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Begriff Erklärung
Risk Perception Model

Die Theorie der Risikowahrnehmung beschreibt das Paradoxon, dass die Wahrnehmung von Risiken oftmals nicht mit dem tatsächlichen Schweregrad des Risikos korreliert. Vielmehr beeinflussen emotionale Faktoren wie z. B. der Grad an moralischer Empörung oder die gefühlte Hilflosigkeit die empfundene Gefahr. Aber auch viele weitere psychologische, soziologische und kulturelle Faktoren beeinflussen die individuelle Risikowahrnehmung und führen zu Fehlwahrnehmungen oder Fehlinterpretationen.

Negative Dominance Model

Das Modell der negativen Dominanz basiert auf der Beobachtung, dass positive und negative Informationen in hochgradig besorgniserregenden oder gefühlsgeladenen Situationen unterschiedlich aufgefasst werden. Negative Informationen erhalten signifikant mehr Aufmerksamkeit und werden länger im Gedächtnis behalten.

Mental Noise Model

Die Theorie des psychischen Lärms zeigt auf, wie Rezipienten Informationen unter Stresssituationen verarbeiten. Diesem Model nach sind Menschen, wenn sie unter Bedrohung oder Stress stehen, in ihrer Wahrnehmung und Informationsverarbeitung stark beeinträchtigt.

Trust Determination Model

Die Theorie der Vertrauensbestimmung unterstreicht die zentrale Bedeutung von Vertrauen in einer effektiven Risikokommunikation. Nur wenn Vertrauten aufgebaut ist kann die Risikokommunikation einen Konsens und Dialog ermöglichen. Vor allem Unsicherheiten und eine unvollständige Informationslage können die Glaubwürdigkeit der Informationen beeinträchtigen.

Risikodarstellung

Verbale oder non-verbale Beschreibung des Risikos, welche häufig mit einer Beurteilung der Ursache und bzw. oder der Erläuterung der Auswirkung vorgenommen wird.

Furchtappell

Persuasive Botschaft, die durch verbale und bzw. oder non-verbale Mitteilung beim Empfänger eine Emotion wie Angst oder Bedrohungsgefühle auslösen soll, um dadurch die Einstellung und/oder das Verhalten zu verändern.

Informationsappell

Persuasive Botschaft, die durch eine verbale und bzw. oder nonverbale Mitteilung dem Empfänger alle notwendigen Informationen zur Verfügung stellt, um eine fundierte Urteilsbildung zu ermöglichen und so eine Einstellungs- und bzw. oder Verhaltensanpassung versucht zu erreichen.

Nudging

Unterschwellige Methode zur Veränderung des Verhaltens und zur systematischen Beeinflussung der Entscheidung, ohne dabei die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen einzuschränken.

Elaboration Likelihood Model (ELM)

Modell zur Erklärung der Einstellungsbildung und Einstellungsänderung, welches zwischen einem zentralen und einem peripheren Weg der Informationsverarbeitung beim Empfänger unterscheidet. Der beschrittene Weg ist insbesondere von der Motivation und der kognitiven Fähigkeit des Empfängers abhängig. Der zentrale Weg beschreibt eine gründliche und systematische Informationsverarbeitung, die zu einer stabilen Einstellungsänderung führen kann. Bei der Informationsverarbeitung über den peripheren Weg erfolgt die Auseinandersetzung weniger elaboriert und führt daher zu einer instabileren Einstellung.

Heuristik

Bewusst oder unbewusst genutzte mentale Daumenregel, welche eine Entscheidung in komplexen Umgebungen erleichtert.

Heuristic-Systematic Model (HSM)

Duales Prozessmodell der Informationsverarbeitung, welches zwischen einer systematischen und heuristischen Informationsverarbeitung unterscheidet. Bei der systematischen Informationsverarbeitung wird mit großem kognitivem Aufwand versucht, die Inhalte zu verstehen und zu analysieren. Das Ausmaß der Motivation folgt dem Suffizienz-Prinzip, d. h., erst ab einer als ausreichend erachteten Evidenz kommt es zu einer Urteilsbildung und Überzeugung. Sind Fähigkeit oder Motivation zur systematischen Informationsverarbeitung dagegen gering oder nicht gegeben, so werden persönliche Einstellungen und Meinungen nach Annahme des Modells durch eine weniger aufwändige Auseinandersetzung mit den Inhalten und eher mittels vorhandener Wissensstrukturen, einfacher Schemata oder Entscheidungsregeln, sogenannten kognitiven Heuristiken, entwickelt und führen daher zu einer instabileren Einstellung.

