)

Eine Reihe von Prinzipien, die zum größten Teil von den Gestaltpsychologen aufgestellt wurden und angeben, wie wir kleine Elemente in der Wahrnehmung zu einem Ganzen organisieren. Einige dieser Prinzipien sind die des gemeinsamen Schicksals, der Vertrautheit, der Prägnanz (gute Gestalt, Einfachheit) und der Nähe. Zu den von den Gestaltpsychologen stammenden Prinzipien wurden von der modernen Forschung noch weitere hinzugefügt. Siehe auch guter Verlauf, Verbundenheit von Elementen.

Gestaltpsychologie (Gestalt psychology)

Ein Ansatz in der Psychologie, der sich auf die Formulierung von Prinzipien der Wahrnehmungsorganisation konzentriert und dabei die Annahme zugrunde legt, dass „das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile“.

Gitterzellen (grid cells)

Zellen im entorhinalen Kortex, deren rezeptive Felder in regelmäßigen, gitterartigen Mustern angeordnet sind und die feuern, wenn sich ein Tier an einem bestimmten Ort in der Umgebung befindet.

Gleichgewichtsorgan (vestibular system)

Siehe vestibuläres System.

Globale Bildmerkmale (global image features)

Bildinformation, die dem Betrachter ermöglichen, den Inhalt einer Szene schnell zu erfassen. Merkmale verschiedener Szenentypen sind Natürlichkeitsgrad, Offenheit, Rauheit, Ausdehnung und Farbigkeit.

Globaler optischer Fluss (global optical flow)

Bewegungsinformation, die auftritt, wenn sich alle Elemente einer Szenerie bewegen. Die Wahrnehmung des globalen optischen Flusses zeigt an, dass sich nicht die Szenerie, sondern der Betrachter bewegt.

Glomeruli (glomeruli)

Kleine Strukturen innerhalb des Bulbus olfactorius, die Signale von Geruchsrezeptoren empfangen. Eine Funktion jedes Glomerulus besteht darin, Information über eine kleine Gruppe von Geruchsstoffen zu sammeln.

Grenzmethode (method of limits)

Eine psychophysische Methode zur Schwellenbestimmung, bei der der Versuchsleiter Stimuli abwechselnd in aufsteigender und absteigender Reihenfolge darbietet. Von Fechner als Methode der eben merklichen Unterschiede bezeichnet.

Größen-Gewichts-Täuschung (size-weight illusion)

Wenn bei der Betrachtung von 2 unterschiedlich großen Objekten fälschlicherweise davon ausgegangen wird, dass das größere Objekt schwerer ist, sodass wir mehr Kraft aufwenden, um es anzuheben. Daher wird es höher gehoben und fühlt sich überraschenderweise leichter an.

Größenkonstanz (size constancy)

Tritt auf, wenn die Größe eines Objekts aus unterschiedlichen Betrachtungsabständen als identisch wahrgenommen wird.

Größen-Distanz-Skalierung (size-distance scaling)

Ein hypothetischer Mechanismus, der die Größenkonstanz unterstützt, indem er die wahrgenommene Distanz eines Objekts berücksichtigt. Gemäß der Theorie wird die wahrgenommene Größe GW des Objekts aus der Multiplikation der Bildgröße GR auf der Retina mit der wahrgenommenen Distanz (D) des Objekts bestimmt.

Größenschätzung (magnitude estimation)

Eine psychophysische Methode zur Skalierung der subjektiv wahrgenommenen Reizstärke, bei der die Probanden die subjektiv wahrgenommene Stärke eines Stimulus durch eine Zahl bewerten.

Großmutterzelle (grandmother cell)

Eine hypothetische Art von Neuron, das nur auf einen sehr spezifischen Stimulus antwortet, so wie die Großmutter einer Person. Siehe auch Einzelzellcodierung.

Grund (ground)

In Bezug auf die Objektwahrnehmung wird der Hintergrund als „Grund“ bezeichnet. Siehe auch Figur.

Grundfrequenz (fundamental frequency)

Siehe Grundton.

Grundschlag (beat)

Siehe Metrum.

Grundton (first harmonic)

Normalerweise die tiefste Frequenz im Frequenzspektrum eines Tons. Der Grundton ist gleichzeitig die erste Harmonische. Die Frequenzen der anderen Tonkomponenten, der sogenannten höheren Harmonischen, sind ganzzahlige Vielfache der Frequenz des Grundtons.

Gruppierung (grouping)

Ein Prozess der Wahrnehmungsorganisation, durch den visuelle Reize zu Objekten, Einheiten oder Ereignissen „zusammengefasst“ – eben gruppiert – werden.

Gustatorisches System (gustatory system)

Der chemische Sinn, der aktiv wird, wenn Moleküle – oft in Verbindung mit Essen – in fester oder flüssiger Form in den Mund gelangen und Rezeptoren auf der Zunge stimulieren.

Gute Fortsetzung (good continuation)

Siehe guter Verlauf.

Gute Gestalt (good figure)

Siehe Prägnanz.

Guter Verlauf (good continuation)

Punkte, die in Verbindung eine gerade oder leicht gekrümmte Linie ergeben würden, werden nach dem Gestaltprinzip des guten Verlaufs als zusammengehörig wahrgenommen. Weiterhin werden gemäß diesem Prinzip Linien so wahrgenommen, als folgten sie dem glattesten möglichen Verlauf.

Haarzellen (cilia)

Neuronen in der Cochlea, von deren oberem Ende kleine Härchen (sogenannte Stereozilien) ausgehen, die durch Schwingungen der Basilarmembran und Flüssigkeiten im Innenohr ausgelenkt werden. Es gibt 2 Arten von Haarzellen: innere und äußere. Die Auslenkung der Stereozilien von inneren Haarzellen führt zur Transduktion. Die äußeren Haarzellen modulieren die Schwingungen der Basilarmembran und damit die Reaktion der inneren Haarzellen.

Habituationsmethode (habituation procedure)

Eine Form der Gewöhnung, bei der ein sich wiederholender Stimulus mit abnehmender Aufmerksamkeit beachtet wird. Beispielsweise zeigt sich Habituation bei Säuglingen daran, dass sie den jeweiligen Stimulus nach jeder Wiederholung etwas weniger lange ansehen. Siehe auch Dishabituation.

Halbschatten (penumbra)

Der unscharfe Rand eines Schattens.

Halbton (semitone)

Das kleinste Intervall in westlicher Musik, im Prinzip der Unterschied zwischen 2 Noten einer Tonleiter, beispielsweise zwischen C und Cis. Eine Oktave umfasst 12 Halbtöne.

Hammer (malleus)

Das 1. der 3 Gehörknöchelchen im Mittelohr. Der Hammer empfängt Schwingungen vom Trommelfell und überträgt diese an den Amboss.

Handlung (action)

Motorische Aktivitäten als Antwort auf einen Stimulus.

Handlungsaffordanz (action affordance)

Eine Reaktion auf ein Objekt, die sowohl seine Affordanz (wozu es dient) und die damit verbundene Handlung einschließt.

Handlungsspezifische Wahrnehmungshypothese (action-specific perception hypothesis)

Hypothese, dass Menschen ihre Umwelt im Hinblick auf ihre Handlungsfähigkeit wahrnehmen.

Handlungsstrom (action pathway)

Siehe dorsaler Verarbeitungsstrom.

Haptische Wahrnehmung (haptic perception)

Die Wahrnehmung von dreidimensionalen Objekten durch Berühren und/oder Ertasten.

Harmonie (harmony)

Die Qualitäten des Klangs (positiv oder negativ), die entstehen, wenn 2 oder mehr Tonhöhen zusammengespielt werden.

Harmonische (harmonics)

Frequenzkomponenten eines aus verschiedenen Obertonschwingungen zusammengesetzten Tons, dessen Frequenzen ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz sind. Der Grundton entspricht der 1. Harmonischen; der 1. Oberton bzw. der 1. Partialton entspricht der 2. Harmonischen.

Hautsinne (cutaneous senses)

Sinne wie Tastsinn und Schmerzempfinden, die auf der Stimulation von Rezeptoren in der Haut beruhen.

Helligkeit (lightness)

Die wahrgenommene Stärke des von reflektierenden Objekten ins Auge fallenden Lichts. (Unbuntes) Reflexionslicht mit hoher Helligkeit wird normalerweise als Weiß wahrgenommen, mit sinkender Helligkeit verschiebt sich die Wahrnehmung zu Grau oder Schwarz.

Helligkeit (value)

Siehe Wert.

Helligkeitskonstanz (lightness constancy)

Die Konstanz der wahrgenommenen Helligkeit unter verschiedenen Beleuchtungsbedingungen.

Hemmender Bereich (inhibitory area)

Bei einem rezeptiven Feld der Bereich (–), in dem ein Reiz zur Abnahme der Feuerrate führt. (3)

Herings Primärfarben (Hering’s primary colors)

Die Farben Rot, Gelb, Grün und Blau im Farbkreis.

Herstellungsmethode (adjustment method)

Eine psychophysische Methode, bei der der Versuchsleiter oder die Versuchsperson die Stimulusintensität kontinuierlich reguliert, bis die Versuchsperson den Stimulus entdeckt. Von Fechner als Methode der mittleren Fehler bezeichnet.

Hertz (Hz) (Hertz, Hz)

Die Einheit für die Angabe der Frequenz eines Tons. 1 Hz entspricht einer Schwingungsperiode pro Sekunde.

Hinterstrang (Lemniscus medialis) (lemniscal pathway)

Eine neuronale Bahn im Rückenmark, über die neuronale Signale von der Haut zum Thalamus übertragen werden.

Hinweisreizverfahren (precueing)

Ein Verfahren, bei dem ein Hinweisreiz dargeboten wird, um die Aufmerksamkeit einer Versuchsperson auf einen bestimmten Ort zu lenken, an dem dann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Teststimulus dargeboten werden wird. Posner zeigte mit diesem Verfahren, dass Aufmerksamkeit die Verarbeitung eines Stimulus verbessert, der an derselben Position wie der Hinweisreiz dargeboten wird.

Hippocampus

Subkortikale Struktur im Gehirn, die an der Entstehung und der Speicherung von Erinnerungen beteiligt ist.

Höhenwinkel (elevation)

Winkelkoordinate, insbesondere für den Ort einer Schallquelle oberhalb oder unterhalb des Hörers.

Höhere Harmonische (higher harmonics)

Reine Sinustöne mit Frequenzen, die ganzzahlige (2, 3, 4 usw.) Vielfache der Grundfrequenz sind. Siehe auch Grundton, Grundfrequenz, Harmonische.

Homunkulus (homunculus)

Der lateinische Begriff für „Menschlein“ bezieht sich auf die Karten des Körpers im somatosensorischen und motorischen Kortex.

Hörfläche (auditory response area)

Die psychophysisch gemessene Fläche, die die Frequenzen und die Schalldruckpegel definiert, bei denen Hören möglich ist. Die Hörfläche erstreckt sich zwischen der Hörschwellenkurve und der Fühlschwelle.

Hörverlust, versteckter (hearing loss, hidden)

Schwerhörigkeit, die bei hohen Schallpegeln auftritt, auch wenn die im Audiogramm angezeigten Schwellenwerte der Person normal sind.

Horizontalzelle (horizontal cell)

Ein retinales Neuron, das Signale lateral durch die Retina überträgt. Horizontalzellen haben synaptische Verbindungen mit Rezeptoren und Bipolarzellen.

Hornhaut (des Auges)

Siehe Cornea.

Horopter (horopter)

Eine gedachte Kugelfläche um den Betrachter im Abstand des Fixationspunkts. Visuelle Stimuli, die von Punkten auf dieser Oberfläche ausgehen, erzeugen Bilder auf korrespondierenden Punkten der beiden Retinae.

Hörschwellenkurve (audibility curve)

Eine Kurve, die den Schalldruckpegel an der Hörschwelle für alle Frequenzen innerhalb des hörbaren Spektrums beschreibt.

Hörverlust durch Lärm (noise-induced hearing loss)

Durch hohe Lärmpegel können die Haarzellen im Innenohr degenerieren und eine Form sensoneuraler Taubheit hervorrufen.

Hyperopie (hyperopia)

Auch als Weitsichtigkeit bezeichnete Fehlsichtigkeit, bei der in der Ferne scharf gesehen wird, nicht aber in der Nähe.

Hyperpolarisation (hyperpolarization)

Der Vorgang, bei dem das Innere eines Neurons eine negativere Ladung annimmt. Hyperpolarisation ist oft mit der Wirkung inhibitorischer Neurotransmitter assoziiert.

Hypersäule (hypercolumn)

Struktur im striären Kortex, die von Hubel und Wiesel als Detektor für die kombinierte Verarbeitung des Orts, der Orientierung und der okularen Dominanz für einen spezifischen Netzhautbereich vorgeschlagen wurden.

Hypothese der räumlichen Anordnung (spatial layout hypothesis)

Vorschlag, dass der parahippocampale Kortex auf die Oberflächengeometrie oder die geometrische Anordnung einer Szene reagiert.

Illusionäre Verknüpfung (illusionary conjunction)

Die scheinbare Verknüpfung von Merkmalen, die bei kurzer Darbietung einer Reihe von Stimuli mit mehreren Merkmalen dann wahrgenommen wird, wenn die Ausrichtung von Aufmerksamkeit schwierig ist. So könnte die Darbietung eines roten Quadrats und eines blauen Dreiecks zur Wahrnehmung eines roten Dreiecks führen.

Implizite Bewegung (implied motion)

Ein statisches Bild, das eine Handlung darstellt, die Bewegung impliziert, kann beim Betrachter bewirken, dass er die dargestellte Handlung aufgrund der am wahrscheinlichsten folgenden Geschehnisse in Gedanken fortsetzt.

Incus (incus)

Siehe Amboss.

Indirekter Schall

Siehe Raumschall.

Induzierte Bewegung (induced motion)

Die scheinbare Bewegung eines Objekts, die durch die Bewegung eines anderen nahe gelegenen Objekts hervorgerufen wird.

Inferotemporaler Kortex (inferotemperal cortex)

Ein Teil des temporalen Kortex, der außerhalb des Areals V1 im extrastriären Kortex liegt und an der visuellen Informationsverarbeitung, vor allem der Objektwahrnehmung, beteiligt ist.

Inflammatorischer Schmerz (inflammatory pain)

Schmerz, der durch Gewebeschädigung, Gelenkentzündungen oder Tumorzellen entsteht, wenn das geschädigte Gewebe ähnliche Chemikalien freisetzt wie bei einem entzündlichen Prozess, die Nozizeptoren aktivieren.

Inhibitorische Antwort (inhibitory response)

Die Antwort einer Nervenfaser, in der die Feuerrate durch den hemmenden Einfluss eines anderen Neurons sinkt.

Innenohr (inner ear)

Der innere Teil des Ohrs, der die Cochlea samt Basilarmembran und Hörrezeptoren enthält.

Innere Haarzellen (inner hair cells)

Auditorischer Rezeptor im Innenohr, der primär für die auditorische Transduktion und die Wahrnehmung der Tonhöhe verantwortlich ist.

Insula (insula)

Ein Areal innerhalb des Frontallappens, das Signale vom gustatorischen System empfängt und außerdem an der affektiven Schmerzwahrnehmung beteiligt ist.

Interaktion der Sinnessysteme (multisensory interaction)

Das Zusammenwirken der Sinne. Beispielsweise interagieren Hören und Sehen, wenn wir bei einer sprechenden Person die Lippenbewegungen im Blick haben.

Interaurale Pegeldifferenz (interaural level difference, ILD)

Der Unterschied zwischen dem höheren Schalldruck(pegel) am näher gelegenen Ohr und dem niedrigeren am entfernteren Ohr, wenn ein Schallereignis nicht in demselben Abstand von beiden Ohren stattfindet. Dieser Effekt tritt hauptsächlich bei hohen Tönen auf und ist ein Positionsreiz für die räumliche Ortung von Schallquellen.

Interaurale Zeitdifferenz-Tuningkurve (interaural time difference [ITD] tuning curve)

Die Funktionskurve, die die Feuerrate eines Neurons in Abhängigkeit von der interauralen Zeitdifferenz (ITD) wiedergibt.

Interauraler Zeitdifferenzsdetektor (interaural time detector, ITD)

Neuronen im neuronalen Koinzidenzmodell von Jeffress, die feuern, wenn sie Signale vom linken und rechten Ohr erhalten. Jeder ITD-Detektor ist so eingestellt, dass er auf eine bestimmte Zeitverzögerung zwischen den beiden Signalen reagiert, und liefert so Informationen für die räumliche Ortung von Schallquellen.

Interpersonelle Berührung (interpersonal touching)

Eine Person berührt eine andere Person. Siehe auch soziale Berührung.

Intervall (interval)

In der Musik: der Abstand zwischen den Noten.

