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Begriff Erklärung
Adoleszenz

"Die Adoleszenz, beginnend mit dem Eintritt in die Pubertät, umschreibt das Heranreifen eines Kindes zum Erwachsenen. Als Abschluss gelten u. a. eine umfassende Selbstständigkeit und eine abgeschlossene Hirnreifung. Die World Health Organization (WHO) definiert hierfür die Zeitspanne zwischen dem 11. und 20. Lebensjahr, wobei die tatsächliche Zeitspanne von sozioökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren beeinflusst ist. Zur genaueren Beschreibung der Adoleszenz als eine Zeit vielschichtiger biologischer, psychologischer und sozialer Herausforderungen und Entwicklungen hat sich in den letzten Jahren eine weitere Untergliederung in die frühe, mittlere und späte Adoleszenz durchgesetzt. Dabei umfasst die frühe Adoleszenz primär die pubertäre Entwicklung (ca. 10–13 Jahre), die mittlere Adoleszenz den Zeitraum zwischen 14 und 16/17 Jahren, wohingegen die späte Adoleszenz geprägt ist vom direkten Übergang in das junge Erwachsenenalter (17–20 Jahre)."

Zirkadiane Rhythmik

"Der Begrif zirkadian leitet sich aus den lateinischen Worten „circa“ (etwa, ungefähr) und „dies“ (Tag) ab. Die Rhythmik beschreibt eine regelmäßig wiederkehrende Ereignisabfolge. Damit beschreibt die zirkadiane Rhythmik alle biologischen Prozesse, die sich im regelmäßigen 24-Stunden-Abstand wiederholen. Beispiele sind der Blutdruck, der Puls, einige Hormonsekretionen, die Körpertemperatur, die kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit und der Tag-Nacht-Rhythmus."

Entwicklungsaufgabe

"An das Lebensalter gebundene Anforderungen, die sich typischerweise jedem Individuum im Laufe seines Lebens stellen und deren erfolgreiche Bewältigung ausschlaggebend für einen positiven Entwicklungsverlauf ist. Sie ergeben sich durch das Zusammenspiel biologischer Veränderungen des Organismus, Erwartungen und Anforderungen, die aus dem sozialen Umfeld an das Individuum gestellt werden, sowie Erwartungen und Wertvorstellungen seitens des Individuums."

Schutzfaktor

"Persönliche, familiäre oder soziale Merkmale, die das Risiko negativer Auswirkungen beim Eintreten von Belastungen verringern (Puffereffekt)."

Ressource

"Persönliche, familiäre oder soziale Merkmale, die unabhängig vom Belastungsgrad eine positive Entwicklung begünstigen."

Psychologischer Stress

"„Psychologischer Stress bezeichnet eine Beziehung mit der Umwelt, die vom Individuum im Hinblick auf sein Wohlergehen als bedeutsam bewertet wird, die aber zugleich Anforderungen an das Individuum stellt, die dessen Bewältigungsmöglichkeiten beanspruchen oder überfordern“ (Lazarus und Folkman 1986, S. 63)."

Stressbewältigung

"„Stressbewältigung umfasst kognitive und verhaltensbezogene Anstrengungen zur Handhabung externer und interner Anforderungen, die von der Person als die eigenen Ressourcen beanspruchend oder überfordernd angesehen werden“ (Lazarus und Folkman 1984, S. 141)."

Emerging Adulthood

"Entwicklungsphase, die den Übergang zwischen Jugend- und Erwachsenenalter bildet und durch Veränderungen/Instabilität in vielen Bereichen sowie eine intensive Exploration der eigenen Identität geprägt ist."

Sensitive Periode

"Lebensabschnitte, die aufgrund biologischer, gesellschaftlicher und persönlicher Bedingungen, besonders günstig für die Bewältigung bestimmter Entwicklungsaufgaben sind."

Äquifinalität

"Mit Äquifinalität ist gemeint, dass verschiedene Ausgangslagen zu ein und demselben Entwicklungsergebnis führen können. Beispielsweise können unterschiedliche chronische Erkrankungen die Entwicklung einer Depression begünstigen."

Multifinalität

"Multifinalität bedeutet, dass ähnliche Ausgangslagen unterschiedliche Entwicklungsergebnisse zur Folge haben können. Das Leben mit einem Diabetes mellitus kann beispielsweise von verschiedenen Jugendlichen als unterschiedlich belastend wahrgenommen werden und damit die weitere Entwicklung in unterschiedlichem Maße beeinflussen."