Risk Information Seeking and Processing Model

Modell der Risikoinformationssuche und -verarbeitung, welches Erkenntnisse aus der Risikowahrnehmungsforschung, der Kommunikationsforschung und der sozialpsychologischen Forschung zusammenführt. Das Modell bietet einen Rahmen, welches die Schlüsselfaktoren darstellt, die dazu veranlassen, relevante Risikoinformationen systematischer oder überlegter zu suchen und zu verarbeiten. Eine durchdachtere Informationsverarbeitung würde, wie angenommen, zu einer größeren Befolgung der in Risikomeldungen ausgesprochenen Empfehlungen führen, unabhängig vom Format der Meldung.

Risikomanagement

Systematische Erfassung, Bewertung und Analyse von Risiken für die situative Anpassung des Handelns und das zielgerichtete Ergreifen von geeigneten Maßnahmen.

Rumsfeld-Matrix

Matrix zur Kategorisierung von Risiken in Bezug auf die Unsicherheit in deren Auswirkung und deren Eintretenswahrscheinlichkeit. Sie geht auf den amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zurück, der sagte, „es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen, und Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen, und es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.”

Semantische Risikomuster

Klassifizierung von Risiken anhand von Merkmalen und Mustern, die dabei helfen sollen, komplexe Bewertungen über Risiken zu vereinfachen. Dabei weisen die unterschiedlichen Risikotypen jeweils eine bestimmte Kombination der risiko- und situationsbezogenen Merkmale in besonderer Weise auf und rufen jeweils unterschiedliche Reaktionen und Verhaltensweisen hervor.

Systemische Risiken

Bezeichnung von Risiken, die aufgrund ihrer komplexen Charakteristik häufig domänenübergreifend wirken und dabei gesamte, Gesellschaft relevante Systeme unter Druck setzten. Die Interdependenz und Nicht-Linearität von systemischen Risiken stellt für die Bewertung und das Managen eine enorme Herausforderung dar.

Risikoneigung

Der interdisziplinäre Begriff der Risikoneigung wird in den verschiedenen Wissenschaften nicht einheitlich definiert und operationalisiert. Zudem gibt es eine Vielzahl von Synonymen. Grundsätzlich geht es bei der Risikoneigung um die Einstellung eines Individuums zur Unsicherheit der erwarteten Ergebnisse von Entscheidungen. Vereinfacht wird zwischen verschiedenen Kategorien der Risikoneigung unterschieden: Risikoaversion, Risikoneutralität und Risikofreude.

Risikoverhalten

Während die individuelle Risikoneigung nicht direkt beobachtbar ist, ist das Risikoverhalten als Resultat von Entscheidungsprozessen unter Unsicherheit, z. B. der Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder die Investition oder die Desinvestition einer Maschine, direkt beobachtbar und wird daher auch als Indikator für die Risikoneigung verwendet. Dabei umfasst das Risikoverhalten sowohl ein unbewusstes Reagieren als auch absichtliches, vom Willen gesteuertes Handeln als Ergebnis einer Entscheidung unter Unsicherheit. Allerdings wird das Risikoverhalten nicht nur von der Risikoneigung, sondern auch von der Risikowahrnehmung bestimmt.

Holt-Laury-Lotterie (HLL)

Die HLL ist ein in der Ökonomie häufig eingesetztes Verfahren zur Messung der Risikoneigung. Bei dieser Methode müssen die Probanden zehnmal zwischen zwei Lotterien A und B mit unterschiedlicher Unsicherheit der Ergebnisse wählen. Ein risikoneutraler Entscheider wählt stets die Lotterie mit dem höchsten Erwartungswartungswert. Die Häufigkeit der Auswahl von Lotterie A bestimmt die relative Risikoneigung und die Klassifikation der Risikoneigung eines Entscheiders.