Invariante Information (invariant information)

Konstante Eigenschaften der Umwelt, die sich nicht verändern, wenn sich der Betrachter relativ zu einem Objekt oder einer Szenerie bewegt. So verändert sich beispielsweise der Abstand der Elemente in einem Texturgradienten nicht, während sich der Betrachter relativ dazu fortbewegt. Daher liefert der Texturgradient invariante Informationen für die Tiefenwahrnehmung. Siehe auch Blickwinkelinvarianz, Texturgradient.

Inverse Projektion (inverse projection)

Die Umkehrung der Beziehung zwischen einem bestimmten Netzhautbild und den jeweils abgebildeten Objekten. Da dasselbe Netzhautbild durch viele verschiedene visuelle Stimuli hervorgerufen worden sein könnte, spezifiziert das Netzhautbild einen Stimulus nicht eindeutig.

Ion (ion)

Ein positiv oder negativ elektrisch geladenes Atom, wie es auch in der Flüssigkeit zu finden ist, die Nervenfasern umgibt.

Ishihara-Tafel (Ishihara plate)

Eine Darstellung aus farbigen Punkten für das Testen auf Farbfehlsichtigkeit. Die Punkte sind so gefärbt, dass Personen mit normalem (trichromatischem) Farbensehen Zahlen in der Darstellung erkennen, Personen mit Farbfehlsichtigkeit jedoch keine oder andere Zahlen.

Isomerisation (isomerization)

Eine chemische Strukturveränderung eines Moleküls; beim Sehpigment eine Veränderung des Retinalbestandteils des Sehpigmentmoleküls, die bei der Absorption eines Lichtquants durch das Molekül auftritt. Die Isomerisation des Retinals löst die Enzymkaskade aus, die in den Rezeptoren auf der Retina zur Transduktion von Lichtenergie in elektrische Energie führt.

Isophone (isophone)

Siehe Kurve gleicher Lautheit.

Isosensitivitätskurve (ROC-Kurve) (receiver operating characteristic curve)

Eine Kurve zur Darstellung der Ergebnisse eines Signalentdeckungsexperiments, in der der Anteil der richtigen Antworten (Treffer) gegen den Anteil der falschen Alarme für verschiedene Antwortkriterien aufgetragen ist.

IT-Kortex (IT cortex)

Siehe inferotemporaler Kortex.

Jeffress-Modell (Jeffress modell)

Ein Modell des neuronalen Mechanismus der Lokalisierung von Schallquellen, dem zufolge Neuronen so durch Nervenfasern mit beiden Ohren verbunden sind, dass sie jeweils auf spezifische interaurale Zeitdifferenzen ansprechen – verschiedene Neuronen feuern bei unterschiedlichen interauralen Zeitdifferenzen.

Kalziumbildgebung (calcium imaging)

Ein Bildgebungsverfahren zum Identifizieren der Geruchsrezeptoren, die durch einen Geruchsstoff aktiviert werden.

Kantenverstärkung (edge enhancement)

Eine Zunahme des wahrgenommenen Kontrasts an den Grenzen zwischen Regionen des Gesichtsfelds.

Kategoriale Wahrnehmung (categorical perception)

Ein bei der Sprachwahrnehmung auftretendes Phänomen, bei dem der Hörer eine Kategorie bei kurzen Stimmeinsatzzeiten wahrnimmt und eine andere bei längeren Einsatzzeiten. Der Hörer nimmt über die gesamte Bandbreite der Stimmeinsatzzeiten nur 2 Kategorien wahr.

Kategorisieren (categorize)

Einordnen von Objekten in Kategorien wie „Baum“, „Vogel“, „Auto“.

Kinästhesie (kinesthesis)

Der Sinn, der uns die Wahrnehmung der Bewegungen und der Position von Gliedmaßen und Körper ermöglicht.

Kindzentrierte Sprache (infant-directed speech, IDS)

Auch „Elternsprache“ oder „Babysprache“ genannt; ein Sprachmuster, welches sowohl die Aufmerksamkeit eines Säuglings erregen als es ihm auch erleichtern soll, einzelne Wörter zu erkennen.

Kippfigur (reversable figure-ground)

Ein Muster aus Figur und Grund, bei dem diese während der Betrachtung wechseln können, sodass die Figur zum Grund wird und umgekehrt. Die bekannteste Kippfigur ist die Gesichter-Vase-Kippfigur von Rubin.

Klang (sound)

Siehe Ton, Geräusch und Schall.

Klangfarbe (timbre)

Die Qualität, die 2 Töne gleicher Lautheit, Tonhöhe und Dauer unterscheidet. Unterschiede in der Klangfarbe zeigen sich beispielsweise in den Klängen verschiedener Musikinstrumente.

Koartikulation (coarticulation)

Die gegenseitige Beeinflussung von aufeinanderfolgenden Phonemen. Aufgrund dieses Effekts kann dasselbe Phonem je nach Kontext unterschiedlich artikuliert werden. So ist beispielsweise die Artikulation des /b/ in Bad eine andere als in Boot.

Kognitive Karte (cognitive map)

Eine mentale Karte der räumlichen Anordnung eines Bereichs der Umgebung.

Kognitivistischer Ansatz (zu musikinduzierter Emotion) (cognitivist approach [to musical emotion])

Ansatz zur Beschreibung der emotionalen Reaktion auf Musik, in dem davon ausgegangen wird, dass die Hörer zwar die emotionale Bedeutung eines Musikstücks wahrnehmen können, die Emotionen aber nicht wirklich fühlen.

Kohärenz (coherence)

In der Forschung zur Bewegungswahrnehmung die Korrelation zwischen den Bewegungsrichtungen von Objekten. In bewegten Punktmustern bedeutet eine Kohärenz von 0, dass sich alle Punkte zufällig bewegen, und eine Kohärenz von 1, dass sich alle Punkte in dieselbe Richtung bewegen.

Kohlrausch-Knick (rod-cone-break)

Der Punkt auf der Dunkeladaptationskurve, an dem das Sehen vom Zapfensehen zum Stäbchensehen übergeht.

Koinzidenzdetektoren (coincidence detectors)

Im Jeffress-Modell diejenigen Neuronen, die bei gleichzeitigem Eintreffen – d. h. Koinzidenz – von Signalen aus beiden Ohren feuern. Koinzidenzdetektoren sprechen auf gleichzeitig auftretende Signale an. Siehe auch Jeffress-Modell.

Komparator (comparator)

Innerhalb des Reafferenzprinzips eine hypothetische Struktur, in der das Signal über Bewegung auf der Retina und die Efferenzkopie miteinander verglichen werden, um festzustellen, ob Bewegung wahrgenommen wird.

Komplexe Zelle (complex cell)

Ein Neuron im visuellen Kortex, das am stärksten auf bewegte Balken mit einer bestimmten Ausrichtung antwortet.

Konfusionskegel (cone of confusion)

Die kegelförmige Fläche, die von jedem Ohr ausgeht und alle Punkte im Raum enthält, von denen Schall mit der gleichen interauralen Zeit- und Pegeldifferenz in beiden Ohren eintrifft. Deshalb ist für alle Positionen auf dem Kegel keiner der Hinweisreize für die Lokalisierung der Schallquelle eindeutig.

Konjunktionssuche (conjunction search)

Eine Aufgabe zur visuellen Suche, bei der eine Konjunktion (eine „Und-Verknüpfung“) zwischen 2 oder mehr Merkmalen bei demselben Stimulus gefunden werden muss. Ein Beispiel für Konjunktionssuche ist die Suche nach einer horizontalen grünen Linie unter vertikalen grünen Linien und horizontalen roten Linien.

Konsonanz (consonance)

Der positive Zusammenklang, der entsteht, wenn 2 oder mehr Tonhöhen zusammengespielt werden.

Konstanzmethode (method of constant stimuli)

Eine psychophysische Methode, bei der eine Reihe von Stimuli unterschiedlicher Intensität wiederholt in zufällig gewählter Reihenfolge dargeboten wird. Von Fechner als Methode der richtigen und falschen Fälle bezeichnet.

Kontextuelle Modulation (contextual modulation)

Veränderung der Reaktion auf einen Reiz, der innerhalb des rezeptiven Felds eines Neurons dargeboten wird, durch eine Stimulation außerhalb des rezeptiven Felds.

Kontinuitätsfehler (continuity error)

Unstimmigkeiten in einem Film in Bezug auf Objekte oder die räumliche Position, die von einer Einstellung zur nächsten auftreten.

Kontralateral (ontralateral)

Körperseite, die der Seite gegenüberliegt, an der ein bestimmter Zustand auftritt.

Kontrastschwelle (contrast threshold)

Die Intensitätsdifferenz zwischen 2 benachbarten Arealen, die gerade eben wahrgenommen werden kann. Die Kontrastschwelle wird üblicherweise anhand von Streifenmustern aus alternierenden hellen und dunklen Balken gemessen.

Konvergenz (bei Tiefenreizen) (convergence)

Siehe perspektivische Konvergenz.

Konvergenz, neuronale (neural convergence)

Siehe neuronale Konvergenz.

Korrekte Zurückweisung (correct rejection)

Die Angabe, einen Stimulus in einem Versuchsdurchgang eines Signalentdeckungsexperiments nicht entdeckt zu haben, in dem dieser auch nicht vorhanden war (eine korrekte Antwort).

Korrespondenzproblem (correspondence problem)

Das Problem des visuellen Systems, in den Netzhautbildern des rechten und des linken Auges die korrespondierenden retinalen Bilder zu identifizieren. Anders formuliert: Wie kann das visuelle System die Bilder desselben Objekts in beiden Augen vergleichen? Dieser Vergleich ist im Spiel, wenn die Tiefe anhand der Querdisparität als Hinweisreiz bestimmt wird.

Korrespondierende Netzhautpunkte (corresponding retinal points)

Die Punkte auf den Retinae, die exakt übereinanderliegen würden, wenn man die Netzhäute beider Augen aufeinanderlegen würde. Die Rezeptoren an korrespondierenden Netzhautpunkten senden ihre Signale an dieselben Orte im Gehirn.

Kortex (cerebral cortex)

Die ungefähr 2 mm dicke Großhirnrinde, die insbesondere für Mechanismen der Wahrnehmung und Funktionen des Denkens, der Sprache und des Gedächtnisses wesentlich ist.

Kurve gleicher Lautheit (equal loudness curve)

Eine auch als Isophone bezeichnete Kurve, die für das gesamte Spektrum der hörbaren Tonfrequenzen die Schalldruckpegel darstellt, die mit gleicher Lautheit wahrgenommen werden.

Kurzsichtigkeit (nearsightedness)

Siehe Myopie.

Kutanes rezeptives Feld (cutaneous receptive field)

Bereich der Haut, der bei Stimulation das Feuern der Neuronen beeinflusst.

Landmarke (landmark)

Markantes Objekt entlang einer Route, an der man sich als Hinweis orientieren kann, um richtig abzubiegen; eine Informationsquelle beim Wegfinden.

Langsam adaptierender Rezeptor (SA-Rezeptor) (slowly adapting [SA] receptor)

Ein Mechanorezeptor in der Haut, der auf anhaltenden Druck auf die Haut mit Feuern reagiert. Zu den langsam adaptierenden Rezeptoren gehören die Merkel-Zellen und die Ruffini-Körperchen.

Lärmschädigung

Siehe Hörverlust durch Lärm.

Läsionsverfahren (lesion methods)

Operatives Abtragen von Kortexbereichen des Gehirns, meist in Tierexperimenten, zur Erforschung der Funktion eines bestimmten Areals durch die Ausfallerscheinungen aufgrund der Läsion. Auch Ablation genannt.

Lateral (lateral)

Seitlich.

Laterale Inhibition (lateral inhibition)

Hemmung, die sich in einem neuronalen Schaltkreis seitlich ausbreitet. In der Retina wird laterale Inhibition durch die Horizontal- und Amakrinzellen übertragen.

Lateraler Okzipitalkomplex (lateral occipital complex, LOC)

Bereich des Gehirns, der aktiv ist, wenn eine Person irgendeine Art von Objekt betrachtet, z. B. ein Tier, ein Gesicht, ein Haus oder ein Werkzeug, aber nicht, wenn sie eine Oberfläche oder ein Objekt mit durcheinandergebrachten Teilen betrachtet.

Lautheit (loudness)

Die wahrgenommene Qualität eines Schallereignisses zwischen leise und laut. Für einen Ton mit einer bestimmten Frequenz steigt die Lautheit üblicherweise mit zunehmendem Schalldruckpegel.

Lautstärke (volume)

Siehe Schalldruckpegel.

Leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) (mild cognitve impairment, MCI)

Kognitive Beeinträchtigungen, die über die mit dem normalen Alterungsprozess verbundenen Beeinträchtigungen hinausgehen, die aber häufig die Aktivitäten des täglichen Lebens nicht beeinträchtigen. Oft ist dies eine Vorstufe zu ernsteren Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit.

Leib-Seele-Problem (mind-body problem)

Eines der wichtigsten Probleme der Wissenschaft: Wie werden aus körperlichen physikalischen Prozessen wie Nervenimpulsen oder Natrium- und Kalziumionen, die durch Membranen wandern (Leib-Seite), geistig bewusste Wahrnehmungen (Seele-Seite)?

Licht (light)

Die für Menschen sichtbare Energie des elektromagnetischen Spektrums bei Wellenlängen zwischen 400 und 700 nm.

Lichtpunktläuferstimulus (point-light walker stimulus)

Ein Stimulus für biologische Bewegung, der dadurch erzeugt wird, dass Lichter an verschiedenen Punkten des Körpers einer Person befestigt werden und sich die Person dann im Dunkeln bewegt.

Licht-von-oben-Heuristik (light-from-above assumption)

Die Annahme, dass Licht normalerweise von oben kommt, was unsere situative Formwahrnehmung beeinflusst.

Linienauflösung (grating acuity)

Der kleinste Abstand zwischen 2 Linien auf einer Oberfläche, für den die Orientierungen der Linien noch präzise unterschieden werden können. Bei der taktilen Wahrnehmung der kleinste Abstand von 2 auf die Haut gedrückte Linienreize, der noch wahrgenommen werden kann. Siehe auch Zweipunktschwelle.

Linse (lens)

Das transparente lichtbrechende Element des Auges, das das Licht passiert, nachdem es die Cornea und das Kammerwasser durchquert hat. Die Formveränderung der Linse zum Zweck des scharfen Sehens von Objekten in unterschiedlicher Entfernung wird als Akkommodation bezeichnet.

Lippenlesen (speechreading)

Ermöglicht es Gehörlosen, das Gesprochene anhand der visuellen Wahrnehmung der Lippenbewegungen zu erfassen.

Lokale Störung im optischen Feld (local disturbance in the optic array)

Tritt auf, wenn sich ein Objekt relativ zur Umgebung bewegt, sodass der statische Hintergrund durch das sich bewegende Objekt verdeckt bzw. aufgedeckt wird. Diese lokal fortschreitende Verdeckung zeigt, dass sich das Objekt relativ zur Umgebung bewegt.

Mach’sche Bänder (Mach bands)

Die Wahrnehmung eines dünnen dunklen Bands auf der dunklen Seite einer Hell-Dunkel-Kante sowie eines dünnen hellen Bands auf der hellen Seite einer Hell-Dunkel-Kante.

Magnetresonanztomografie (magnetic resonance imaging, MRI)

Technik zur Untersuchung des Gehirns, die es ermöglicht, Bilder von Strukturen innerhalb des Gehirns zu erstellen.

Makrosmatisch (macrosmatic)

Mit einem empfindlichen Geruchssinn ausgestattet – ein feiner Geruchssinn ist für viele Tiere überlebenswichtig. Lebewesen, die über einen feinen Geruchssinn verfügen, werden auch als Makrosmaten bezeichnet.

Makuladegeneration (macular degeneration)

Ein Krankheitsbild, das eine Degeneration der Makula auslöst. Die Makula ist ein Gebiet auf der Retina, das aus der Fovea und einem kleinen Bereich um die Fovea besteht.

Maskierungsreiz, visueller (visual masking stimulus)

Ein visuelles Reizmuster, das die Fähigkeit von Versuchspersonen zur Wahrnehmung anderer visueller Stimuli verschlechtert, wenn es unmittelbar im Anschluss daran dargeboten wird. Diese Darbietung beendet die Persistenz des Sehens und begrenzt somit die effektive Darbietungsdauer des Stimulus.

McGurk-Effekt (McGurk effect)

Siehe audiovisuelle Sprachwahrnehmung.

Mechanorezeptor (mechanoreceptor)

Ein Rezeptor, der auf mechanische Stimulation der Haut antwortet, beispielsweise auf Druck, Dehnung und Vibrationen.

Meditation (meditation)

Praxis, die ihren Ursprung in der buddhistischen und hinduistischen Kultur hat. Sie umfasst verschiedene Wege, den Geist zu beschäftigen. Siehe Meditation der fokussierten Aufmerksamkeit.