Kognition

"Kognitionen sind mentale Prozesse und Strukturen wie z. B. Gedanken, Einstellungen, Meinungen, Absichten und Wünsche. Im Mittelpunkt stehen dabei Informationsverarbeitungsprozesse, die ablaufen, wenn Neues gelernt, Wissen verarbeitet und Handlungen geplant werden. Darüber hinaus zählen zu Kognitionen auch das individuelle Wissen über sich selbst oder die soziale Umwelt sowie Gedanken über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft."

Intelligenz

"Übergreifend kann Intelligenz als die Fähigkeit beschrieben werden, Probleme durch abstraktes logisches Denken zu lösen, sich an unbekannte Situationen erfolgreich anpassen und dabei zweckmäßige Veränderungen durchzuführen."

Perspektivenübernahme

"Perspektivenübernahme bezeichnet die Fähigkeit, sich in den mentalen Zustand einer anderen Person hineinzuversetzen und über einen Sachverhalt aus der Sicht eines anderen nachzudenken."

Feindlicher Attributionsfehler

Der feindliche Attributionsfehler beschreibt das Unterstellen feindlicher Absichten bei der Bewertung mehrdeutiger Handlungen.

Attribution

Attribution beschreibt sowohl die subjektive und soziale Zuschreibung der Ursächlichkeit einer Handlung der eigenen Person oder anderer Menschen als auch die Interpretation von realen äußeren Vorgängen und Situationen.

Metaanalyse

"Metaanalyse beschreibt eine wissenschaftliche Methode, in der die Ergebnisse früherer Forschungsarbeiten statistisch zusammengefasst werden, um zu einer übergreifenden Aussage bzw. zu einem einheitlichen Vergleichswert gelangen zu können."

Emotionalität

"Emotionalität bezieht sich auf inter- oder intraindividuelle Unterschiede in der Dauer, der Fluktuation, der Auslöseschwelle und Dynamik des Anstiegs und Abfalls der Intensität von Emotionen."

Emotionsregulation

"Emotionsregulation umfasst alle Prozesse, die an der zielgerichteten Beeinflussung und Veränderung emotionaler Reaktionen beteiligt sind und der individuellen Zielerreichung im jeweiligen Kontext dienen (Zimmermann und Iwanski 2013). Hierzu zählen die Überwachung, Bewertung und Steuerung emotionaler Reaktionen, bevor sie auftreten, also antezedent, oder nach der Auslösung von Emotionen, also reaktionsfokussiert (Gross und Thompson 2007)."

Emotionserkennung

"Emotionserkennung umschreibt die Fähigkeit, die Kennzeichen von Emotionen bei anderen Personen wahrzunehmen und korrekt zu interpretieren. Auf nondeklarativer Ebene umfasst es die Fähigkeit zur Unterscheidung von Emotionskennzeichen im Ausdruck, auf deklarativer Ebene vor allem die korrekte Benennung von Emotionen. Grundlage hierfür sind Gesichtsausdruck, Gestik, Körperhaltung, Stimme oder Kontextinformationen (vgl. Zimmermann 2017)."

Selbstkonzept

Das Selbstkonzept („self-concept“) enthält als kognitiv-deskriptive Komponente des Selbst das selbstbezogene Wissen einer Person und besteht somit aus einer Vielzahl an Selbstbeschreibungen.

Selbstwert

Der Selbstwert („self-worth“) bezieht sich als affektiv-evaluative Komponente des Selbst auf die Bewertung von Selbstaspekten.

Looking Glass Self

"Nach Cooley (1902) entwickelt sich das Selbst nicht nur durch die Interaktion mit anderen Menschen, sondern auch durch unsere Annahmen darüber, wie andere Menschen uns wahrnehmen, was sie über uns denken und wie sie uns bewerten. Diese Annahme ist bekannt als Looking Glass Self."

Selbstwirksamkeit

"Bei der Selbstwirksamkeit („self-efficy“) handelt es sich um die Überzeugung oder das Vertrauen, ein gewünschtes Handlungsergebnis durch eigenes Zutun erreichen zu können."

Self-Enhancement-Ansatz

"Der Self-Enhancement-Ansatz beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwieweit das Fa?higkeitsselbstkonzept nachfolgende Leistungen beeinflusst."