Präskriptive Entscheidungslehre

Die präskriptive Entscheidungstheorie wird auch als normative Entscheidungslehre bezeichnet. Sie geht von rational handelnden Entscheidern aus und versucht anhand beispielhafter Entscheidungsprobleme Handlungsempfehlungen für rationale Entscheidungen zu geben.

Domain-Specific Risk-Taking Sscale (DOSPERT)

Diese psychometrische Skala eignet sich zur Messung von Risikoeinstellungen und Risikowahrnehmungen in unterschiedlichen risikobehafteten Domänen. Dazu wird ein standardisierter Fragebogen verwendet, der in seiner ursprünglichen Form 50 Items zu den fünf risikobehafteten Domänen Ethik, Finanzen, Gesundheit und Sicherheit, Soziales und Freizeit umfasst. Auf einer fünfstufigen Skala wird jeweils die Risikoeinstellung und Risikowahrnehmung zu einer bestimmten Aktivität erfragt.

Theorie des geplanten Verhaltens (TPB)

Die Theorie versucht das aggregierte individuelle Verhalten unter willentlicher Kontrolle in unterschiedlichen Kontexten zu erklären und vorherzusagen. Sie postuliert, dass die Verhaltensintention alle motivationalen Faktoren zur Ausführung des geplanten Verhaltens umfasst und der Hauptprädiktor des tatsächlichen Verhaltens ist. Die Verhaltensintention hängt ihrerseits von drei voneinander unabhängigen Prädiktoren ab: (1) Der Einstellung zum geplanten Verhalten, (2) der subjektiven Norm und (3) der wahrgenommene Verhaltenskontrolle ab.

Health Belief Model (HBM)

Das Modell zur Vorhersage und Erklärung des aggregierten individuellen Präventionsverhaltens wurde im Gesundheitsbereich entwickelt. Die zwei motivationalen Hauptprädiktoren des präventiven Verhaltens zur Vermeidung eines negativen Gesundheitszustands sind die wahrgenommene Anfälligkeit und die wahrgenommene Schwere. Die wahrgenommene Anfälligkeit bezieht sich auf die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit einer Krankheit oder auf die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit des Erlangens eines negativen Gesundheitszustands. Die wahrgenommene Schwere bezieht sich auf die wahrgenommenen negativen Auswirkungen eines Krankheitsverlaufs und umfasst nebst medizinischen Folgen (Behinderung, Tod) auch soziale Folgen (Familie, Arbeit, soziale Beziehungen).

Erwartungsnutzentheorie (EU)

Gemäß dieser normativen Theorie zur Beschreibung ökonomischer Entscheidungen unter Risiko entscheiden Individuen rational und werden bei verschiedenen Alternativen diejenige Option wählen, welche ausschließlich ihren erwarteten Nutzen maximiert. Aufgrund empirischer Befunde, welche die traditionelle Erwartungsnutzentheorie (EU) in Frage stellen, wurden mit der Zeit neue Variationen der traditionellen Erwartungsnutzentheorie entwickelt, zu denen auch die Prospect Theory von Kahneman und Tversky gehört.

Psychometrisches Paradigma

Dieser theoretische Ansatz versucht die Risikowahrnehmung von Laien zu erklären, indem er auf der Annahme basiert, dass Individuen eigene, sinnvolle Antworten auf schwierige und komplexe Fragen liefern und dass ihre Risikourteile und deren Determinanten mittels geeigneter Verfahren gemessen werden können. Der psychometrische Ansatz legt die Schrecklichkeit und die Unbekanntheit eines Risikos als maßgebliche Faktoren für die individuelle Risikowahrnehmung zugrunde.

Risikokommunikation

Sie dient dazu, die Akzeptanz von Maßnahmen bei Stakeholdern in akuten Risikosituationen zu erhöhen. Ihre Aufgabe besteht darin, das Ausmaß und die Relevanz der Risiken zielgruppengerecht zu kommunizieren und den angemessenen Umgang mit solchen Risiken zu unterstützen, indem die technischen, gesundheitlichen, ökologischen, politischen, finanziellen oder anderen Unsicherheiten und Wahrscheinlichkeiten transparent gemacht werden. Da die Risikowahrnehmung subjektiv ist, tragen insbesondere partizipative Formen zur Akzeptanz der Risikokommunikation bei.