Meditation der fokussierten Aufmerksamkeit (focused attention meditation)

Übliche Form der Meditation, bei der sich eine Person auf ein bestimmtes Objekt konzentriert, das der Atem, ein Klang, ein Mantra (eine Silbe, ein Wort oder eine Wortgruppe) oder ein visueller Reiz sein kann.

Meissner-Körperchen (Meissner corpuscle)

Ein Rezeptor in der Haut, der mit RA1-Mechanorezeptoren assoziiert ist. Einige Forscher gehen davon aus, dass das Meissner-Körperchen für die Kontrolle der zum Ergreifen von Objekten nötigen Kraft wichtig ist.

Melodie (melody)

Erfahrung, dass eine Folge von Tonhöhen als zusammengehörig wahrgenommen werden. Bezieht sich normalerweise auf die Art und Weise, wie Noten in einem Lied oder einer musikalischen Komposition aufeinander folgen.

Melodisches Schema (melody scheme)

Eine Repräsentation einer vertrauten Melodie im Gedächtnis. Die Existenz eines Gedächtnisschemas für Melodien macht es wahrscheinlicher, dass die mit einer Melodie assoziierten Töne perzeptuell gruppiert werden.

Merkel-Zelle (Merkel receptor)

Ein scheibenförmiger Rezeptor in der Haut, der mit langsam adaptierenden SA1-Fasern und der Wahrnehmung feiner Details assoziiert ist.

Merkmaldetektor (feature detector)

Ein Neuron, das selektiv auf eine bestimmte Eigenschaft eines Stimulus antwortet.

Merkmalsintegrationstheorie (feature integration theory)

Eine von Treisman vorgeschlagene Abfolge von Einzelschritten zur Erklärung, wie Objekte in Merkmale zerlegt werden, die daraufhin wieder kombiniert werden, um zu einer Wahrnehmung des Objekts zu führen.

Merkmalssuche (feature search)

Eine Aufgabe zur visuellen Suche, bei der eine Person ein bestimmtes Objekt finden kann, indem sie nach einem einzigen Merkmal Ausschau hält. Ein Beispiel ist die Suche nach einer horizontalen grünen Linie unter vertikalen grünen Linien.

Metamere (metamers)

Zwei Lichter mit unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung, die perzeptuell identisch sind.

Metamerie (metamerism)

Die Situation, in der 2 physikalisch unterschiedliche Stimuli als identisch wahrgenommen werden. Im Falle des Farbensehens sind dies 2 Lichter mit unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung, die als gleichfarbig wahrgenommen werden.

Metrum (meter)

In der Musik die Einteilung der Schläge in Takte oder Notenwerte, wobei der 1. Schlag in jedem Takt oft akzentuiert wird. In der westlichen Musik gibt es 2 elementare Metren: das Zweiermetrum, bei dem auf 1 betonten Schlag jeweils 1 unbetonter Schlag folgt, nämlich 12 12 12 oder 1234 1234 1234 (beispielsweise bei einem Marsch); oder das Dreiermetrum, bei dem auf 1 betonten Schlag jeweils 2 unbetonte Schläge folgen (wie beim Walzer).

Metrische Struktur (metrical structure)

Das Muster von Schlägen, das durch eine musikalische Taktart wie ein Zweiviertel-, Vierviertel- oder Dreivierteltakt angegeben wird. Musiker akzentuieren oft die 1. Note eines Takts durch den Tonansatz, die Lautstärke oder auch die Tondauer.

Mikroelektrode (microelectrode)

Ein dünner Draht, der klein genug ist, um die elektrischen Signale eines einzelnen Neurons aufzuzeichnen.

Mikroneurografie (microneurography)

Technik zur Aufzeichnung von Nervensignalen, bei der eine Metallelektrode mit einer sehr feinen Spitze direkt unter die Haut gestochen wird.

Mikrosmatisch (microsmatic)

Mit einem schwach ausgeprägten Geruchssinn ausgestattet. Lebewesen mit einem schwach ausgeprägten Geruchssinn werden auch als Mikrosmaten bezeichnet.

Mikrospektrofotometrie (microspectrophotometry)

Eine Technik, bei der ein schmaler Lichtstrahl auf einen einzelnen Zapfenrezeptor gerichtet wird. Mit dieser Technik lassen sich die Absorptionsspektren von Zapfenpigmenten bestimmen.

Mikrostimulation (microstimulation)

Ein Verfahren, bei dem eine kleine Elektrode in den Kortex eingeführt und eine elektrische Ladung hindurchgeschickt wird, die Neuronen im Umfeld der Elektrode aktiviert. Dieses Verfahren wurde oft angewandt, um den Einfluss der Aktivierung spezifischer Gruppen von Neuronen auf die Wahrnehmung zu untersuchen.

Mind-Wandering (mind wandering)

Nicht aufgabenbezogene geistige Aktivität. Wird auch als Tagträumen bezeichnet.

Mittelohr (middle ear)

Der kleine luftgefüllte Hohlraum zwischen dem Gehörgang und der Cochlea, in dem sich die Gehörknöchelchen befinden.

Mittelohrmuskeln (middle-ear muscles)

An den Gehörknöchelchen im Mittelohr ansetzende Muskeln. Dies sind die kleinsten Skelettmuskeln im menschlichen Körper; sie kontrahieren als Antwort auf sehr intensive Schallereignisse und dämpfen so in diesem Fall die Schwingung der Gehörknöchelchen.

Mittlerer temporaler Kortex (MT-Areal) (middle temporal [MT] area)

Gehirnregion im Schläfenlappen, die viele richtungsselektive Zellen enthält.

Modul (module)

Eine Struktur, die Informationen über eine bestimmte Verhaltensweise oder Wahrnehmungsqualität verarbeitet. Oft als Struktur identifiziert, die einen großen Anteil von Neuronen enthält, die selektiv auf eine bestimmte Wahrnehmungsqualität antworten.

Modularität (modularity)

Die Idee, dass bestimmte Bereiche des Kortex darauf spezialisiert sind, auf bestimmte Arten von Reizen zu reagieren.

Monauraler Positionsreiz (monaural location cue)

Ein Positionsreiz, der mit einem Ohr ausgewertet wird.

Mondtäuschung (moon illusion)

Die Täuschung, dass der Mond am oder nahe dem Horizont größer zu sein scheint als hoch am Himmel.

Monochromat (monochromat)

Eine komplett farbenblinde Person, die alles in Schwarz, Weiß oder Grauschattierungen sieht. Ein Monochromat kann Farbübereinstimmung mit jeder Farbe des Spektrums herstellen, indem er die Intensität irgendeiner anderen Wellenlänge variiert. Monochromaten verfügen nur über einen Typ von funktionstüchtigen Rezeptoren, normalerweise Stäbchen.

Monochromatisches Licht (monochromatic light)

Licht, das nur eine einzige Wellenlänge enthält.

Monochromatismus (monochromatism)

Seltene Form der Farbenblindheit. Die Betroffenen haben keine Zapfenrezeptoren und sehen somit alles in Schwarz, Weiß und Grauschattierungen und keine chromatischen Farben.

Monokularer Tiefenhinweis (monocular depth cue)

Ein Tiefenreiz wie Verdecken, relative Höhe, relative Größe, bekannte Größe, lineare Perspektive, Bewegungsparallaxe und Akkommodation, der auch beim Sehen mit nur einem Auge wirksam ist.

Motorisches Signal (motor signal)

Innerhalb des Reafferenzprinzips dasjenige Signal, das an die Augenmuskeln gesendet wird, wenn der Betrachter seine Augen bewegt oder dies versucht.

Motortheorie der Sprachwahrnehmung (motor theory of speech perception)

Eine Theorie, der zufolge eine enge Verbindung zwischen der Sprachwahrnehmung und der Sprachproduktion besteht. Die Grundidee ist, dass das Hören eines bestimmten Sprachlauts die motorischen Mechanismen für die Produktion dieses Sprachlauts aktiviert und eben diese Aktivierung uns zur Wahrnehmung des Sprachlauts befähigt.

Müller-Lyer-Täuschung (Müller-Lyer illusion)

Eine Täuschung aus 2 gleich langen Linien, die unterschiedlich lang erscheinen, weil Pfeilspitzen an den Enden der Linien hinzugefügt wurden.

Multimodal (multimodal)

Die Beteiligung einer Reihe verschiedener Sinnessysteme an der Wahrnehmung. Sprachwahrnehmung beispielsweise kann durch Informationen aus vielen anderen Sinnen (z. B. Hören, Sehen und Tastsinn) beeinflusst werden.

Multimodale Interaktionen (multimodal interactions)

Interaktionen, die mehr als einen Sinn oder eine Eigenschaft betreffen.

Multimodaler Charakter des Schmerzes (multimodal nature of pain)

Die Tatsache, dass die Erfahrung von Schmerz sowohl sensorische als auch emotionale Komponenten beinhaltet.

Multisensorische Interaktionen (multisensory interactions)

Zusammenwirken verschiedener Sinnesmodalitäten, etwa von Hören und Sehen.

Multivoxel-Musteranalyse (MVPA) (multivoxel pattern analysis)

Eine Technik beim neuronalen „Gedankenlesen“, bei der das Muster der aktivierten Voxel verwendet wird, um festzustellen, was eine Person wahrnimmt oder denkt.

Munsell-Farbsystem (Munsell color system)

Darstellung von Farbton, Sättigung und Wert, entwickelt von Albert Munsell in den frühen 1900er-Jahren, bei der verschiedene Farbtöne um den Umfang eines Zylinders angeordnet sind und als ähnlich wahrgenommene Farbtöne nebeneinander angeordnet werden.

Musik (music)

Klang, der in der traditionellen westlichen Musik auf eine Weise organisiert ist, dass er eine Melodie erzeugt.

Musikinduzierte autobiografische Erinnerung (music-evoked autobiographical memory, MEAM)

Erinnerung, die durch das Hören von Musik ausgelöst werden. Musikinduzierte autobiografische Erinnerungen sind oft mit starken Emotionen wie Glück und Nostalgie verbunden, können aber auch mit traurigen Emotionen verbunden sein.

Musikalische Phrasen (musical phrases)

Wahrnehmung von Noten als Segmente, ähnlich wie Sätze in der Sprache.

Musikalische Syntax (musical syntax)

Regeln, die festlegen, wie Noten und Akkorde in der Musik kombiniert werden.

Musterwiedergabe (speech spectrograph)

Gerät zum Aufzeichnen von Zeit und Häufigkeitsmustern akustischer Signale. Die Bezeichnung als Musterwiedergabe oder Sprachspektrograf bezieht sich auch auf die Aufzeichnungen dieses Geräts.

Myopie (myopia)

Kurzsichtigkeit, d. h. Unfähigkeit, Objekte in der Ferne scharf zu sehen. Die sogenannte axiale Myopie (axial myopia) entsteht durch einen zu großen Augapfel. Eine zu hohe Brechkraft von Hornhaut und Linse kann zu refraktiver Myopie (refractive myopia) führen.

Nachhallzeit (reverberation time)

Die Zeit, innerhalb der ein in einem geschlossenen Raum erzeugter Schall auf ein Tausendstel des ursprünglichen Schalldrucks absinkt.

Nähe (proximity)

Einander nahe Objekte werden nach dem Gestaltprinzip der Nähe als zusammengehörig wahrgenommen.

Naloxon (Naloxone)

Eine Substanz, die die Wirkung von Opiaten hemmt. Es wird vermutet, dass Naloxon auch die Aktivität von Endorphinen hemmt und daher einen Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung haben kann.

Nasaler Teil des Rachens (nasal pharynx)

Siehe retronasaler Weg.

Nasopharynx (nasal pharynx)

Der hinter der Nasenhöhle und oberhalb des Gaumensegels liegende Teil des Rachens, der Mund- und Nasenhöhle verbindet.

Nervenfaser (nerve fiber)

Bei den meisten sensorischen Neuronen das Axon, das elektrische Impulse weiterleitet.

Nervenimpuls (nerve impulse)

Die rapide Zunahme an positiver Ladung, die sich entlang der Nervenfaser ausbreitet. Auch als Aktionspotenzial bezeichnet.

Nervenzelle (neuron)

Siehe Neuron.

Netzhaut (retina)

Siehe Retina.

Netzhautablösung (detached retina)

Ablösung der Retina vom Pigmentepithel, an dem sie normalerweise dicht anliegt – ein Zustand, der ohne unmittelbare ärztliche Behandlung zu erheblichen Beeinträchtigungen des Sehens führt.

Neuheitspräferenzverfahren (novelty-preference procedure)

Ein Verfahren zur Untersuchung des Farbensehens von Säuglingen, bei dem 2 nebeneinanderliegende Quadrate von unterschiedlicher Farbe dargeboten werden und die Blickdauer des Säuglings auf die farbigen Flächen gemessen wird, um zu bestimmen, ob sie den Farbunterschied wahrnehmen können.

Neurogenese (neurogenesis)

Der Lebenszyklus eines Neurons von der Entstehung bis zum Absterben. Dieser Prozess findet bei den Rezeptoren des Geruchs- und des Geschmackssinns ständig statt.

Neuron (neuron)

Eine Zelle im Nervensystem, die elektrische Signale erzeugt und übermittelt, auch Nervenzelle genannt.

Neuronale Konvergenz (neural convergence)

Die Verschaltung mehrerer Neuronen auf ein Neuron, deren Nervenfasern mit diesem Neuron synaptisch verbunden sind.

Neuronale Plastizität (neural plasticity)

Die Fähigkeit des Nervensystems, sich in Reaktion auf unterschiedliche Erfahrungen zu verändern. Ein Beispiel hierfür ist die Veränderung der Orientierungsselektivität von Neuronen im visuellen Kortex als Antwort auf frühe visuelle Erfahrungen. Auch die Veränderung der Größe von kortikalen Arealen, die unterschiedliche Körperstellen repräsentieren, als Reaktion auf taktile Erfahrungen ist die Folge neuronaler Plastizität. Siehe auch erfahrungsabhängige Plastizität, selektive Aufzucht.

Neuronale Verarbeitung (neural processing)

Prozesse, die elektrische Signale innerhalb eines Netzwerks von Neuronen transformieren oder das Antwortverhalten einzelner Neuronen verändern.

Neuronaler Schaltkreis (neural circuit)

Eine Gruppe von durch Synapsen verbundenen Neuronen.

Neuronales „Gedankenlesen“ (neural mind reading)

Mithilfe einer neuronalen Reaktion, in der Regel durch eine mit funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) gemessene Gehirnaktivierung, wird ermittelt, was eine Person wahrnimmt oder denkt.

Neuropathischer Schmerz (neuropathic pain)

Schmerz durch Läsionen oder andere pathologische Veränderungen im Nervensystem.

Neuropsychologie (neuropsychology)

Die Wissenschaft von den verhaltensbezogenen Auswirkungen von Prozessen und insbesondere Schädigungen des menschlichen Gehirns.

Neurotransmitter (neurotransmitters)

Eine chemische Substanz, die in den synaptischen Vesikeln gespeichert ist und infolge eintreffender Nervenimpulse ausgeschüttet wird. Neurotransmitter üben eine erregende oder hemmende Wirkung auf das „Empfängerneuron“ aus.

Neutraler Punkt (neutral point)

Die Wellenlänge, bei der ein Dichromat Grau wahrnimmt.

Nichtkorrespondierende Netzhautpunkte (noncorresponding retinal points)

Zwei Punkte, einer auf jeder Retina, die sich nicht überlappen, würde man die Netzhäute physikalisch übereinanderlegen.

Nichtspektralfarben (Nonspectral colors)

Farben, die nicht im Spektrum erscheinen, weil sie Mischungen aus anderen Farben sind, z. B. Magenta (eine Mischung aus Blau und Rot).

Noceboeffekt (nocebo effect)

Negativer Placeboeffekt, gekennzeichnet durch eine negative Reaktion aufgrund negativer Erwartungen.

Nozizeptiver Schmerz (nociception)

Der durch Nozizeptoren – etwa in der Haut – verursachte Schmerz.

Nozizeptor (nociceptor)

Eine freie Nervenfaser, die auf schädigende Gewebeveränderungen antwortet.

Nucleus accumbens (nucleus accumbens)

Gehirnstruktur, die eng mit dem Neurotransmitter Dopamin verbunden ist, der als Reaktion auf belohnungsassoziierte Reize im Nucleus accumbens freigesetzt wird.

Nucleus cochlearis (cochlear nucleus)

Der Hörkern, in dem die Nervenfasern von der Cochlea zum ersten Mal zusammentreffen.

Nucleus solitarius – genauer: Nucleus tractus solitarii (nucleus of the solitary tract)

Der Geschmackskern im Hirnstamm, der Signale von Zunge, Mund und Rachen empfängt, die von der Chorda tympani, dem Nervus glossopharyngeus und dem Nervus vagus übertragen werden.

Obere Olive (superior olivary nucleus)

Ein Hörkern in der Hörbahn zwischen Cochlea und Gehirn, der Signale vom Nucleus cochlearis erhält.