Skill-Development-Ansatz

"Der Skill-Development-Ansatz untersucht die Frage, inwieweit erbrachte Leistungen auf das Selbstkonzept wirken."

Familie

"Angesichts der zunehmenden Diversifizierung von Familienkonstellationen hat sich in den vergangenen Jahren auch das Verständnis dessen, was Familien ausmacht, erweitert. Während Strukturmerkmale hierbei in den Hintergrund treten, wurde der Blick auf Familien als „intime Beziehungssysteme“ (Schneewind 2010) gelenkt, die im Verbund der Generationen zentrale Leistungen insbesondere für die nachwachsende Generation erbringen. Hofer (2002, S.6) bestimmt Familien als „eine Gruppe von Menschen, die durch nahe und dauerhafte Beziehungen miteinander verbunden sind, die sich auf eine nachfolgende Generation hin orientiert und die einen erzieherischen und sozialisatorischen Kontext für die Entwicklung der Mitglieder bereitstellt“."

Erziehungsstil

"Das erzieherische Verhalten wird typologisierend in Erziehungsstile kategorisiert. Als grundlegende Dimensionen werden die Wärme bzw. Responsivität, mit der Eltern auf ihre Kinder eingehen, sowie das Ausmaß der Lenkung bzw. der Anforderungen seitens der Eltern gesehen. Klassisch ist die Untergliederung in den autoritativen (hohe Wärme, hohe Lenkung), den autoritären (geringe Wärme, hohe Lenkung), den permissiven (hohe Wärme, wenig Lenkung) sowie den uninvolviert-vernachlässigenden (geringe Wärme, geringe Lenkung) Erziehungsstil. Als weitere Dimension, die vor allem im Jugendalter an Bedeutung gewinnt, ist das Ausmaß an Gewährung psychologischer Autonomie (bzw. von Kontrolle und Zwang als Gegenpol) zu nennen."

Soziometrischer Status

"Der soziometrische Status entspricht dem Ausmaß, mit dem Jugendliche von Gleichaltrigen gemocht werden. Hierzu werden Jugendliche gebeten, Gleichaltrige zu benennen, die sie besonders mögen bzw. die sie gar nicht mögen."

Freundschaft

"Freundschaften sind ab dem Jugendalter stabile Vertrauensbeziehungen zwischen Gleichaltrigen, die durch eine wechselseitige Vertrautheit und gegenseitige emotionale Unterstützung gekennzeichnet sind."

Problemverhalten

"Auf das Jugendalter bezogen kann als Risiko- oder Problemverhalten solches Verhalten interpretiert werden, welches eine akute Lebensbedrohlichkeit besitzt oder mit einer problematischen Entwicklung der Persönlichkeit oder der sozialen Interaktion im Jugendalter und darüber hinaus assoziiert ist (Engel und Hurrelmann 1993; Jessor 2016)."

Missbräuchlicher Konsum

"Missbräuchlicher Konsum ist gekennzeichnet durch einen zu frühen Konsumeinstieg (in der Regel vor der Pubertät), einen schnellen Anstieg in Konsummenge und -frequenz, die Beeinträchtigung der körperlichen und/oder psychischen Gesundheit sowie der Lebensumstände oder schädigende Folgen für andere Personen und Sachen (vgl. Newcomb und Bentler 1989)."

Bullying

"Bullying ist eine Form aggressiven Verhaltens, welche häufig im schulischen Kontext zu beobachten ist, aber auch in anderen stabilen Netzwerken wie z. B. Sportvereinen auftreten kann. Dabei werden die intendiert schädigenden Verhaltensweisen entweder direkt (physisch oder verbal, wie z. B. Schlagen oder Auslachen) oder indirekt (relational, wie z. B. systematisches Ausschließen oder die Verbreitung von Gerüchten) durch mindestens einen Täter regelmäßig über einen längeren Zeitraum gegen Mitschüler (Opfer) gerichtet (Olweus 1991, 2006; Hayer und Scheithauer 2008)."

Traditionelle Medien

"Traditionelle Medien sind analoge Medien. Dazu zählen Fernsehgeräte, Radios, Musik- und Videokassetten, Zeitungen, Bücher und alle Printmedien."