Risikodialog

Der Risikodialog bezeichnet die wechselseitige Kommunikation mit den Stakeholdern, um Neuerungen und Veränderungen zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, um in einer akuten Situation gefährdete Ressourcen wie Gesundheit, Sicherheit oder Finanzen sichern zu helfen. Dialogische, partizipative Kommunikationsformen stärken die Akzeptanz der.

Risikoakzeptanz

Akzeptanz bezeichnet eine positive Einstellung gegenüber Ereignissen, Meinungen, Maßnahmen, Vorschlägen oder Entscheidungen. Risikoakzeptanz ist das Ergebnis komplexer und permanenter Kommunikations- und Handlungsprozesse, die bewirken, dass riskante Entscheidungen als annehmbar wahrgenommen werden. Die nur passive Hinnahme von Risiken oder fehlender Widerstand sind nicht als Risikoakzeptanz zu werten.

Unsicherheit

Sie entsteht, wenn Details von Situationen mehrdeutig, komplex, unvorhersagbar oder wahrscheinlich sind, wenn Informationen fehlen oder inkonsistent sind oder Menschen sich unsicher über den eigenen oder generellen Wissensstand sind. Die Wahrnehmung und Bewertung von Unsicherheiten als Gefahr oder Chance hängt von der gefährdeten Ressource ab und kann kommunikativ beeinflusst werden.

Risikokompetenz

Risikokompetenz (engl. risk literacy) bezeichnet die Fähigkeit, ein Risiko zu verstehen und zu bewerten, um eine informationsbasierte Entscheidung treffen zu können. Grundlegende Faktoren dafür sind die psychischen Vorgänge, das heuristische Denken, das statistisch-mathematische Denken und das Systemwissen.

Mental-Model-Ansatz

Dieser qualitative Ansatz, der das Wissen bzw. kritische Wissenslücken sowie die Vorstellungen bezüglich Risiken von Zielgruppen erfasst und beschreibt, versucht den Inhalt der Risikokommunikation besser auf die adressierten Personen abzustimmen, insbesondere um falsche Annahmen zu korrigieren.

Glaubwürdigkeit

Eigenschaft, die einer kommunikativen Botschaft und deren Sender zugeschrieben wird, wenn die Botschaft Kompetenz und Aufrichtigkeit ausdrückt, wobei die dem Sender zugeschriebene Glaubwürdigkeit die Einschätzung der Glaubwürdigkeit der Botschaft beeinflusst. Glaubwürdigkeit kann bei den Rezipienten Vertrauen hervorrufen, wobei auch das Vertrauen die Glaubwürdigkeit beeinflusst.

VUKA-Umfeld

Bezeichnet die Tendenz, dass unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben immer stärker durch erhöhte Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (= im Englischen „VUCA”) gekennzeichnet ist.

Technologieakzeptanzmodell (TAM)

Ansatz, nach dem die Akzeptanz, und folglich auch die freiwillige Verwendung einer bestimmten Technologie, im Wesentlichen von den Faktoren subjektives Wissen, objektives Wissen und Vertrauen abhängt.

Trust-Game

Populäres experimentelles Spiel, entwickelt von Berg und Kollegen (1995). In der klassischen Variante dieses Spiels geht es um eine monetäre Verteilungsdynamik zwischen zwei Personen A und B, moderiert durch einen neutralen Experimentalleiter.

Konfidenz

In der akademischen Auseinandersetzung wird durch manche Autoren eine Differenzierung zwischen den Konstrukten (soziales) Vertrauen und Konfidenz vorgenommen. Demnach können wir Vertrauen nur gegenüber anderen (realen) Personen empfinden, Konfidenz ist dagegen gegenstandunabhängig. Nach dieser Logik bedeutet dies, dass man etwa einem selbstfahrenden Auto nicht vertrauen kann, sondern lediglich eine bestimmte Konfidenz gegenüber dieser Technologie besitzen kann.