Oberflächentextur (surface texture)

Die visuell oder taktil erfassbaren Strukturen einer Fläche, etwa Wölbungen und Kerben oder Farb- und Helligkeitsmuster.

Oberton

Siehe Harmonische.

Objekterkennung (object recognition)

Die Fähigkeit, Objekte zu erkennen.

Objektidentitätsvorteil (same-object advantage)

Eine Verkürzung der Reaktionszeiten innerhalb eines Objekts, auf das Aufmerksamkeit gerichtet ist. Die Reaktion erfolgt auch dann schneller, wenn der Zielreiz innerhalb desselben Objekts nicht an dem Punkt innerhalb des Objekts erscheint, auf den der Blick des Probanden gerichtet ist.

Objektunterscheidungsaufgabe (object discrimination task)

Die verhaltensbezogene Aufgabe im Experiment von Ungerleider und Mishkin, in dem die Forscher Belege für die Existenz des ventralen Stroms (oder Was-Stroms) fanden. In dieser Aufgabe mussten Affen auf ein Objekt mit einer bestimmten Form reagieren.

Oblique-Effekt (oblique effect)

Erhöhte Empfindlichkeit für vertikal und horizontal ausgerichtete Stimuli im Vergleich zu „schräg“ ausgerichteten. Der Oblique-Effekt wurde sowohl durch Messungen der Wahrnehmung wie auch durch Messungen der neuronalen Antworten bestätigt.

Odotoptische Karte (odotoptic map)

Siehe chemotopische Karte.

Offene (overte) Aufmerksamkeit (overt attention)

Aufmerksamkeit, die mit Augenbewegungen beim Anblicken eines Objekts einhergeht, also offen sichtbar (overt) ist.

Ohrmuschel

siehe Pinna.

Okklusion (occlusion)

Siehe Verdeckung.

Ökologischer Ansatz der Wahrnehmungsforschung (ecological approach to perception)

Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, die Informationen aus der natürlichen Umgebung zu spezifizieren, die für die Wahrnehmung genutzt werden. Insbesondere wird untersucht, welche Informationen die Eigenbewegung des Betrachters für die Wahrnehmung liefert, um zu bestimmen, wie die perzeptuelle Information Wahrnehmungen verursacht und die weitere Bewegung beeinflusst.

Oktave (octave)

Abstand von Tönen mit Frequenzen, die ganzzahlige binäre Vielfache voneinander sind (2, 4 etc.). Beispielsweise liegt ein 800-Hz-Ton eine Oktave über einem 400-Hz-Ton.

Okuläre Dominanz (ocular dominance)

Das Überwiegen des Einflusses eines der Augen bei der Stimulation eines Neurons. Eine hohe okuläre Dominanz liegt vor, wenn das Neuron nur auf Stimulation eines einzigen Auges antwortet. Demgegenüber liegt keine okuläre Dominanz vor, wenn das Neuron in gleichem Ausmaß auf eine Stimulation beider Augen antwortet.

Okulomotorische Tiefenhinweise (oculomotor cues)

Tiefenreize, die auf unserer Fähigkeit zur Wahrnehmung der Ausrichtung unserer Augen und der Spannung in unseren Augenmuskeln basieren. Akkommodation und Konvergenz sind okulomotorische Tiefenreize.

Okzipitallappen (occipital lobe)

Ein auch als Hinterhauptslappen bezeichneter Hirnlappen an der Rückseite des Gehirns, der das primäre Areal für das Sehen enthält.

Olfaktion (olfaction)

Geruchswahrnehmung, die meist durch Stimulation der Rezeptoren in der Riechschleimhaut hervorgerufen wird.

Olfaktorisches System (olfactory system)

Wahrnehmungssystem der Olfaktion.

Ommatidium (omatidium)

Eine Struktur im Auge des Pfeilschwanzkrebses (Limulus), in der sich eine Linse direkt über einem visuellen Rezeptor befindet. Das Auge des Pfeilschwanzkrebses besteht aus Hunderten solcher Ommatidien. Es wurde bevorzugt für Forschungen zur lateralen Inhibition benutzt, da die einzelnen Rezeptoren groß genug sind, um sie individuell stimulieren zu können.

Operculum frontale (frontal operculum)

Ein Areal innerhalb des Frontallappens, das unter anderem Signale vom gustatorischen System empfängt.

Opioide (opioid)

Eine chemische Stoffgruppe, die Substanzen wie Opium, Heroin und andere ähnliche Betäubungsmittel umfasst, die die Schmerzwahrnehmung abschwächen und Euphorie auslösen. Die Opiate gehören zur Stoffgruppe der Opioide.

Opsin (opsin)

Der lange Teil des Sehpigmentmoleküls.

Optischer Fluss (optic flow)

Der Fluss der Stimuli in der Umgebung, der bei der Bewegung eines Betrachters relativ zur Umgebung auftritt. Vorwärtsgerichtete Bewegung erzeugt einen expandierenden optischen Fluss, rückwärtsgerichtete Bewegung hingegen einen kontrahierenden optischen Fluss.

Optisches Feld (optic array)

Das Muster strukturierten Lichts, das durch die Gegenwart von Objekten, Oberflächen und Texturen in der Umgebung erzeugt wird.

Oral capture (oral capture)

Empfindungen durch Geruch und Geschmack, die unsere Aufmerksamkeit auf den Mund lenken und uns dazu bringen, sie allein dem Mund zuzuschreiben.

Orbitofrontaler Kortex (orbitofrontal cortex)

Siehe sekundärer olfaktorischer Kortex.

Orientierungssäule (orientation column)

Eine Säulenstruktur im visuellen Kortex, die Neuronen mit einer Präferenz für dieselbe Orientierung beinhaltet.

Orientierungs-Tuningkurve (orientation tuning curve)

Eine Funktion, die die Feuerrate eines Neurons zur Orientierung eines Stimulus in Beziehung setzt.

Ort der Artikulation (place of articulation)

Bei der Spracherzeugung die Orte, an denen die Artikulation im Mundraum erfolgt. Siehe auch Art der Artikulation.

Ortstheorie des Hörens (place theory of hearing)

Die Theorie, dass die Frequenz eines Tons oder Klangs durch den Ort auf dem Corti’schen Organ angezeigt wird, an dem das neuronale Feuern am stärksten ist. Die moderne Ortstheorie basiert auf Békésys Theorie der Wanderwelle.

Ortsunterscheidungsaufgabe (landmark discrimination problem)

Die verhaltensbezogene Aufgabe im Experiment von Ungerleider und Mishkin, in dem die Forscher Belege für die Existenz des dorsalen Stroms (oder Wo-Stroms) fanden. In dieser Aufgabe mussten Affen auf eine zuvor bezeichnete Position reagieren.

Ortszellen (place cells)

Neuronen, die nur feuern, wenn sich ein Tier an einem bestimmten Ort in der Umgebung befindet.

Ovales Fenster (oval window)

Eine kleine, membranbedeckte Öffnung in der Cochlea, die Vibrationen vom Steigbügel empfängt.

Pacini-Körperchen (Pacinian corpuscle)

Ein Rezeptor mit einer charakteristischen ellipsoiden Form, der mit FA2-Mechanorezeptoren assoziiert ist. Er reagiert auf Druck, überträgt die entsprechenden Signale jedoch nur zu Beginn oder am Ende der Stimulation an die innen liegende Nervenfaser. Das Pacini-Körperchen ist für die Wahrnehmung von Vibrationen und feinen Oberflächenstrukturen (Texturen) verantwortlich, die man beim Überstreichen der Oberfläche mit den Fingern ertasten kann.

Parahippocampales Ortsareal (parahippocampal place area, PPA)

Ein Areal im Temporallappen, das durch den Anblick von Szenerien in geschlossenen Räumen und im Freien aktiviert wird.

Parietale Greifregion (parietal reach region, PRR)

Ein Netzwerk von Arealen im parietalen Kortex, das Neuronen enthält, die am Greifverhalten beteiligt sind.

Parietallappen (Lobus parietalis, parietal lobe)

Ein auch als Scheitellappen bezeichneter Hirnlappen an der Oberseite des Kortex, der das primäre Areal für den Tastsinn enthält und der der Endpunkt des dorsalen Stroms (oder Wo- bzw. Wie-Stroms) der visuellen Informationsverarbeitung ist.

Parkettierung (tiling)

Die dichte Packung der Positionssäulen im visuellen Kortex, die das gesamte visuelle Feld abdecken, vergleichbar mit dem Parkett, das den Boden lückenlos überdeckt.

Partialton (partial)

Siehe Harmonische.

Partielle Farbkonstanz (partial color constancy)

Eine Konstanzleistung bei wechselnder Beleuchtung, durch die sich der wahrgenommene Farbton nur wenig verändert – deutlich weniger, als es aufgrund der veränderten Wellenlänge des zum Auge gelangenden Lichts zu erwarten wäre.

Passives Berühren (passive touch)

Die Situation, dass eine Person passiv taktile Stimulation empfängt, die von einer anderen Person dargeboten wird.

Payoff (payoff)

Ein System von Belohnungen und Bestrafungen, mit dem die Motivation von Teilnehmern in Signalentdeckungsexperimenten beeinflusst werden kann.

Pegel (level)

Kurzform für Schalldruckpegel. Gibt den Schalldruck eines Schallstimulus im Pegelmaß Dezibel (dB) an.

Periodisches Schallereignis (periodic sound)

Ein Schallreiz, bei dem sich das Muster der Druckveränderung wiederholt.

Periodische Wellenform (periodic waveform)

Ein Muter sich wiederholender Druckänderungen beim Hörreiz.

Periphere Retina (peripheral retina)

Die gesamte Retina mit Ausnahme der Fovea und eines kleinen Bereichs um die Fovea.

Permeabilität (permeability)

Die Durchlässigkeit einer Membran für bestimmte Moleküle oder Atome. Wenn die Permeabilität für ein Molekül hoch ist, kann dieses die Membran leicht passieren.

Persistenz des Sehens (persistence of vision)

Das Phänomen, dass die visuelle Wahrnehmung eines jeden Stimulus noch für ungefähr 250 ms nach dem physikalischen Ende der Stimulusdarbietung fortbesteht.

Perspektivische Konvergenz (perspective convergence)

Die Wahrnehmung, dass 2 parallele Linien mit zunehmender Distanz vom Betrachter scheinbar konvergieren.

Phänomenologische Methode (phenomenological method)

Eine Methode zur Bestimmung der Beziehung zwischen Reiz und Wahrnehmung, bei der eine Versuchsperson ihre Wahrnehmungen beschreibt.

Phantomglied (phantom limb)

Ein trotz Amputation weiterhin gefühltes Körperteil wie ein Arm oder ein Bein.

Phasenkopplung (phase locking)

Das Feuern von auditorischen Neuronen synchron mit der Phase eines auditorischen Stimulus.

Phonem (phoneme)

Die kleinste lautliche Einheit, deren Veränderung die Bedeutung eines Worts beeinflusst.

Phonemergänzung (phonemic restoration effect)

Ein bei der Sprachwahrnehmung auftretender Effekt, durch den Hörer ein Phonem innerhalb eines Worts selbst dann wahrnehmen, wenn das akustische Signal dieses Phonems durch ein anderes Schallereignis überdeckt wird, z. B. durch weißes Rauschen oder Husten.

Phonemgrenze (phonetic boundary)

Die Stimmeinsatzzeit, bei der sich die Wahrnehmung von einer sprachlichen Phonemkategorie in eine andere verlagert.

Phonetische Merkmale (phonetic feature)

Hinweisreize, wie ein Phonem durch die Artikulatoren erzeugt wird.

Phrenologie (phrenology)

Der Glaube, verschiedene geistige Fähigkeiten könnten verschiedenen Gehirnbereichen aufgrund der äußeren Form des menschlichen Kopfs zugeordnet werden.

Physikalische Gesetzmäßigkeiten (physical regularities)

Regelmäßig auftretende physikalische Merkmale in der Umgebung. Zum Beispiel kommen horizontale und vertikale Orientierungen in der Umgebung häufiger vor als schräge Orientierungen.

Physiologie-Verhalten-Beziehung (physiology–behavior relationship)

Beziehung zwischen physiologischen Reaktionen und Verhaltensreaktionen.

Pigmentregeneration (visual pigment regeneration)

Diese tritt auf, nachdem die beiden Bestandteile des Sehpigmentmoleküls – Opsin und Retinal – durch Lichteinwirkung getrennt wurden. Die Pigmentregeneration führt zu einer erneuten Verbindung der beiden Moleküle. Der gesamte Prozess ist von Enzymen im Pigmentepithel abhängig. Siehe auch Bleichung.

Pinna (pinna)

Die Ohrmuschel, also der Teil des Ohrs, der außen am Kopf sichtbar ist.

Piriformer Kortex (piriform cortex)

Siehe primärer olfaktorischer Kortex.

Placebo (placebo)

Ein Scheinmedikament aus einer medizinisch wirkungslosen Substanz, von dem eine Person glaubt, dass es Symptome wie Schmerz lindern würde.

Placeboeffekt (placebo effect)

Die heilende Wirkung eines pharmakologisch wirkungslosen Scheinmedikaments, d. h. eines Placebos.

Ponzo-Täuschung (Ponzo illusion)

Eine Größentäuschung, bei der 2 gleich große Objekte zwischen konvergierenden Linien platziert werden und daraufhin als unterschiedlich groß erscheinen.

Populationscodierung (population coding)

Repräsentation bestimmter Objekte oder Eigenschaften durch das Aktivitätsmuster einer großen Zahl von feuernden Neuronen.

Positionsreiz (location cue)

Die Eigenschaften des den Zuhörer erreichenden Schallsignals, die Informationen zur Position der Schallquelle liefern.

Positionssäule (location column)

Eine Säulenstruktur im visuellen Kortex, die Neuronen mit einem rezeptiven Feld an demselben Ort auf der Retina enthält.

Positronen-Emissions-Tomografie (positron emission tomography, PET)

Ein bildgebendes Verfahren, mit dem bei wachen Versuchspersonen bestimmt werden kann, welche Hirnareale durch verschiedene Aufgaben aktiviert werden.

Posteriorer Bereich des Gürtels (Gyrus cinguli) (posterior belt area)

Der hintere Teil des Gürtels im Schläfenlappen, der an der Verarbeitung von Geräuschen beteiligt ist.

Potenzfunktion (power function)

Eine mathematische Funktion, die von Potenzen einer Variablen abhängt. Ein Beispiel ist die Funktion W = KS n, wobei W die wahrgenommene Reizintensität, K eine Konstante, S die physikalische Reizintensität und n ein Exponent ist.

PPA

Siehe parahippocampales Ortsareal.

Präattentive Phase (preattentive stage)

In der Merkmalsintegrationstheorie nach Treisman eine automatisierte und rasch ablaufende Verarbeitungsstufe, während der ein Stimulus in individuelle Merkmale zerlegt wird.

Präattentive Verarbeitung (preattentive processing)

Verdeckte Verarbeitung, die unterbewusst innerhalb eines Sekundenbruchteils abläuft.

Prädiktive Aufmerksamkeitsverlagerung (predictive remapping of attention)

Vorgang, bei dem sich die Aufmerksamkeit bereits dem Ziel zuwendet, bevor das Auge beginnt, sich darauf zuzubewegen, sodass der Wahrnehmende eine stabile, kohärente Szene sehen kann. Auch als prädiktives Remapping bezeichnet.

Prädiktive Codierung (predictive coding)

Theorie, die beschreibt, wie das Gehirn unsere früheren Erfahrungen nutzt, um vorherzusagen, was wir wahrnehmen werden.

Prägnanz (pragnanz)

Jedes Stimulusmuster wird nach dem Gestaltgesetz der Prägnanz so gesehen, dass die resultierende Struktur so einfach wie möglich ist. Dieses Prinzip wird auch als Gesetz der guten Gestalt oder der Einfachheit bezeichnet.

Präzedenzeffekt (precedence effect)

Der Effekt, der auftritt, wenn 2 identische oder sehr ähnliche Schallereignisse die Ohren eines Hörers mit einem zeitlichen Abstand von weniger als etwa 50–100 ms erreichen und der Hörer daraufhin das Schallereignis hört, das die Ohren zuerst erreicht. Wird auch als Gesetz der ersten Wellenfront bezeichnet.

Presbyakusis (presbycusis)

Altersschwerhörigkeit, die typischerweise mit einem Hörverlust im Bereich hoher Frequenzen beginnt. Ein Hörverlust bei hohen Frequenzen muss nicht altersbedingt sein, sondern kann auch durch Lärmbelastung in der sozialen Umwelt entstehen (Soziakusis).

Presbyopie (presbyopia)

Die Altersweitsichtigkeit durch eine mit dem Alter zunehmende Unfähigkeit des Auges zu akkommodieren, weil sich die Linse verhärtet und die Ziliarmuskeln schwächer werden.