Digitale Medien

"Digitale oder neue Medien sind computerbasierte Medien. Dazu zählen z. B. das Internet und die damit verbundenen Anwendungen (z. B. E-Mails, soziale Medien), Computerprogramme, Konsolenspiele, DVDs, Blu-rays, CD-ROMS etc."

Soziale Medien

"Soziale Medien umfassen eine Gruppe von internetbasierten Anwendungen, die aus der ideologischen und technologischen Entwicklung des Web 2.0 entstanden sind und die es erlauben, nutzergenerierte Inhalte zu erstellen und auszutauschen (Kaplan und Haenlein 2010)."

Impression Management

"Impression Management bedeutet, dass der Eindruck auf andere Personen in sozialen Situationen kontrolliert und gezielt beeinflusst wird (Mummendey 2006)."

Soziales Kapital

"Soziales Kapital beschreibt Ressourcen jeglicher Art, die einer Person durch soziale Netzwerke zur Verfügung stehen (Valenzuela et al. 2009; Williams 2006)."

Cyberbullying

Cyberbullying wird als eine aggressive und intentionale Handlung einer oder mehrerer Personen mithilfe computervermittelter Kommunikation definiert (Smith et al. 2008).

Selbstwirksamkeitserwartung

"Gemäß Bandura (1986) wird unter Selbstwirksamkeitserwartung die subjektive Überzeugung einer Person verstanden, über die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verfügen, um bestimmte Handlungen ausüben und Leistungen erreichen zu können."

Berufliches Selbstkonzept

"Das berufliche Selbstkonzept umfasst die Wahrnehmung eigener Merkmale, die für bestimmte Berufsrollen von Relevanz sind (Super 1963). Es entwickelt sich durch das Zusammenspiel der Fähigkeiten einer Person, ihrer physischen Ausstattung und der Möglichkeit, verschiedene Rollen zu beobachten und selbst einzunehmen (Savickas 2005)."

Self-Assessment

"Self-Assessments sind Selbsteinschätzungsverfahren, mit denen Jugendliche ihre beruflichen Interessen eigenständig erfassen und dadurch Orientierung im Prozess der Berufswahl erlangen können."

Berufswahlbereitschaft

"Der Begriff Berufswahlbereitschaft bezeichnet die Bereitschaft und die Fähigkeit Jugendlicher, zu einer fundierten beruflichen Entscheidung zu kommen (Phillips und Blustein 1994). Hierzu müssen Jugendliche über bestimmte Kompetenzen, Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmale verfügen (Hirschi und Läge 2006). Kompetenzen, die eine fundierte berufliche Entscheidung fördern, sind u. a. die schulische Bildung, Kenntnisse der eigenen Fähigkeiten und Interessen sowie des Arbeitsmarktes oder eine ausgeprägte Entscheidungskompetenz. Im Bereich der Einstellungen sind eine hohe Kompromiss- und Planungsbereitschaft, eine hohe Realitätsorientierung und ausgeprägte Neugierde hervorzuheben, während eine hohe emotionale Stabilität, positive Kontrollüberzeugungen oder eine hohe Zuversicht die Persönlichkeit einer Person mit hoher Berufswahlbereitschaft charakterisieren. Neben diesen intrapersonalen Faktoren umfasst das Konstrukt der Berufswahlbereitschaft auch den Einfluss von Umweltfaktoren. Hierzu zählen beispielsweise der gesellschaftliche und wirtschaftliche Kontext, in dem die Berufswahl stattfindet, oder die soziale Unterstützung, die die Jugendlichen im Entscheidungsprozess erfahren."

Explorationsphase

"Gemäß der konstruktivistischen Laufbahntheorie ist die berufsbezogene Exploration eine wichtige Entwicklungsaufgabe, mit der Jugendliche zwischen dem 14. und 24. Lebensjahr konfrontiert sind. Jugendliche sammeln in dieser Lebensphase Informationen über sich selbst und verschiedene Berufsbilder. So können sie der gesellschaftlichen Erwartung gerecht werden, eine berufliche Identität zu entwickeln und einen Beruf zu wählen. Erste Berufswünsche, die in der frühen Jugend aufgekommen sind, werden in dieser Phase weiter herausgebildet und konkretisiert und münden schließlich in eine erste Anstellung in einem spezifischen Beruf."