Integrative Model of Organizational Trust (ABI-Model)

Verbreitetes Modell von Mayer und Kollegen (1995) zur Bewertung der Vertrauenswürdigkeit, welches aber auch auf Individuen, Personengruppen und Unternehmen übertragen werden kann. Nach diesem Ansatz lässt sich Vertrauenswürdigkeit anhand dreier Dimensionen betrachten: Fähigkeit, Wohlwollen und Integrität. In Anlehnung an die Initialen der englischen Begriffe wird dieses Modell auch unter der Abkürzung ABI-Model in der Forschung diskutiert.

Misstrauensspirale

Annahme, dass Misstrauenshandlungen verschiedener Akteure sich gegenseitig verstärken und dadurch eine Reduktion oder ein Vertrauensaufbau erschwert werden.

Kooperationswettbewerb

Bezeichnet die projektbezogene Zusammenarbeit (Kooperation) von eigentlich konkurrierenden (Wettbewerb) Firmen.

Legitimität

Bezeichnet die Rechtmäßigkeit bzw. Rechtfertigung von Personen oder auch (staatlichen) Institutionen, bestimmte Entscheidungen zu treffen oder Vorschriften zu erlassen.

Organisierter Skeptizismus

In der Wissenschaft hat sich ein organisierter Skeptizismus Institutionen geschaffen, die Routinen des Misstrauens einbauen, um dem Zweck des wahren, wissenschaftlichen Wissens möglichst nahe zu kommen.

Misstrauenskultur

Systematische, organisationale Verankerung von Misstrauen. Zentraler Indikator ist oftmals die fehlende Bereitschaft von Organisationsmitgliedern, Risiken in der zwischenmenschlichen Interaktion einzugehen.

Risiko

In der wissenschaftlichen Terminologie werden Risiko und Unsicherheit unterschiedlich aufgefasst. Bei Entscheidungen unter Risiko sind die Optionen bekannt, nicht aber deren Eintrittswahrscheinlichkeiten.

Gefahr

Gefahr bzw. Gefahrenquellen können eine affektive Reaktion auslösen, welche im Fokus der psychologischen Analyse von Risiken stehen. Hierbei werden die Darstellung und Wahrnehmung der Gefahrenquelle, Heuristische Urteils- und Entscheidungsprozesse der betroffenen Personen und Individuelle Merkmale des Risikowahrnehmenden unterschieden.

Risikomündigkeit

Bezeichnet die Fähigkeit, dass Eintrittswahrscheinlichkeiten bestimmter Risiken und deren Konsequenzen kompetent eingeschätzt werden können und daraus resultierend, selbstbestimmtes Verhalten und Entscheiden begründet werden kann.

Risikowahrnehmung

Psychologische Risikowahrnehmung befasst sich, ausgehend von den Charakteristiken einer mehr- oder weniger bekannten Gefahr, insbesondere mit den affektiv geleiteten Urteils- und Entscheidungsmechanismen. Diese Prozesse zeichnen sich oftmals durch eine heuristische Art aus. Individuelle Unterschiede haben in diesem Ansatz insbesondere einen Einfluss auf die Wahrnehmungsqualität einer Quelle und wirken sich dadurch indirekt auch auf die daraus resultierenden Urteile und Entscheidungen aus.

Prospect Theory

Von Daniel Kahneman und Amos Tversky entwickelte Theorie über das Verhalten unter Unsicherheit. Von besonderer Bedeutung für die menschliche Risikowahrnehmung sind hierbei die die Betonung eines subjektiven Referenzpunktes bei der Bewertung von potenziellen Gewinnen und Verlusten, sowie die systematischen Abweichungen bei der Betrachtung von Eintrittswahrscheinlichkeiten.

Bias

Systematische Fehlkalibrierung bzw. Verzerrung menschlicher Urteils- und Entscheidungsprozesse.

Vertrauen

Bezeichnet eine freiwillig geschaffene Beziehungsqualität. Es besteht in der Bereitschaft einer Person, gegenüber einer anderen Person verletzlich zu werden und infolgedessen eine riskante Vorleistung einzugehen.

Misstrauen

Bezeichnet die Existenz von allgegenwärtigen negativen Wahrnehmungen, welche mit der mangelnden Bereitschaft verbunden sind, Verwundbarkeit zu akzeptieren, und die auf der Beurteilung der Motive, Absichten und Verhaltensweisen eines anderen Akteurs basiert.

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