Primäre sensorische Kortexareale (primary receiving areas)

Areale im zerebralen Kortex, die den größten Teil der von den Rezeptoren eines bestimmten Sinnessystems ausgesandten Signale zuerst erhalten. So ist der Okzipitallappen beispielsweise der Sitz des primären Areals für das Sehen und der Temporallappen der Sitz des primären Areals für das Hören.

Primärer auditorischer Kortex (A1) (primary auditory cortex)

Das im Temporallappen gelegene Areal, das das primäre sensorische Areal für das Hören darstellt.

Primärer olfaktorischer Kortex (primary olfactory area)

Ein kleines Areal unterhalb des Temporallappens, das Signale von den Glomeruli im Bulbus olfactorius empfängt. Teil des piriformen Kortex.

Primärer somatosensorischer Kortex (S1) (somatosensory receiving area)

Ein Areal im Parietallappen, das Signale von der Haut und den inneren Organen erhält, die mit somatischen Empfindungen wie Tastempfindungen sowie Temperatur- und Schmerzwahrnehmung assoziiert sind. Siehe auch sekundärer somatosensorischer Kortex.

Primärer visueller Kortex (primary visual cortex)

Der Kortexbereich im Okzipitallappen, in dem die visuellen Eingangssignale von Auge und Corpus geniculatum laterale (CGL) empfangen werden.

Prinzipien der Wahrnehmungsorganisation (principles of perceptual organization)

Siehe gemeinsame Region, gemeinsames Schicksal, guter Verlauf, Nähe, Prägnanz (gute Gestalt) und Synchronizität.

Problem der Variabilität (variability problem)

In der Sprachwahrnehmung die Tatsache, dass es keine einfache Beziehung zwischen einem bestimmten Phonem und dem akustischen Signal gibt.

Propriozeption (proprioception)

Die Wahrnehmung des eigenen Körpers, insbesondere der Position der Gliedmaßen.

Prosopagnosie (prosopagnosia)

Eine Form der visuellen Agnosie, bei der die Gesichtererkennung beeinträchtigt ist.

Protanopie (protanopia)

Eine Form der Rot-Grün-Dichromasie, die durch einen Mangel an langwelligem Zapfenpigment verursacht wird.

Proust-Effekt (Proust effect)

Das Auslösen von Erinnerungen durch Geruch und Geschmack. Der Effekt wurde nach Marcel Proust benannt, der beschrieben hatte, wie der Geruch und der Geschmack einer in Tee gestippten Madeleine Kindheitserinnerungen in ihm weckten.

Proximaler Stimulus (proximal stimulus)

Der Stimulus auf den Rezeptoren. Beim Sehsinn wäre dies das Bild auf der Retina.

Psychophysik (psychophysics)

Traditionellerweise bezeichnet der Begriff Psychophysik quantitative Methoden zur Messung der Beziehung zwischen physikalischen Eigenschaften des Stimulus und der subjektiven Erfahrung der Versuchsperson. In diesem Buch werden übergreifend alle Methoden als psychophysisch bezeichnet, mit denen Zusammenhänge zwischen Stimuli und Wahrnehmung bestimmt werden.

Psychophysische Methoden, klassische (classical psychophysical methods)

Die von Fechner beschriebenen Methoden zur Schwellenbestimmung; im Einzelnen die Grenzmethode, die Herstellungsmethode und die Konstanzmethode.

Pupille (pupil)

Die dunkel erscheinende runde Öffnung des Auges, durch die Licht auf die Retina fällt.

Purkinje-Effekt (Purkinje shift)

Der Übergang vom Zapfensehen zum Stäbchensehen während der Dunkeladaptation. Siehe auch spektrale Empfindlichkeit.

RA1-Rezeptor (RA1 receptor)

Schnell adaptierende Rezeptoren in Verbindung mit dem Meissner-Körperchen in der Hautstruktur, die nur feuern, wenn ein Druckreiz einsetzt bzw. endet.

RA2-Rezeptor (RA2 receptor)

Rezeptoren in Verbindung mit dem Pacini-Körperchen, die tiefer in der Haut liegen als die RA1-Rezeptoren.

Querdisparität (angle of disparity)

Winkeldifferenz der Sehwinkel beider Augen beim binokularen Sehen. Tritt auf, wenn die Bilder eines Objekts auf den beiden Retinae auf disparate Punkte fallen.

Querdisparitäts-Tuningkurve (disparity tuning curve)

Eine Kurve, die die neuronale Antwort in Abhängigkeit von der Querdisparität eines visuellen Stimulus darstellt. Die Querdisparität mit maximaler neuronaler Antwort ist ein wichtiges Merkmal der binokularen Tiefenzellen.

Ratte-Mann-Bild (rat-man demonstration)

Die Demonstration, in der die Darbietung eines rattenähnlichen oder gesichtsähnlichen Bilds die Wahrnehmung eines 2. Bilds beeinflusst, das entweder als Ratte oder als Gesicht gesehen werden kann. Diese Demonstration verdeutlicht den Einfluss der Top-down-Verarbeitung auf die Wahrnehmung.

Raumakustik (architectural acoustics)

Die Wissenschaft, die die Reflexion von Schallwellen in geschlossenen Räumen untersucht. Ein zentrales Thema innerhalb der Raumakustik ist, wie diese reflektierten Schallwellen die Wahrnehmungsqualität von in Räumen gehörten Schallwellen verändern.

Räumliche Aktualisierung (spatial updating)

Der Prozess, mit dem Menschen und Tiere ihre Position in der Umgebung im Auge behalten, während sie sich bewegen.

Räumliche Aufmerksamkeit (spatial attention)

Aufmerksamkeit für einen bestimmten Ort.

Räumliche Oberflächenreize (spatial cues)

Bei der taktilen Wahrnehmung diejenigen Informationen über die Textur einer Oberfläche, die durch Größe, Form und Verteilung von Oberflächenmerkmalen sowie Ausbuchtungen und Einkerbungen, bestimmt wird.

Räumlicher Neglect (spatial neglect)

Neurologische Erkrankung, bei der Patienten mit einer geschädigten Hemisphäre des Gehirns die Gesichtsfeldhälfte vernachlässigen, die dieser Hemisphäre gegenüberliegt.

Rauschen (noise)

In der Signalentdeckungstheorie ist Rauschen die Gesamtheit aller Stimuli, die nicht das Signal selbst sind.

Reafferenzprinzip (corollary discharge theory)

Gemäß dieser Theorie der Bewegungswahrnehmung wird eine Efferenzkopie (eine Kopie des motorischen Signals) an eine Struktur namens Komparator gesendet. Im Komparator werden das Signal über Bewegung auf der Retina und die Efferenzkopie miteinander verglichen. Löschen sich die Signale nicht gegenseitig aus, so wird Bewegung wahrgenommen. Siehe auch Efferenzkopie.

Reaktionszeit (reaction time)

Die Zeit zwischen dem Beginn der Darbietung eines Stimulus und der Antwort einer Versuchsperson. Die Reaktionszeit wird in Experimenten oft als Maß für die Verarbeitungsgeschwindigkeit verwendet.

Reale Bewegung (real motion)

Die physikalische Bewegung eines Stimulus – im Unterschied zur Scheinbewegung.

Reflektanz (reflectance)

Der Anteil des von einer Oberfläche reflektierten Lichts, der auch als Reflexionsvermögen oder Reflexionsgrad bezeichnet wird.

Reflektanzkante (reflectance edge)

Eine Kante zwischen 2 unterschiedlich stark reflektierenden Oberflächen, an der sich das Reflexionsvermögen der Flächen ändert.

Reflektanzkurve (reflectance curve)

Ein Diagramm, das den prozentualen Anteil des reflektierten Lichts eines Objekts gegen die Wellenlänge zeigt.

Refraktärphase (refractory period)

Die Zeitperiode mit einer Dauer von etwa 1 ms, die ein Bereich einer Nervenfaser benötigt, um sich von der Weiterleitung eines Nervenimpulses zu „erholen“. In dieser Zeit kann kein neuer Nervenimpuls in der Faser entstehen.

Refraktionsfehler (refractive error)

Fehler, die die Fähigkeit der Hornhaut und/oder Linse beeinträchtigen können, das einfallende Licht auf die Netzhaut zu fokussieren.

Refraktive Myopie (refractive myopia)

Myopie (Kurzsichtigkeit), bei der die Hornhaut und/oder die Linse das Licht zu stark bricht. Siehe auch axiale Myopie.

Regel des kürzesten Wegs (shortest path constraint)

Das Prinzip, dass Scheinbewegung entlang des kürzesten Wegs zwischen 2 Stimuli auftritt, wenn diese im richtigen Zeitabstand nacheinander dargeboten werden.

Regelmäßigkeiten in der Umgebung (regularities in the environment)

Merkmale in der Umgebung, die regelmäßig und in vielen unterschiedlichen Situationen auftreten.

Reichardt-Detektor (Reichardt detector)

Ein neuronaler Schaltkreis, der dazu führt, dass Neuronen auf Bewegungen in bestimmter Richtung feuern und nicht in die Gegenrichtung.

Reiner Ton (pure tone)

Ein Ton, der einer Überlagerung aus sinusförmigen Schalldruckschwankungen entspricht. Ein Ton, der durch eine einzige Sinusschwingung beschrieben werden kann, ist ein reiner Sinuston.

Reiz-Physiologie-Beziehung (stimulus-physiology-relationship)

Die Beziehung zwischen Reizen und physiologischen Antworten.

Reiz-Verhalten-Beziehung (stimulus-behavior-relationship)

Die Beziehung zwischen Reizen und Verhaltensreaktionen, wobei Verhaltensreaktionen Wahrnehmung, Erkennen oder Handeln sein können.

Relative Disparität (relative disparity)

Die Differenz zwischen den absoluten Disparitäten von Objekten in einer Szene.

Relative Größe (relative size)

Ein Tiefenreiz. Von 2 gleich großen Objekten in unterschiedlicher Entfernung wird das weiter entfernte weniger Raum im Gesichtsfeld einnehmen.

Relative Höhe (relative height)

Ein Tiefenreiz. Objekte, deren tiefster Punkt unterhalb des Horizonts liegt, erscheinen weiter entfernt, wenn sie im Gesichtsfeld höher liegen. Objekte, deren tiefster Punkt oberhalb des Horizonts liegt, erscheinen weiter entfernt, wenn sie im Gesichtsfeld tiefer liegen.

Repräsentationaler Impuls (representational momentum)

Tritt auf, wenn nacheinander 2 Bilder betrachtet werden, in denen dieselbe Bewegung dargestellt wird, und die betrachtende Person anschließend angeben soll, ob das 2. Bild sich vom 1. unterscheidet. Repräsentationaler Impuls ist dann gegeben, wenn das 2. Bild eine spätere Phase der Bewegung im 1. Bild darstellt, vom Betrachter jedoch als identisch mit dem 1. Bild identifiziert wird.

Repräsentationsprinzip (principle of representation)

Ein Wahrnehmungsprinzip, dem zufolge das, was wahrgenommen wird, nicht durch direkten Kontakt mit einem verfügbaren Stimulus zustande kommt, sondern durch Stimulusrepräsentationen in den Rezeptoren der Sinnessysteme und im Nervensystem.

Resonanz (resonance)

Ein physikalisches Phänomen, durch das sich Schallwellen bestimmter Frequenzen verstärken, wenn sie in einer geschlossenen Röhre oder einem Klangkörper reflektiert werden. Die Resonanz im Gehörgang verstärkt Frequenzen zwischen etwa 2.000 und 5.000 Hz.

Resonanzfrequenz (resonance frequency)

Die Frequenz, die in einem bestimmten Objekt durch Resonanz am meisten verstärkt wird. Die Resonanzfrequenz einer geschlossenen Röhre hängt von der Länge der Röhre ab.

Retina (retina)

Ein komplexes neuronales Netzwerk, das den Augenhintergrund (die innere Rückseite des Auges) auskleidet. Diese Netzhaut enthält die visuellen Rezeptoren (auch als Fotorezeptoren bezeichnet), die einfallendes Licht in elektrische Signale umwandeln, sowie Horizontal-, Bipolar-, Amakrin- und Ganglienzellen.

Retinopathia pigmentosa (retinopathia pigmentosa)

Eine Netzhautdegeneration, die zu einem allmählichen Verlust der Sehkraft führt. Früher als „Retinitis pigmentosa“ bezeichnet, obwohl es sich nicht um einen entzündlichen Prozess handelt.

Retinotope Karte (retinotopic map)

Eine Karte auf der Oberfläche einer Struktur im visuellen System, beispielsweise auf dem Corpus geniculatum laterale oder dem Kortex, die Punkte auf der Struktur bezeichnet, die mit bestimmten Punkten auf der Retina korrespondieren. In retinotopen Karten benachbarte Punkte werden auf der jeweiligen Oberfläche gewöhnlich durch ebenfalls benachbarte Neuronen repräsentiert.

Retronasaler Weg (retronasal route)

Die Öffnung, die den nasalen Teil des Rachens mit der Nasenhöhle verbindet. Dieser Weg bildet die Grundlage für die Kombination von Geruch und Geschmack bei der Aromawahrnehmung.

Rezeptives Feld (receptive field)

Das rezeptive Feld eines Neurons ist das Gebiet auf der Rezeptoroberfläche (beispielsweise der Retina im Fall des Sehens und der Haut im Fall des Tastsinns), dessen Stimulation die Feuerrate des Neurons beeinflusst.

Rezeptives Feld mit erregendem Zentrum und hemmendem Umfeld (excitatory-center, inhibitory-surround structure)

Eine Struktur eines rezeptiven Felds, bei dem die Stimulation des Zentrums eine erregende Reaktion und die Stimulation der Umgebung eine hemmende Reaktion hervorruft. Siehe auch Zentrum-Umfeld-Struktur.

Rezeptives Feld mit hemmendem Zentrum und erregendem Umfeld (inhibitory-center, excitatory-surround structure)

Eine Struktur eines rezeptiven Felds, bei dem die Stimulation des Zentrums eine hemmende Reaktion und die Stimulation der Umgebung eine erregende Reaktion hervorruft. Siehe auch Zentrum-Umfeld-Struktur.

Rezeptor (receptor)

Ein sensorischer Rezeptor ist ein Neuron, das empfindlich für Energie aus der Umwelt ist und diese Energie in elektrische Signale umwandelt, die dann im Nervensystem weitergeleitet werden.

Rhythmus (rhythm)

In der Musik die Abfolge von Veränderungen im Zeitablauf (eine Abfolge aus kürzeren und längeren Noten) in einem zeitlichen Muster.

Riechkolben (Bulbus olfactorius) (obfactory bulb)

Eine Struktur im Gehirn, die Teil der Riechbahn ist. Der Riechkolben enthält Glomeruli, die direkt Signale von den Riechrezeptoren empfangen.

Riechschleimhaut (olfactory mucosa)

Die Region in der Nase, die die Rezeptoren des Geruchssinns enthält.

Riechsinneszellen (olfactory receptor neurons, ORNs)

Ein sensorisches Neuron innerhalb der Riechschleimhaut, das die Geruchsrezeptoren enthält.

ROC-Kurve

Siehe Isosensitivitätskurve.

Rückkehr zur Tonika (return to the tonic)

Tritt auf, wenn ein Lied mit der Tonika beginnt und endet, wobei die Tonika die Tonhöhe ist, die am besten zur Tonart einer Komposition passt.

Ruffini-Körperchen (Ruffini cylinder)

Ein Rezeptor in der Haut, der mit langsam adaptierenden Fasern assoziiert ist. Manche Forscher meinen, dass das Ruffini-Körperchen an der Wahrnehmung von Dehnung beteiligt ist.

Ruhepotenzial (resting potential

Der Ladungsunterschied zwischen der Innen- und der Außenseite eines Neurons, wenn das Neuron inaktiv ist. Die meisten Nervenfasern haben ein Ruhepotenzial von etwa –70 mV, was bedeutet, dass das Innere des Neurons einen Überschuss an negativen Ladungsträgern aufweist.

Ruhezustands-fMRT (resting-state fMRI)

Das mit der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) aufgezeichnete Signal, wenn das Gehirn nicht mit einer bestimmten Aufgabe beschäftigt ist.

SA1-Rezeptor (slowly adapting 1 fibre)

Diese langsam adaptierende Faser antwortet auf Stimuli mit feinen Details auf der Haut, so wie eingekerbte Oberflächen. Sie ist mit der Merkel-Zelle assoziiert. Siehe auch langsam adaptierender Rezeptor.

SA2-Rezeptor (slowly adapting 2 fibre)

Diese langsam adaptierende Faser antwortet auf andauernde Druckreize und ist an der Wahrnehmung von Hautdehnung beteiligt. Sie ist mit dem Ruffini-Körperchen assoziiert.

Sakkadische Augenbewegungen (saccadic eye movement)

Kurze, schnelle Augenbewegung zwischen Fixierungen beim Scannen einer Szene mit den Augen.