Laufbahnadaptabilität

"Das Konstrukt der Laufbahnadaptabilität bezieht sich auf Einstellungen, Kompetenzen und Verhaltensweisen einer Person, die diese dazu befähigen, sich im Prozess der Berufswahl und im Verlauf der Berufsausübung an sich fortwährend ändernde Anforderungen aus der Umwelt anzupassen. Eine hohe Laufbahnadaptabilität ist gekennzeichnet durch eine ausgiebige Exploration beruflicher Möglichkeiten, eine auf die Zukunft gerichtete Laufbahnplanung, Aktivität bei der Entscheidungsfindung und einen zuversichtlichen Umgang mit möglichen Herausforderungen, denen Personen im Rahmen ihrer Laufbahnentwicklung gegebenenfalls gegenübergestellt sind (Hirschi 2013)."

Research Domain Criteria (RDoC)

"Research Domain Criteria (RDoC) ist ein Projekt zur Optimierung der Klassifikation von psychischen Störungen: Kriterien sollen – im Unterschied zu der bisherigen klassifikatorischen Diagnostik – symptombasierte Dimensionen abbilden, die über verschiedene Störungen hinweg auftreten (transdiagnostischer Ansatz) sowie ihre zugrunde liegenden gemeinsamen psychosozialen und biologischen Grundlagen identifizieren (Insel 2014). Ein wichtiges Ziel von RDoC ist daher nach Insel (2014) ein besseres Verständnis der den Symptomgruppen zugrunde liegenden Mechanismen und eine höhere Präzision in der Diagnostik."

Heterotypische Kontinuität

"Die heterotypische Kontinuität beschreibt das Phänomen, dass eine zugrunde liegende Basisstörung in Abhängigkeit vom Alter in unterschiedlichem Gewand erscheinen kann (vgl. Kusch und Petermann 1998)."

Werther-Effekt

"Der „Werther-Effekt“ bezeichnet das Nachahmungsverhalten medial vermittelter Suizide (Phillips 1974). Dass suizidales Verhalten von Kindern und Jugendlichen durch Imitation erlernt werden kann, ist bekannt (Schmidtke und Schaller 2000) und zwar sowohl durch reale als auch fiktive Vorbilder (Stack 2003). In einer Zeit, in der sich Jugendliche viel im Internet bewegen, spielen daher auch spezielle Suizid-Chatrooms eine besondere Rolle. Mittlerweile spricht man hier vom „Cybersuizid“ (vgl. Becker et al. 2004). Die Anonymität des Internets, die gleichzeitig Verständnis und Anteilnahme an der eigenen Problematik durch andere User ermöglicht, ist dabei Chance und Risiko zugleich. Problematisch ist nach Prass (2002), dass durch den Austausch in den entsprechenden Foren die Hemmschwelle zum Suizid herabgesetzt wird. So gibt es Fälle, in denen in Chatrooms angekündigte Suizide nachweislich auch durchgeführt wurden (Dlubis-Mertens 2003)."

Chronische Erkrankung

"Als chronische Erkrankungen werden Störungsbilder zusammengefasst, die über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben und die schwer oder gar nicht heilbar sind."

Akute Erkrankung

"Akute Erkrankungen beziehen sich auf vorübergehend auftretende Störungen, die nach relativ kurzer Zeitdauer wieder abklingen (wie beispielsweise ein grippaler Infekt)."

Compliance

"Der Begriff der Compliance bezieht sich auf das Ausmaß, in dem Patienten sich an die Maßnahmen halten, die ärztlicherseits im Behandlungsprozess für notwendig erachtet werden."

Adhärenz

Bei der Adhärenz („adherence“) partizipiert der Patient aktiv an der Entscheidung über einen (medizinischen) Behandlungsplan sowie an der Festlegung der damit verbundenen Therapieziele und er trägt die Entscheidung im Sinne einer Selbstverpflichtung und Selbstverantwortung mit.

Posttraumatische Reifung

"Eine posttraumatische Reifung kann als Ergebnis von Entwicklungsprozessen entstehen, die den Betroffenen helfen, einer bedrohlichen Erfahrung positive Interpretationen und Sinn zuzuschreiben."

Schattenkind

"Als Schattenkinder werden häufig die Geschwister von chronisch erkrankten Kindern bezeichnet, weil die Eltern häufig vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit auf sie richten können und weil die Geschwister darüber hinaus möglicherweise in die Betreuung des erkrankten Kindes eingebunden sind (und dies als belastend empfinden)."

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