Salienzkarte (saliency map)

Eine „Karte“ einer visuellen Darstellung, die aufmerksamkeitsrelevante Eigenschaften wie Farbe, Kontrast und Orientierungen berücksichtigt. Diese Karte liefert eine Vorhersage dafür, welchen Bereichen der Darstellung eine Person mit höchster Wahrscheinlichkeit Aufmerksamkeit widmen wird.

Sättigung (saturation)

Bei Farbsättigung der relative Anteil von Weiß in einer chromatischen Farbe. Je weniger Weiß eine Farbe enthält, desto gesättigter ist sie.

Schall (sound)

Der physikalische Stimulus für das Hören.

Schalldruckpegel (sound pressure level, SPL)

Eine Notation, die den Schalldruck eines Schallereignisses angibt. Der Bezugsschalldruck für die Berechnung des Dezibelwerts eines Tons wurde mit 20 Mikropascal (µPa) angesetzt, nahe der Hörschwelle im empfindlichsten Frequenzbereich des Hörens.

Schallpegel (sound level)

Siehe Pegel, Schalldruckpegel.

Schallschatten (acoustic shadow)

Der durch den Kopf verursachte „Schatten“ für Schall, der zu einem Absinken des Pegels hochfrequenter Schallsignale auf der vom Schall abgewandten Seite des Kopfs führt. Der akustische Schatten ist die Grundlage der interauralen Pegeldifferenz.

Schallspektrogramm (sound spectrogram)

In einem Schallspektrogramm ist das Muster der Frequenzanteile eines Schallsignals oder Lauts gegen die Zeit abgetragen. Auch als Sonagramm bezeichnet.

Schallwelle (sound wave)

Ein Muster von Druckänderungen in einem Medium. Die meisten der von uns gehörten Schallereignisse beruhen auf Druckveränderungen in der Luft, jedoch kann Schall auch durch Wasser und Festkörper übertragen werden.

Scheinbewegung (apparent motion oder apparent movement)

Eine Illusion von Bewegung, die insbesondere zwischen 2 räumlich getrennten Objekten auftritt, wenn die Objekte durch ein kurzes Zeitintervall getrennt nacheinander aufblinken.

Scheinkontur (illusionary contour)

Eine Kontur, die wahrgenommen wird, obwohl sie im physikalischen Stimulus nicht enthalten ist.

Schnell adaptierender Rezeptor (FA-Rezeptor) (fast adapting receptor)

Ein druckempfindlicher Mechanorezeptor, der schnell an fortdauernde Stimulation der Haut adaptiert. Schnell adaptierende Fasern sind mit dem Meissner-Körperchen und dem Pacini-Körperchen assoziiert.

Schwelle (threshold)

Die minimale Stimulusenergie, die notwendig ist, damit ein Beobachter einen Stimulus erkennt. Siehe auch absolute Schwelle, Hörschwellenkurve, Kontrastschwelle, Unterschiedsschwelle, Zweipunktschwelle.

Seed-Position (seed location)

Ort im Gehirn, der an der Ausführung einer bestimmten Aufgabe beteiligt ist und als Referenzpunkt bei der Messung der funktionellen Konnektivität im Ruhezustand dient.

Segmentierung (segregation)

Siehe Figur-Grund-Unterscheidung.

Segregation (segregation)

Der Verarbeitungsprozess, der Flächen oder Objekte trennt und gliedert. Siehe auch Figur-Grund-Unterscheidung.

Sehgrube (fovea)

Siehe Fovea.

Sehnerv (Nervus opticus) (optic nerve)

Ein Bündel von Nervenfasern, das Nervenimpulse von der Retina zum Corpus geniculatum laterale und anderen Strukturen weiterleitet. Der Nervus opticus enthält pro Auge jeweils etwa 1 Million Nervenfasern von Ganglienzellen.

Sehpigment (visual pigment)

Ein lichtempfindliches Molekül, das in den Außensegmenten der Stäbchen- und Zapfenrezeptoren enthalten ist. Die chemische Reaktion dieses Moleküls auf Lichteinwirkung erzeugt eine elektrische Antwort in den Rezeptoren.

Sehschärfe (visual acuity)

Die Fähigkeit zur visuellen Wahrnehmung feiner Details.

Sehwinkel (visual angle)

Der Winkel eines Objekts in Relation zu den Augen des Betrachters. Der Sehwinkel kann bestimmt werden, indem man vom Auge aus 2 Linien zu den äußersten Punkten des Objekts zieht. Da der Sehwinkel eines Objekts immer relativ zu einem Betrachter bestimmt wird, verändert er sich mit der Distanz.

Sehwinkelkontrast (angular size contrast)

Eine Erklärung der Mondtäuschung, in der davon ausgegangen wird, dass die wahrgenommene Größe des Mondes dadurch bestimmt wird, wie groß die Objekte in seinem Umfeld sind. Der Mond wirkt also klein, wenn er im Zenit steht und vom Himmel als großem Objekt umgeben ist.

Seitlicher Kniehöcker (lateral geniculate nucleus)

Siehe Corpus geniculatum laterale.

Sekundärer olfaktorischer Kortex (secondary olfactory area)

Ein Areal im Frontallappen nahe den Augen, das Signale empfängt, die ihren Ursprung in den Geruchsrezeptoren haben. Teil des orbitofrontalen Kortex.

Sekundärer somatosensorischer Kortex (S2) (secondary somatosensory cortex)

Das Areal im Parietallappen, das an den primären somatosensorischen Kortex (S1) angrenzt und neuronale Signale verarbeitet, die mit Tastempfindungen, Temperatur- und Schmerzwahrnehmung assoziiert sind.

Selektive Adaptation (selective adaptation)

Ein Verfahren, bei dem eine Versuchsperson oder ein Versuchstier selektiv einem Stimulus ausgesetzt und der Effekt dieser Stimulusdarbietung anschließend durch die Darbietung eines breiten Spektrums an Stimuli untersucht wird. Untersucht wird, inwieweit die Abnahme der Sensitivität für den adaptierten Stimulus auf andere Reize generalisiert.

Selektive Aufmerksamkeit (selective attention)

Tritt auf, wenn eine Person ihre Aufmerksamkeit selektiv auf einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Eigenschaft eines Stimulus richtet.

Selektive Aufzucht (selective rearing)

Ein Verfahren, bei dem Tiere in Umgebungen mit veränderten Gesetzmäßigkeiten aufgezogen werden. Ein Beispiel ist das bekannte Experiment, in dem Kätzchen ausschließlich in einer Umgebung mit vertikalen Streifen aufgezogen wurden, um die Auswirkungen auf die Orientierungsselektivität kortikaler Neuronen zu untersuchen.

Selektive Reflexion (selectice reflection)

Das Phänomen, dass ein Objekt manche Wellenlängen des Spektrums stärker reflektiert als andere.

Selektive Transmission (selective transmission)

Das Phänomen, dass manche Wellenlängen mehr und andere weniger durch ein Objekt oder eine Substanz dringen. Selektive Transmission kann zur Wahrnehmung chromatischer Farbe führen. Siehe auch selektive Reflexion.

Semantische Codierung (semantic encoding)

Methode zur Entschlüsselung der Kategorie einer Szene anhand der Aktivierungsmuster im Gehirn. Mit fMRT-Bildgebung werden die Aktivierungsmuster, die bei vielen verschiedenen Bildern entstehen, gemessen und verschiedenen Szenenkategorien zugeordnet, um einen Decodierer zu kalibrieren, mit dessen Hilfe dann aus den Bildvorlagen der Szenentyp vorhergesagt werden kann.

Semantische Regelmäßigkeiten (semantic regularities)

Die aus Erfahrung gelernten Zusammenhänge zwischen den Funktionen und Merkmalen bestimmter Szenen, etwa den Tätigkeiten und Gerätschaften in einer Küche.

Sensomotorischer Hörverlust (sensorimotor hearing loss)

Beeinträchtigung des Hörvermögens und der Sprachwahrnehmung aufgrund einer Schädigung der Haarzellen in der Cochlea.

Sensorische Codierung (sensory coding)

Die verschlüsselte Repräsentation verschiedener Merkmale der Umgebung im Feuern der Neuronen, die im Aktivierungsmuster codiert ist. Siehe auch Einzelzellcodierung, Populationscodierung, sparsame Codierung, verteilte Codierung.

Sensorische Rezeptoren (sensory receptors)

Sinneszellen, die spezifisch auf Umweltstimuli einer bestimmten Energieform reagieren, wobei jedes Sinnessystem auf eine Energieform spezialisiert ist.

Sensorische Schmerzkomponente (sensory component of pain)

Schmerzwahrnehmung, die als klopfend, stechend, heiß oder dumpf beschrieben wird. Siehe auch affektive Schmerzkomponente.

Sequenzielle Gruppierung (sequential grouping)

In der auditiven Szenenanalyse die Gruppierung, die vorgenommen wird, wenn Schallereignisse zeitlich aufeinander folgen.

Shadowing (Beschattung) (shadowing)

Die Zuhörer wiederholen laut, was sie hören, während sie es hören.

Sichtbares Licht (visible light)

Das Frequenzband elektromagnetischer Energie, das das menschliche visuelle System aktiviert und das wir deshalb wahrnehmen können. Das für Menschen sichtbare Licht hat Wellenlängen zwischen 400 und 700 nm.

Signal (signal)

Der einer Versuchsperson in einem Signalentdeckungsexperiment – im Gegensatz zum Rauschen – dargebotene Stimulus. Ein Begriff aus der Signalentdeckungstheorie.

Signalentdeckungstheorie (signal detection theory, SDT)

Eine Theorie, der zufolge die Angabe, einen Stimulus wahrgenommen zu haben, sowohl von der Empfindlichkeit der Versuchsperson als auch von ihrem Antwortkriterium abhängt. Siehe auch Antwortkriterium, falscher Alarm, Geräusch, Isosensitivitätskurve, korrekte Zurückweisung, Payoff, Signal, Treffer, Verpasser.

Signal für eine retinale Bildverschiebung (image displacement signal, IDS)

In der Reafferenztheorie das afferente Signal, das entsteht, wenn sich das Bild auf der Retina über die Rezeptoren bewegt.

Simultane Gruppierung (simultaneous grouping)

Wenn verschiedene Schallereignisse, die zeitgleich auftreten, so wahrgenommen werden, dass sie von verschiedenen Schallquellen stammen.

Simultankontrast (simultaneous contrast)

Simultankontrast tritt dann auf, wenn unsere Wahrnehmung der Helligkeit oder der Farbe eines Areals durch die Helligkeit oder Farbe eines angrenzenden oder umgebenden Areals beeinflusst wird. Der Begriff Simultankontrast bezieht sich im Allgemeinen auf die Helligkeit; in Bezug auf Farbe wird von simultanem Farbkontrast gesprochen.

Sinnesspezifische Sattheit (sensory-specific satiety)

Die Auswirkung der Wahrnehmung des Geruchs von Nahrungsmitteln, an denen man sich gerade satt gegessen hat. Beispielsweise fanden Probanden nach Bananenverzehr bis zur Sattheit Vanilleduft etwas weniger angenehm als zuvor, aber bei Bananen nahm die Angenehmheit erheblich ab und schlug ins Negative um.

Soma (soma)

Siehe Zellkörper.

Somatosensorisches System (somatosensory system)

Das gesamte System der Hautsinne, der Propriozeption (Sinn für die Position der Gliedmaßen) und der Kinästhesie (Sinn für Bewegungen der Gliedmaßen).

Soziale Berührung (social touch)

Wenn eine Person eine andere berührt. Siehe auch interpersonelle Berührung.

Soziale Berührungshypothese (social touch hypothesis)

Die These, dass CT-Afferenzen und ihre zentralen Projektionen für soziale Berührung verantwortlich sind.

Sozialer Schmerz (social pain)

Schmerz, der durch negative soziale Situationen wie Ablehnung erzeugt wird.

Sparsame Codierung (sparse coding)

Ein Konzept, dem zufolge ein einzelnes Objekt durch ein Aktivierungsmuster möglichst weniger feuernder Neuronen codiert wird.

Spektrale Empfindlichkeit (spectral sensitivity)

Die Empfindlichkeit der visuellen Rezeptoren in verschiedenen Frequenzbereichen des sichtbaren Spektrums. Siehe auch spektrale Hellempfindlichkeitskurve.

Spektrale Empfindlichkeitskurve der Stäbchen (rod spectral sensitivity curve)

Die Kurve, die die visuelle Empfindlichkeit in Abhängigkeit von der Wellenlänge für das Stäbchensehen darstellt. Diese Funktion wird in der Regel gemessen, wenn das Auge mit einem Testlicht, das auf die periphere Netzhaut gerichtet ist, dunkeladaptiert wird.

Spektrale Empfindlichkeitskurve der Zapfen (cone spectral sensitivity curve)

Eine Kurve der visuellen Empfindlichkeit in Abhängigkeit von der Wellenlänge für das Zapfensehen, die häufig anhand eines Lichtpunkts auf der Fovea gemessen wird, die nur Zapfen enthält. Kann auch gemessen werden, wenn das Auge an das Licht angepasst ist, sodass die Zapfen die empfindlichsten Rezeptoren sind.

Spektrale Hellempfindlichkeitskurve (spectral sensitivity curve)

Die Funktion, die die Lichtempfindlichkeit einer Person mit der Wellenlänge des Lichts verbindet. Die spektralen Hellempfindlichkeitskurven für Stäbchen- und Zapfensehen zeigen maximale Empfindlichkeit bei 500 nm (Stäbchen) und 560 nm (Zapfen). Siehe auch Purkinje-Effekt. Die Hellempfindlichkeit von Zapfen wird häufig anhand eines Lichtpunkts auf der Fovea gemessen, die nur Zapfen enthält; bei den Stäbchen wird die Messung beim dunkeladaptierten Auge mit Testreizen auf der peripheren Retina durchgeführt.

Spektrale Reflektanzkurve (reflectance curve)

Eine Kurve, die das Reflexionsvermögen einer reflektierenden Fläche in Abhängigkeit von der Wellenlänge darstellt.

Spektraler Hinweisreiz (spectral cue)

Beim Hören die das Ohr erreichende Frequenzverteilung, die mit einer bestimmten räumlichen Position einer Schallquelle assoziiert ist. Die Frequenzverteilung ist in beiden Ohren aufgrund der Interaktion des Schalls mit Kopf und Ohrmuscheln des Zuhörers unterschiedlich.

Spektralfarben (spectral colors)

Farben, die im sichtbaren Spektrum erscheinen. Siehe auch Nichtspektralfarben.

Spiegelneuron (mirror neuron)

Ein Neuron im prämotorischen Areal des Kortex des Affen, das sowohl antwortet, wenn der Affe ein Objekt ergreift als auch wenn er jemand anderes (einen anderen Affen oder den Versuchsleiter) beim Ergreifen des Objekts beobachtet. Siehe auch audiovisuelle Spiegelneuronen.

Spiegelneuronensystem (mirror neuron system)

Netzwerk von Neuronen, von denen angenommen wird, dass sie eine Rolle bei der Bildung von Spiegelneuronen spielen.

SPL

Siehe Schalldruckpegel.

Spontanaktivität (spontaneous activity)

Neuronales Feuern ohne Stimulation aus der Umwelt.

Sprachsegmentierung (speech segmentation)

Das perzeptuelle Gliedern des kontinuierlichen akustischen Stimulus in einzelne Wörter.

Spreizung der Antwortdimension (response expansion)

Form der Beziehung zwischen wahrgenommener Reizstärke und physikalischer Stimulusintensität, bei der eine Verdopplung der physikalischen Stimulusintensität die wahrgenommene Reizstärke mehr als verdoppelt.

Stäbchen (rod)

Stäbchenförmige Rezeptoren in der Retina, die vorwiegend für das Sehen unter schlechten Beleuchtungsbedingungen (Dämmerungssehen) verantwortlich sind. Das Stäbchensystem ist im Dunkeln extrem empfindlich, kann aber keine feinen Details auflösen. Siehe auch spektrale Hellempfindlichkeitskurve.

Stäbchenmonochromat (rod monochromat)

Eine Person, bei der die einzigen funktionstüchtigen Rezeptoren auf der Retina die Stäbchen sind.

Statistisches Lernen (statistical learning)

Das Lernen von Übergangswahrscheinlichkeiten und anderen statistischen Merkmalen der Umwelt. Statistisches Lernen bei der Sprachwahrnehmung wurde bereits bei Krabbelkindern nachgewiesen.

Steigbügel (stapes)

Das letzte der 3 Gehörknöchelchen im Mittelohr. Der Steigbügel nimmt die Schwingungen vom Amboss auf und überträgt diese an das ovale Fenster des Innenohrs.

Stereopsis (stereopsis)

Das binokulare räumliche Sehen. Wegen der Querdisparität der beiden Netzhautbilder – der unterschiedlichen Position der Bilder desselben Objekts auf beiden Retinae – entsteht der Eindruck räumlicher Tiefe.

Stereoskop (stereoscope)

Ein Gerät, das dem rechten und dem linken Auge unterschiedliche Bilder derselben Szenerie darbietet, um die Querdisparität zu simulieren, die beim Betrachten der abgebildeten realen Szenerie auftreten würde.

Stereoskopische Tiefenwahrnehmung (stereoscopic depth perception)

Tiefenwahrnehmung, die aus den Unterschieden der Eingangssignale beider Augen berechnet wird. Siehe auch binokulare Disparität.

Stereoskopisches Sehen (stereoscopic vision)

Sehen, das stereoskopische Tiefenwahrnehmung erzeugt, die aus den Eingangssignalen der beiden Augen berechnet wird.

Stereozilien (stereocilia)

Kleine Härchen am oberen Ende der inneren und äußeren Haarzellen des auditorischen Systems. Die Auslenkung der Stereozilien der inneren Haarzellen führt zur Transduktion.

Stevens’sches Potenzgesetz (Stevens’s power law)

Eine Beziehung zwischen der physikalischen Intensität eines Stimulus und unserer Wahrnehmung seiner Intensität. Das Gesetz besagt, dass W = KS n beträgt, wobei W die wahrgenommene Reizintensität, K eine Konstante, S die physikalische Reizintensität und n ein Exponent ist.

Stimmeinsatzzeit (voice onset time, VOT)

Die bei der Sprachproduktion auftretende zeitliche Verzögerung zwischen dem Beginn eines akustischen Sprachsignals und dem Beginn der Vibrationen der Stimmbänder.

Stimmsensitive Zellen (voice cells)

Neuronen im Temporallappen, die auf Stimmlaute der eigenen Spezies stärker ansprechen als auf Laute anderer Arten oder nichtstimmliche Geräusche.

Strabismus (strabismus)

Auch Schielen genannt. Fehlstellung der Augen, die zur Schwächung eines Auges führt, weil das Sehsystem durch Unterdrückung der visuellen Information eines der Augen Doppelbilder vermeidet. Dadurch wird die Umgebung immer nur mit einem (eventuell wechselnden) Auge gesehen.

Striärer Kortex (striate cortex, visual receiving area)

Der primäre visuelle Kortex innerhalb des Okzipitallappens, in dem die Signale von der Retina und dem Corpus geniculatum laterale zuerst den Kortex erreichen.

Strukturalismus (structuralism)

Ein in der Psychologie des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts populärer Ansatz, dem zufolge Wahrnehmungen das Ergebnis der Summation zahlreicher elementarer Empfindungen sein sollten. Die Gestaltpsychologie nahm ihren Ursprung zum Teil in einer Reaktion auf den Strukturalismus.

Strukturelle Codierung (structural encoding)

Eine Methode, aus dem Aktivierungsmuster der Voxel im Gehirn des Betrachters einer Szene Rückschlüsse auf die Strukturmerkmale der betrachteten Szene zu ziehen, die dieses Muster hervorgerufen haben, etwa Linien, Kontraste, Formen und Texturen.

Strukturelle Konnektivität (structural connectivity)

Die strukturelle „Straßenkarte“ aus Nervenfasern, die die verschiedenen Gehirnareale verbindet.

Subkortikale Struktur (subcortical structure)

Eine Struktur unterhalb der Oberfläche des zerebralen Kortex. Beispielsweise ist im visuellen System der Colliculus superior eine subkortikale Struktur. Der Nucleus cochlearis und die obere Olive sind 2 der subkortikalen Strukturen im auditorischen System.

Subkutis (subcutis)

Unterhaut unter der Dermis.

Subtraktive Farbmischung (substractive color mixture)

Die Farbmischung durch das Mischen von Pigmentfarben. Sie wird als subtraktiv bezeichnet, weil sie durch die selektive Absorption einzelner Farbpigmente dem Reflexionslicht Farbkomponenten entzieht.

Sustentakularzellen (sustentacular cell)

Zellen, die die sensorischen Geruchsneuronen strukturell und metabolisch unterstützen.

Synapse (synapse)

Der kleine Zwischenraum zwischen dem Axonende eines Neurons (dem präsynaptischen Neuron) und dem Zellkörper eines anderen Neurons (dem postsynaptischen Neuron).

Synästhesie (synesthesia)

Eine verschiedene Sinnesmodalitäten umfassende Wahrnehmung, bei der ein Stimulus eine weitere Sinneserfahrung der gleichen oder einer anderen Modalität auslöst. So könnte ein Synästhet beim Betrachten von Buchstaben diese als farbig empfinden.

Synchronizität (synchrony)

Nach einem modernen Gestaltprinzip werden gleichzeitig stattfindende visuelle Ereignisse als zusammengehörig wahrgenommen.

Synkopierung (syncopation)

Wenn als „und“ gezählte Musiknoten außerhalb des Beats im Offbeat einsetzen, wodurch die Musik eine gewisse „Sprunghaftigkeit“ erhält.

Synkopation (syncopation)

Siehe Synkopierung.

Syntax (syntax)

Grammatikregeln in der Sprache, die festlegen, wie Sätze korrekt zu konstruieren sind. Siehe auch musikalische Syntax.

Szene (scene)

Der Anblick der Umgebung eines Betrachters mit Hintergrundelementen und vielfältigen Objekten in unterschiedlichen Beziehungen zueinander und zum Hintergrund, die durch Wahrnehmungsorganisation in ihren Bedeutungen gruppiert werden.

Szenenbedeutung (gist of a scene)

Die allgemeine Beschreibung des wesentlichen Inhalts einer Szene. Menschen können die meisten Szenen innerhalb von Sekundenbruchteilen inhaltlich einordnen, ähnlich wie beim Zappen durch Fernsehprogramme. Um die Details einer Szene zu identifizieren, braucht man jedoch mehr Zeit.

Szenenschema (scene schema)

Das Wissen einer Person darüber, welche Elemente in typischen Szenerien enthalten sind. Ein Beispiel für ein Szenenschema ist das Wissen, dass ein Büro normalerweise einen Computer, Bücher und einen Schreibtisch enthält. Dieses Wissen kann in bestimmten Situationen bei der Ausrichtung der Aufmerksamkeit helfen.

Taktile Unterscheidungsfähigkeit (tactile acuity)

Die kleinsten Details, die auf der Haut noch wahrgenommen werden können.

Taktschlag (beat)

Siehe Metrum.

Teilton (partial tone)

Partialton. Siehe Harmonische.

Tektorialmembran (tectorial membrane)

Eine Membran, die sich im Inneren der Cochlea erstreckt und sich direkt oberhalb der Haarzellen befindet. Die Schwingungen der cochleären Trennwand führen dazu, dass die Tektorialmembran gegen die Haarzellen gedrückt wird und sie auslenkt.

Temporallappen (temporal lobe)

Ein auch als Schläfenlappen bezeichneter Hirnlappen an der Seite des Gehirns, der das primäre Areal für das Hören beinhaltet und der Endpunkt des ventralen Stroms (oder Was-Stroms) der visuellen Informationsverarbeitung ist. Es gibt zahlreiche Areale im Temporallappen wie das fusiforme Gesichtsareal und das extrastriäre Körperareal, die Funktionen im Zusammenhang mit dem Wahrnehmen und Erkennen von Objekten erfüllen.

Testposition (test position)

Ruhezustands-fMRT, das an einer anderen Position gemessen wird als an der Ausgangsposition (seed location).

Texturgradient (texture gradient)

Das visuelle Muster, das durch eine regelmäßig strukturierte Oberfläche geformt wird, die sich vom Betrachter weg erstreckt. Dieses Muster liefert Tiefeninformationen, da Elemente innerhalb eines Texturgradienten mit zunehmender Distanz vom Betrachter dichter gepackt erscheinen. Siehe auch Oberflächentextur.

Theorie der unbewussten Schlüsse (unconscious inference)

Nach einer von Helmholtz aufgestellten Theorie sind einige unserer Wahrnehmungen das Ergebnis unbewusster Schlüsse, die wir über unsere Umwelt ziehen. Siehe auch Wahrscheinlichkeitsprinzip der Wahrnehmung.

Theorie der wahrgenommenen Entfernung (apparent distance theory)

Eine Erklärung der Mondtäuschung, der zufolge der Mond am Horizont wegen der im Gelände enthaltenen Tiefeninformationen näher erscheint als am leeren Himmel. Bei identischem Sehwinkel des Mondes an beiden Positionen erscheint der Mond am Horizont dann größer.

Theorie der Wahrnehmungskompromisse (conflicting cues theory)

Eine von R. H. Day vorgeschlagene Theorie zur Erklärung optischer Täuschungen, der zufolge unsere Wahrnehmung der Länge einer Linie von der tatsächlichen Länge der Linie und der Gesamtlänge der Konfiguration abhängt.

Theorie der Wiedererkennung durch Komponenten (recognition by components theory, RBC)

Sie besagt, dass Objekte aus einzelnen geometrischen Komponenten, den Geonen, bestehen und dass wir Objekte aufgrund der Anordnung dieser Geone erkennen. Auch RBC-Theorie genannt.

These von der Überlappung körperlich und sozial verursachter Schmerzen (physical-social pain overlap hypothesis)

These, die besagt, dass Schmerzen aufgrund von negativen sozialen Erfahrungen über die gleichen neuronalen Schaltkreise verarbeitet werden, über die auch körperliche Schmerzen verarbeitet werden.

Tiefenhinweise (cue approach to depth perception)

Ausgangspunkt zur Untersuchung der Tiefenwahrnehmung anhand von Hinweisreizen. Danach beruht Tiefenwahrnehmung auf der Identifikation derjenigen Information im Netzhautbild, die mit räumlicher Tiefe in der Szenerie korreliert, sowie auf der Identifikation der Information aus dem Ausrichten und Fokussieren der Augen, die mit räumlicher Tiefe korreliert. Einige der Tiefenreize sind Überlappung, relative Höhe, relative Größe, atmosphärische Perspektive, Konvergenz und Akkommodation.

Timbre (timbre)

Siehe Klangfarbe.

Tip-Link (tip link)

Fortsatz auf den Stereozilien der Haarzellen, der durch Bewegung der Tektorialmembran gedehnt oder gestaucht wird, was zum Öffnen oder Schließen der Ionenkanäle führt.

Ton (tone)

Ein periodisch schwankender Schalldruck, dessen Frequenz als Tonhöhe wahrgenommen wird. Der einfachste Ton ist eine sinusförmige Schallschwingung. Musikalische Töne (reine Töne) entsprechen Überlagerungen von Sinuskomponenten (Harmonischen). Der Notenwert oder die Tonigkeit (Tonchroma) ist durch das Frequenzspektrum der Harmonischen festgelegt. Töne mit demselben Harmonischenspektrum haben denselben Notenwert und dieselbe Tonigkeit.

Tonale Hierarchie (tonal hierarchy)

Bewertungen, wie gut Noten in eine Tonleiter passen. Noten, die in einer Tonleiter „richtig“ klingen, sind in der tonalen Hierarchie oben angesiedelt. Noten, die weniger gut in die Tonleiter zu passen scheinen, sind niedrig angesiedelt.

Tonalität (tonality)

Die Organisation von Tonhöhen anhand der Note, die mit der Tonlage/Tonhöhe der Komposition verbunden ist.

Tonchroma (tone chroma)

Siehe Tonigkeit.

Tonhöhe (pitch)

Die als Höhe oder Tiefe wahrgenommene Eigenschaft eines Tons, die proportional zur Frequenz ansteigt oder abfällt.

Tonhöhensensible Neuronen (pitch neurons)

Neuronen, die spezifisch auf Stimuli mit bestimmter Tonhöhe reagieren. Diese Neuronen feuern auch bei Tönen, in denen einzelne Harmonische wie der Grundton nicht vorhanden sind.

Tonigkeit (tone chroma)

Der wahrgenommene ähnliche Toncharakter bei Noten, die eine oder mehrere Oktaven auseinanderliegen. Auch Tonchroma genannt.

Tonika (tonic)

Die Tonart einer musikalischen Komposition.

Tonleiterillusion (scale illusion)

Eine akustische Täuschung, die auftritt, wenn auf dem linken und dem rechten Ohr Tonintervalle so dargeboten werden, dass die tiefsten und höchsten Töne einer aufsteigenden oder absteigenden Tonleiter entsprechen. Obwohl bei jedem Ohr die Tonhöhe auf- und abspringt, werden auf beiden Ohren gleichmäßig aufsteigende oder absteigende Tonfolgen gehört. Man spricht auch von der Einbindung in eine Melodie.

Tonotope Karte (tonotopic map)

Eine geordnete Karte von Frequenzen, die Antwortmuster von Neuronen im auditorischen System wiedergibt. Es gibt eine tonotope Karte entlang der Cochlea, bei der die Neuronen beim Apex am stärksten auf niedrige Frequenzen und die Neuronen an der Basis am stärksten auf hohe Frequenzen antworten.

Top-down-Verarbeitung (top-down processing)

Verarbeitungsprozess, der mit der Analyse von hochgradig abstrakter Information beginnt, etwa dem Wissen, das eine Person in eine Situation einbringt. Sie wird auch wissensbasierte Verarbeitung genannt und ist das Gegenteil von Bottom-up-Verarbeitung, die auch als datenbasiert bezeichnet wird und bei den eingehenden Informationen ansetzt.

Transduktion (transduction)

Die in den Sinnessystemen stattfindende Transformation von Energie aus der Umwelt in elektrische Energie. Beispielsweise wandeln die Rezeptoren in der Retina Lichtenergie in elektrische Energie um.

Transformationsprinzip (principle of transformation)

Dieses Prinzip der Wahrnehmung beinhaltet, dass Stimuli und die von ihnen ausgelösten Antworten vom Umgebungsreiz bis zur Wahrnehmung umgewandelt werden.

Transkranielle Magnetstimulation (TMS) (transcranial magnetic stimulation)

Ein bestimmtes Gehirnareal einem starken magnetischen Wechselfeld aussetzen, das diese Struktur vorübergehend außer Funktion setzt.

Transmissionskurven (transmission curves)

Funktionskurven, die den Anteil des durchgelassenen Lichts in Abhängigkeit von der Wellenlänge wiedergeben.

Transmissionszelle (transmission cell, T-cell)

Nach der Gate-Control-Theorie die Zellen, die Plus- und Minus-Inputs von Zellen im Rückenmark erhalten. Die Aktivität der Transmissionszellen beeinflusst die Schmerzwahrnehmung

Treffer (hit)

Die Angabe, einen Stimulus in einem Versuchsdurchgang eines Signalentdeckungsexperiments entdeckt zu haben, in dem dieser tatsächlich vorhanden war (eine korrekte Antwort).

Trichromat (trichromat)

Eine Person mit normalem Farbensehen. Ein Trichromat benötigt 3 Wellenlängen zur Herstellung der Farbübereinstimmung mit einer beliebigen anderen Wellenlänge.

Trichromatismus des Farbensehens (trichromacy of color vision)

Die Vorstellung, dass unsere Farbwahrnehmung durch das Verhältnis der Aktivität von 3 Rezeptoren mit unterschiedlicher spektraler Empfindlichkeit bestimmt wird.

Tritanopie (tritanopia)

Eine Form der Dichromasie, die vermutlich durch einen Mangel an kurzwelligem Zapfenpigment ausgelöst wird. Ein Tritanop sieht Blau bei kurzen Wellenlängen und Rot bei langen.

Trommelfell (eardrum, tympanic membrane)

Die Membran am Ende des äußeren Gehörgangs, die durch Schallwellen in Schwingung versetzt wird und diese Schwingungen an die Gehörknöchelchen im Mittelohr weitergibt.

Tuningkurve (tuning curve)

Siehe Frequenz-Tuningkurve, Orientierungs-Tuningkurve.

Übergangswahrscheinlichkeiten (transitional probability)

Beim Sprechen die Wahrscheinlichkeiten für die Übergänge zwischen verschiedenen Lauten. Jede Sprache hat unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Lautfolgen, die beim Spracherwerb gelernt werden.

Unaufgelöste Harmonische (unresolved harmonics)

Harmonische eines komplexen Tons, die nicht voneinander unterschieden werden können, weil sie nicht durch separate Hochpunkte auf der Basilarmembran angezeigt werden. Vor allem die höheren Harmonischen eines Tons sind eher unaufgelöste Harmonische.

Unaufmerksamkeitsblindheit (inattentional blindness)

Eine Situation, in der ein Stimulus, dem keine Aufmerksamkeit gewidmet wird, auch nicht wahrgenommen wird, selbst wenn eine Person ihn direkt ansieht.

Unbunte Farben (achromatic colors)

Siehe achromatische Farben.

Unilateraler Dichromat (unilateral dichromat)

Eine Person mit dichromatischem Sehen in einem Auge und trichromatischem Sehen im anderen Auge. Bei Personen mit diesem extrem seltenen Zustandsbild wurde die Farbwahrnehmung von Dichromaten anhand des Vergleichs ihrer Angaben zur Farbwahrnehmung mit dem dichromatischen und dem trichromatischen Auge untersucht.

Univarianzprinzip (principle of univariance)

Die Absorption eines Photons durch ein Sehpigmentmolekül verursacht unabhängig von der Wellenlänge immer denselben Effekt.

Unterschiedsschwelle (difference threshold)

Der kleinste wahrnehmbare Unterschied zwischen 2 Stimuli.

Urfarben (unique hues)

Die auf Ewald Hering zurückgehende Bezeichnung für die Primärfarben Rot, Gelb, Grün und Blau.

Ventraler Verarbeitungsstrom (ventral pathway)

Ein Verarbeitungsstrom, der Signale vom striären Kortex zum Temporallappen übermittelt. Auch als Was-Strom bezeichnet, da er an der Objekterkennung beteiligt ist.

Ventrolateraler Thalamuskern (Nucleus ventralis posterior) (ventrolateral nucleus)

Ein Kerngebiet im Thalamus, das Signale vom System der Hautsinne empfängt.

Veränderungsblindheit (change blindness)

Die Schwierigkeit beim Wahrnehmen von Unterschieden zwischen 2 visuellen Stimuli, insbesondere wenn zwischen diesen Stimuli ein neutraler Stimulus eingefügt wird. Veränderungsblindheit tritt auch dann auf, wenn ein Teil eines Stimulus sehr langsam verändert wird.

Verbundenheit von Elementen (uniform connectedness)

Nach einem modernen Gestaltprinzip werden zusammenhängende Regionen eines visuellen Stimulus als Einheit wahrgenommen.

Verdeckte (coverte) Aufmerksamkeit (covert attention)

Aufmerksamkeit ohne gezieltes Hinschauen. Ein Beispiel dafür ist die Situation, in der plötzlich etwas aus dem Augenwinkel auftaucht.

Verdeckung (occlusion)

Ein Tiefenreiz, bei dem ein Objekt ein anderes komplett oder teilweise verdeckt, wodurch das verdeckte Objekt als weiter entfernt wahrgenommen wird.

Verdichtung der Antwortdimension (response compression)

Form der Beziehung zwischen wahrgenommener Reizstärke und physikalischer Stimulusintensität, bei der eine Verdopplung der physikalischen Stimulusintensität die wahrgenommene Reizstärke weniger als verdoppelt.

Vergrößerungsfaktor, kortikaler (cortical magnification factor)

Durch die Stimulation eines kleinen Rezeptorbereichs wird ein überproportional großer Kortexbereich aktiviert. So belegt beispielsweise ein kleiner Bereich auf der Retina in und nahe der Fovea mehr Raum im Kortex als ein identisch großes Areal in der peripheren Retina. Ähnlich erhalten die Fingerspitzen mehr Raum im somatosensorischen Kortex als Unterarme oder Beine.

Verhältnisprinzip (ratio principle)

Nach dem Verhältnisprinzip sehen 2 Flächen, die unterschiedlich viel Licht reflektieren, gleich aus, wenn die reflektierten Lichtintensitäten im Verhältnis zu den Lichtintensitäten der jeweiligen Umgebungen gleich sind.

Verpasser (miss)

Die Angabe, einen Stimulus in einem Versuchsdurchgang eines Signalentdeckungsexperiments nicht entdeckt zu haben, in dem dieser jedoch vorhanden war (eine inkorrekte Antwort).

Verteilte Codierung (distributed coding)

Auch Ensemblecodierung. Eine Art der neuronalen Codierung, bei der unterschiedliche Wahrnehmungen durch das über zahlreiche Neuronen verteilte Aktivitätsmuster repräsentiert werden. Sie ist das Gegenteil der Einzelzellcodierung, bei der das Aktivitätsmuster einzelner Neuronen gleichen Typs die spezifische Wahrnehmung codiert.

Verteilte Repräsentation (distributed representation)

Tritt auf, wenn ein Reiz eine neuronale Aktivität in einer Reihe von verschiedenen Hirnregionen auslöst, sodass die Aktivität über das gesamte Gehirn verteilt ist.

Vertraute Größe (familiar size)

Ein Tiefenreiz. Unser Wissen um die tatsächliche Größe eines Objekts beeinflusst in einigen Fällen die wahrgenommene Distanz des Objekts. Epsteins Experiment mit Münzen illustriert, dass die vertraute Größe einer Münze die wahrgenommene Entfernung der Münze beeinflusst.

Verzögerungseinheit (delay unit)

Eine Komponente des Reichardt-Detektors, die erklären soll, wie neuronales Feuern bei unterschiedlichen Bewegungsrichtungen erfolgt. Die Verzögerungseinheit verlangsamt die Übertragung von Nervenimpulsen auf ihrem Weg von den Rezeptoren zum Gehirn.

Vestibuläres System (vestibular system)

Das Gleichgewichtssystem, dessen Gleichgewichtsorgan im Innenohr für die Wahrnehmung und die Ausbalancierung von Körperhaltung und -lage entscheidend ist.

Visuell evozierte Potenziale (visual evoked potentials, VEP)

Eine elektrophysiologische Reaktion auf visuelle Stimulation, die von Elektroden an der Rückseite des Kopfs aufgezeichnet werden. Diese Potenziale spiegeln die Aktivität einer großen Zahl von Neuronen im visuellen Kortex wider.

Visuelle Agnosie (visual form agnosia)

Die Unfähigkeit zur Objekterkennung.

Visuelle Richtungsstrategie (visual direction strategy)

Eine Strategie von bewegten Betrachtern zum Erreichen eines Ziels, bei der der Körper stets in Richtung auf das Ziel ausgerichtet wird.

Visuelle Salienz (visual salience)

Merkmale wie leuchtende Farben, hoher Kontrast und eine gut sichtbare Position, die dazu führen, dass die Reize hervorstechen und somit Aufmerksamkeit erregen.

Visuelle Suche (visual search)

Ein Verfahren, bei dem eine Versuchsperson einen bestimmten Stimulus unter vielen anderen auffinden muss.

Visuomotorische Greifzelle (visuomotoric grip cell)

Ein Neuron, das zunächst nur antwortet, wenn ein bestimmtes Objekt gesehen wird, dann aber auch feuert, wenn das Objekt mit der Hand ergriffen wird.

Vocoder (noise vocoded speech)

Zusammenfügung aus den englischen Wörtern voice und encoder. Ein Verfahren, bei dem das Sprachsignal in verschiedene Frequenzbänder unterteilt wird und dann jedem Band ein Rauschen hinzugefügt wird.

Vorderseitenstrang (Tractus spinothalamicus, spinothalamic pathway)

Eine der neuronalen Bahnen im Rückenmark, über die Nervenimpulse aus der Haut zum somatosensorischen Areal des Thalamus übertragen werden.

Wahrgenommene Größe (perceived magnitude)

Ein Maß für die Intensität oder Stärke eines Stimulus wie Licht oder Schall, die wahrgenommen wird.

Wahrgenommener Kontrast (perceived contrast)

Die Beurteilung, wie stark der Unterschied zwischen hellen und dunklen Streifen empfunden wird.

Wahrnehmung (perception)

Bewusste sensorische Erfahrung.

Wahrnehmungskompromisse

Siehe Theorie der Wahrnehmungskompromisse.

Wahrnehmungsorganisation (perceptual organization)

Der Prozess, durch den kleine Elemente perzeptuell zu größeren Objekten zusammengruppiert werden. Siehe auch Gestaltprinzipien.

Wahrnehmungsprozess (perceptual process)

Eine Abfolge von Einzelschritten, die von der Umwelt über die Wahrnehmung eines Stimulus zum Erkennen des Stimulus und schließlich zur Handlung in Bezug auf den Stimulus führt.

Wahrnehmungssegregation (perceptual segregation)

Siehe Figur-Grund-Unterscheidung.

Wahrscheinlichkeitsprinzip (Bayes) (Likelihood principle, Bayes)

Bei der Bayes’schen ‘Inferenz das Ausmaß, in dem die verfügbaren Fakten mit einem bestimmten Ergebnis übereinstimmen.

Wahrscheinlichkeitsprinzip der Wahrnehmung (Helmholtz) (likelihood principle, Helmholtz)

Nach der von Helmholtz aufgestellten Theorie, nehmen wir bei einem mehrdeutigen Reizmuster jeweils dasjenige Objekt wahr, das mit der größten Auftretenswahrscheinlichkeit als Ursache für das Reizmuster infrage kommt (Likelihood ist ein Maß für die Auftretenswahrscheinlichkeit eines bestimmten Einzelereignisses).

Wanderwelle (traveling wave)

Im auditorischen System eine Schwingung der Basilarmembran, deren Maximalwert von der Basis der Membran zum Apex wandert.

Was-Strom (what-pathway)

Siehe ventraler Verarbeitungsstrom.

Was-Strom für das Hören (auditory what-pathway)

Ein Verarbeitungsstrom, der sich vom anterioren Gürtel (Gyrus cinguli) zum vorderen Teil des Temporallappens erstreckt. Der Was-Strom ist für die Identifikation von Schallereignissen zuständig.

Wasserfalltäuschung (waterfall illusion)

Ein Bewegungsnacheffekt, der im Anschluss an das Betrachten einer Bewegung in eine bestimmte Richtung auftritt, z. B. bei einem Wasserfall. Das Betrachten des Wasserfalls führt dazu, dass kurz darauf betrachtete statische Objekte sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen scheinen. Siehe auch Bewegungsnacheffekt.

Weber’sches Gesetz (Weber’s law)

Gemäß dem Weber’schen Gesetz ist das Verhältnis der Unterschiedsschwelle Delta S zum Standardreiz S konstant. So hätte beispielsweise eine Verdopplung der Stimulusintensität eine Verdopplung der Unterschiedsschwelle zur Folge. Der Quotient Delta S/S wird als Weber-Bruch K bezeichnet.

Weber-Bruch (Weber fraction)

Das Verhältnis der Unterschiedsschwelle zum Standardreiz im Weber’schen Gesetz.

Wegfindung (wayfinding)

Die Navigation bei der Wegsuche in der Umgebung. Da bei der Wegfindung immer wieder entschieden wird, welcher Richtung man folgt, schließt die Routensuche das Wahrnehmen von Objekten der Umgebung ebenso ein wie die Erinnerung an diese Objekte und ihre Beziehungen innerhalb der Szenerie im Blickfeld.

Weitsichtigkeit (far sightedness)

Siehe Hyperopie.

Wellenlänge (wave length)

Der Abstand zwischen 2 Maxima einer Welle; bei Lichtwellen der Abstand der Energiemaxima der elektromagnetischen Welle.

Wernicke-Aphasie (Wernicke aphasia)

Die Unfähigkeit, Wörter zu verstehen oder Laute zu kohärenter Sprache zusammenzufügen, die durch Schädigungen des Wernicke-Areals hervorgerufen wird.

Wernicke-Areal (Wernicke’s area)

Ein im Temporallappen gelegenes Areal, das an der Sprachwahrnehmung beteiligt ist. Schädigungen an diesem Areal rufen Wernicke-Aphasie hervor, die sich durch Schwierigkeiten beim Sprachverständnis äußert.

Wert (value)

Die Hell-Dunkel-Dimension der Farbe.

Wie-Strom (how-pathway)

Siehe dorsaler Verarbeitungsstrom.

Wissen (knowledge)

Jede Information, die der Wahrnehmende in eine Situation einbringt. Siehe auch Top-down-Verarbeitung.

Wissensbasierte Verarbeitung (knowledge-based processing)

Siehe Top-down-Verarbeitung.

Worttaubheit (word deafness)

Tritt im extremsten Fall der Wernicke-Aphasie auf und führt dazu, dass eine Person keine Wörter mehr hören kann, selbst wenn die Fähigkeit zum Hören reiner Töne weiterhin intakt ist.

Wo-Strom (where-pathway)

Siehe dorsaler Verarbeitungsstrom.

Wo-Strom für das Hören (auditory where-pathway)

Ein Verarbeitungsstrom, der sich vom posterioren Gürtel (Gyrus cinguli) zum Parietallappen und dann zum frontalen Kortex erstreckt. Der Wo-Strom ist für die Lokalisierung des Schalls zuständig.

Young-Helmholtz-Farbentheorie (Young-Helmholtz theory of color vision)

Siehe Dreifarbentheorie des Farbensehens.

Zapfen (cones)

Zapfenförmige Rezeptoren in der Retina, die vorwiegend für das Sehen unter guten Beleuchtungsbedingungen sowie für das Farbensehen und das Detailsehen verantwortlich sind. Siehe auch spektrale Hellempfindlichkeitskurve.

Zapfenmosaik (cone mosaic)

Anordnung von kurz-, mittel- und langwelligen Zapfen in einem bestimmten Bereich der Retina.

Zeitdifferenz-Tuningkurve (ITD tuning curve)

Siehe interaurale Zeitdifferenz-Tuningkurve.

Zeitliche Anordnung (temporal structure)

Die zeitliche Dimension der Musik, die aus einem regelmäßigen Takt, der vom Taktsystem (Metrum) geordneten Betonungsverhältnisse und dem durch die Noten erzeugten Zeitmuster (Rhythmus) besteht.

Zeitliche Codierung (temporal coding)

Der Zusammenhang zwischen den Frequenzen von Schallstimuli und den Feuerraten in den Nervenfasern des Hörnervs, im Gegensatz zur örtlichen Codierung anhand der Positionen in der Basilarmembran.

Zeitliche Oberflächenreize (temporal cues)

Bei der taktilen Wahrnehmung diejenige Information über die Textur einer Oberfläche, die durch die Frequenz der Vibration bestimmt wird, die bei der Bewegung der Finger über die Oberfläche auftritt.

Zellkörper (cell body)

Der auch als Soma bezeichnete Teil eines Neurons, der die Organellen zur Aufrechterhaltung des Metabolismus der Zelle enthält und Signale von anderen Neuronen empfängt.

Zentrum-Umfeld-Antagonismus (center-surround antagonism)

Der Widerstreit zwischen Zentrum und Umfeld eines rezeptiven Felds mit einer Zentrum-Umfeld-Struktur, der dadurch entsteht, dass ein Bereich erregend und der andere hemmend ist. Die gleichzeitige Stimulation von Zentrum und Umfeld führt zu einer niedrigeren Feuerrate des betreffenden Neurons im Vergleich zur alleinigen Stimulation des erregenden Bereichs.

Zentrum-Umfeld-Struktur (center-surround organization)

Die Anordnung der exzitatorischen und inhibitorischen Bereiche eines rezeptiven Felds in 2 konzentrischen Kreisen. Eine alleinige Stimulation im erregenden Bereich bewirkt eine stärkere Antwort als die Stimulation beider Bereiche des rezeptiven Felds. Zur Zentrum-Umfeld-Struktur siehe auch rezeptives Feld mit erregendem Zentrum und hemmendem Umfeld, rezeptives Feld mit hemmendem Zentrum und erregendem Umfeld.

Zerebraler Kortex (cerebral cortex)

Die 2 mm dicke Schicht, die die Oberfläche des Gehirns bedeckt und die Mechanismen für die Erzeugung von Wahrnehmung sowie für andere Funktionen wie Sprache, Gedächtnis und Denken enthält.

Zudecken (deletion)

Siehe fortschreitendes Zudecken von Flächen.

Zufallspunktstereogramm (random-dot stereogram)

Ein Paar aus zufälligen Punktmustern bestehender stereoskopischer Bilder. Wenn ein Bereich dieses Musters leicht in eine Richtung verschoben wird, führt die resultierende Querdisparität dazu, dass der verschobene Bereich bei der Betrachtung in einem Stereoskop vor oder hinter dem Rest gesehen wird.

Zungenpapillen (papillae)

Unebenheiten in der Zungenoberfläche, die Geschmacksknospen enthalten. Es gibt 4 Arten von Zungenpapillen: Fadenpapillen, Pilzpapillen, Blätterpapillen und Wallpapillen.

Zwangswahlverfahren (forced choice method)

Methode, bei der Probanden Versuchsdurchgänge durchführen, die aus jeweils 2 Intervallen bestehen. In einem der Intervalle wird ein schwacher Geruchsstoff dargeboten und in dem anderen keiner. Die Aufgabe der Probanden besteht in der Beurteilung, welches der beiden Intervalle eine stärkere Geruchsprobe enthält.

Zweiermetrum (duple meter)

In der westlichen Musik das Metrum, beispielsweise der Zweivierteltakt, bei dem auf 1 betonten Schlag jeweils 1 unbetonter Schlag folgt, nämlich 12 12 12 oder 1234 1234 1234 (z. B. bei einem Marsch).

Zweipunktschwelle (two-point threshold)

Der kleinste Abstand zwischen 2 Punkten auf der Haut, bei dem unter Stimulation dieser Punkte noch 2 Punkte wahrgenommen werden; ein Maß für die Unterscheidungsfähigkeit der Haut. Siehe auch Linienauflösung.

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